Märchen aus 1001 Nacht
âMein Herr, heische, was du begehrst; ich stehe vor dir zu deinen Diensten.â Aladin versetzte: âIch will mich jetzt zum Serail des Sultans begeben, da heute die Hochzeit gefeiert wird und ich brauche zehntausend Dinare, die du mir beschaffen sollst.â Da verschwand der Sklave für einen Augenblick und brachte ihm die zehntausend Dinare, worauf sich Aladin auf seinen Hengst setzte und inmitten seiner Mamelucken, die vor und hinter ihm ritten, zum Schloss zog, indem er unterwegs Gold ausstreute, bis die Leute rein verliebt in ihn waren und seine Freigebigkeit rühmten. Als er nun beim Serail anlangte und die Emire, Agas und Truppen, die dort standen und auf ihn warteten, ihn sahen, eilten sie sogleich zum Sultan und benachrichtigten ihn hiervon, worauf sich der Sultan erhob, ihm entgegenging und ihn umarmte und küsste. Dann führte er ihn, indem er ihn an der Hand fasste, in das Serail und setzte sich, ihn selber an seiner rechten Seite Platz nehmen lassend. Die ganze Stadt aber war geschmückt und die Instrumente spielten im Serail und die Sängerinnen sangen. Hierauf befahl der Sultan, das Frühmahl aufzutragen und die Eunuchen und Mamelucken eilten und trugen die Tafel auf, die so war, wie sie Königen entsprach. Dann setzten sich der Sultan, Aladin und die GroÃen und Vornehmen des Reiches und aÃen und tranken, bis sie genug hatten; und es war ein prächtiges Fest im Serail und in der Stadt und alle GroÃen des Reiches waren erfreut und das Volk im ganzen Königreich war fröhlich und die GroÃen vom Lande und die Vizekönige von den Provinzen kamen aus fernen Gegenden herbei, um Aladins Hochzeit zu schauen. Ebenso verwunderte sich der Sultan über Aladins Mutter, wie sie ihn in ärmlicher Kleidung besucht hatte, wo ihrem Sohn all diese Pracht zur Verfügung stand. Als aber die Leute, die zum Serail des Sultans gekommen waren, um Aladins Hochzeit beizuwohnen, das schöne Serail Aladins sahen, wurden sie von mächtiger Verwunderung erfasst, dass ein so prächtiger Palast in einer einzigen Nacht hatte aufgeführt werden können. Und alle segneten Aladin und riefen: âAllah gebe ihm Freude! Bei Allah, er verdientâs! Allah segne seine Tage!â
Als nun Aladin mit der Mahlzeit fertig war, erhob er sich und verabschiedete sich vom Sultan, worauf er mit seinen Mamelucken aufsaà und zu seinem Serail hinüber ritt, um ihn zum Empfang seiner Braut, der Herrin Bedr el-Budur, zurechtzumachen. Alle Leute aber riefen ihm, während er an ihnen vorüber ritt, einstimmig zu: âAllah gebe dir Freude! Allah mehre deinen Ruhm! Allah schenke dir langes Leben!â Und eine gewaltige Menge geleitete ihn in festlichem Zug in sein Haus, während er fortwährend Gold unter sie streute. Bei seinem Serail angelangt, stieg er ab und schritt hinein, worauf er sich in den Diwan setzte, während die Mamelucken mit verschränkten Armen vor ihm standen. Nach kurzer Zeit brachten sie ihm Scherbetts und er befahl den Mamelucken, Sklavinnen, Eunuchen und allem Volk in seinem Serail, alles zum Empfang für seine Braut, die Herrin Bedr el-Budur, zurechtzumachen. Als dann die Zeit des Nachmittagsgebets kam und die Luft frischer wurde und die Sonnenglut nachlieÃ, befahl der Sultan seinen Truppen, den Emiren des Reichs und den Wesiren, ihn auf den Plan zu begleiten. Da ritt Aladin mit seinen Mamelucken ebenfalls auf den Plan auf einem Hengst, wie er selbst unter den Vollblutarabern nicht anzutreffen war und zeigte seine Ritterschaft und turnierte auf dem Plan, dass ihm keiner standhalten konnte. Seine Braut, die Herrin Bedr el- Budur, schaute ihm hierbei aus dem Fenster ihres Schlosses zu und verliebte sich in ihn, als sie ihn in seiner Anmut und Ritterlichkeit erschaute, sodass sie fast vor Freude geflogen wäre. Nachdem sie im Spiel auf dem Plan eine Runde gebildet hatten und jeder gezeigt hatte, was er an Ritterlichkeit besaÃ, wobei sich Aladin allen überlegen gezeigt hatte, kehrten der Sultan und Aladin wieder ein jeder in sein Serail zurück. Am Abend kamen dann die GroÃen des Reiches und die Wesire und geleiteten Aladin in das Sultansbad, wo er sich badete und parfümierte. Als er aus dem Bad herauskam, legte er einen Anzug an, der noch prächtiger als der frühere war und stieg aufs Pferd; und die Truppen und Emire ritten ihm voran und geleiteten ihn in prächtigem Zug, während vier Wesire rings um ihn Schwerter
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