Märchen aus 1001 Nacht
hielten. Alle Leute aus der Stadt und die Fremden und Truppen zogen vor ihm einher mit Wachskerzen, Tamburinen, Pfeifen und anderen Musikinstrumenten, bis sie ihn zu seinem Serail geleitet hatten, wo er abstieg. Dann trat er in das Serail und setzte sich und die Emire und Wesire, die sich in dem Zug befunden hatten, setzten sich ebenfalls, worauf die Mamelucken Scherbetts und SüÃigkeiten brachten und all dem zahllosen Volk, das am Zug teilgenommen hatte, gleichfalls zu trinken gaben. Aladin aber befahl den Mamelucken, hinauszugehen und sich ans Portal des Serails zu stellen und Gold unter die Menge auszustreuen.
Als nun der Sultan vom dem Plan zurückgekehrt und in sein Serail getreten war, befahl er sogleich, seine Tochter, die Herrin Bedr el-Budur, in festlichem Zuge in das Serail Aladins, ihres Bräutigams, zu geleiten. Da saÃen die Truppen und Vornehmen des Reiches, die ebenfalls an Aladins Zug teilgenommen hatten, auf und die Sklavinnen und Eunuchen kamen mit Wachskerzen heraus und geleiteten die Herrin Bedr el-Budur in prächtigem Zug in das Serail ihres Bräutigams Aladin. Aladins Mutter befand sich an ihrer Seite, die Frauen der Wesire, Emire, GroÃen und Vornehmen schritten ihr voran und die achtundvierzig Sklavinnen, die ihr Aladin zum Geschenk gemacht hatte, umgaben sie, während eine jede von ihnen in der Hand eine groÃe Wachskerze aus Kampfer und Ambra in einem goldnen, mit Edelsteinen besetzten Leuchter trug. Alle Frauen und Männer, die sich im Serail befanden, gingen mit hinaus und schritten ihr voran, bis sie sie in das Serail ihres Bräutigams geführt und in ihr Obergemach gebracht hatten, wo sie ihr andere Sachen anzogen und sie entschleierten. Nachdem dann die Zeremonie der Entschleierung beendet war, führten sie sie in Aladins Gemach, worauf er sie besuchte. Seine Mutter aber war bei seiner Braut, der Herrin Bedr el-Budur und als nun Aladin herzu trat und ihren Schleier abnahm, betrachtete sie ihre Schönheit und Anmut; dann besah sie sich das Schloss, das ganz aus Gold und Edelsteinen erbaut war und goldene, mit Smaragden und Hyazinthen besetzte Lüster enthielt. Da sprach sie bei sich: Ich hielt früher das Serail des Sultans für prächtig, jedoch ist dieses Schloss einzig und ich glaube, dass keiner der gröÃten Könige etwas dergleichen besaà und die ganze Welt vermöchte nicht, solch ein Schloss zu bauen. Ebenso besah sich auch die Herrin Bedr el-Budur das Serail und verwunderte sich über seine Pracht. Hierauf wurden die Tische aufgetragen und sie aÃen und tranken und waren vergnügt. Dann erschienen achtzig Mädchen vor ihnen, von denen jede ein Musikinstrument in der Hand hielt und rührten ihre Fingerspitzen und tasteten über die Saiten in melodiösem, harmonischem Spiel, bis sie aller Hörer Herzen zerrissen. Die Herrin Bedr el-Budur verwunderte sich hierüber noch mehr und sprach bei sich: Mein Leben lang vernahm ich nicht solche Weisen; und beim Zuhören vergaà sie ganz das Essen. Aladin aber schenkte ihr fortwährend Wein ein und reichte ihr ihn mit eigner Hand; und so kreiste helle Lust und Fröhlichkeit unter ihnen und es war eine prächtige Nacht, wie sie selbst Alexander der GroÃe in seinen Tagen nicht erlebt hatte.
Nachdem sie gegessen und getrunken hatten und die Tische vor ihnen fortgenommen waren, erhob sich Aladin und suchte seine Braut heim. Als er sich dann am Morgen erhob, brachte ihm der Schatzmeister einen prachtvollen, kostbaren königlichen Anzug und er zog ihn an und setzte sich, worauf man ihm Kaffee mit Ambra brachte. Nachdem er ihn getrunken hatte, erteilte er den Befehl, die Pferde zu satteln, worauf er aufsaà und inmitten seiner Mamelucken zum Serail des Sultans ritt. Dort angelangt, trat er ein und die Eunuchen meldeten dem Sultan Aladins Ankunft, worauf sich dieser sofort erhob, ihm entgegenging und ihn wie seinen eigenen Sohn umarmte und küsste. Dann lieà er ihn an seiner rechten Seite Platz nehmen und bewill kommnete und segnete ihn, was auch die Wesire und Emire und die Vornehmen und GroÃen des Reiches taten. Alsdann befahl der Sultan, das Frühstück aufzutragen, worauf man es brachte und alle zusammen frühstückten. Als sie aber genug gegessen und getrunken hatten und die Eunuchen wieder die Tische vor ihnen fortnahmen, wendete sich Aladin zum Sultan und sprach zu ihm: âMein Herr, würde deine Glückseligkeit geruhen, mich heute zum
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