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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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wenn ich auch tausend Jahre dasäße, so nützte es nichts und Aladin würde nicht aus dem Grab steigen. Ich verlasse mich auf dein gestriges Wort, dass mein Vater, der Sultan, ihn in seinem schweren Kummer über meinen Verlust hat hinrichten lassen. Verwundere dich nicht darüber, dass ich heute anderen Sinns als gestern geworden bin; der Grund davon ist, dass ich mich besonnen habe, dich zu meinem Geliebten und Vertrauten anstatt Aladins zu nehmen, da ich keinen anderen Mann als dich finde. Ich hoffe, du wirst heute Nacht kommen, um mit mir zusammen das Abendessen einzunehmen und ein Schlückchen Wein zu trinken. Ich möchte gern, dass du mir den Wein deiner afrikanischen Heimat zu trinken gibst, der vielleicht besser als der Wein unseres Landes ist. Ich habe zwar Wein aus meiner Heimat bei mir, doch möchte ich gern den Wein deines Landes schmecken.” Als der Maghribite die Liebe sah, welche die Herrin Bedr el-Budur gegen ihn zur Schau trug und gewahrte, dass sie ihren Kummer aufgegeben hatte, glaubte er, sie hätte die Hoffnung auf Aladin fahren lassen und sagte zu ihr in mächtiger Freude: “O mein Leben, ich höre und gehorche allem, was du wünschest und befiehlst. Ich habe zu Hause einen Krug Wein von unserm Land, den ich sorgfältig hütete und unter der Erde acht Jahre lang aufbewahrte. Ich will jetzt gehen und von ihm abfüllen, soviel wie wir brauchen und dann stehenden Fußes wieder zu dir zurück kehren.” Die Herrin Bedr el-Budur versetzte, um ihn noch mehr zu berücken: “O mein Liebling, geh nicht selber und lass mich nicht allein, sondern schicke einen deiner Diener, dass er für uns von ihm abfüllt; bleibe bei mir, damit ich mich an dir tröste.” Der Maghribite erwiderte ihr jedoch: “Meine Herrin, niemand außer mir kennt das Versteck des Kruges; ich werde nicht lange ausbleiben.” Hierauf ging er fort und kehrte nach kurzer Zeit mit einer genügenden Menge Wein wieder. Da sagte die Herrin Bedr el-Budur: “du hast dich bemüht und ich habe dich belästigt, mein Liebling.” Er erwiderte ihr: “Keineswegs, mein Auge; dir zu dienen macht mir Ehre.”
    Alsdann setzte sich die Herrin Bedr el-Budur mit ihm zu Tisch und beide aßen, bis die Herrin Bedr el-Budur zu trinken wünschte; da füllte ihr die Sklavin sogleich den Becher und nach ihr ebenfalls dem Maghribiten, worauf die Herrin Bedr el-Budur auf sein Leben und Wohlsein trank, während er auf ihr Leben den Becher leerte. Hierauf begann die Herrin Bedr el-Budur, die einzig an Beredsamkeit und feinem Ausdruck war, mit ihm beim Wein zu plaudern und suchte ihn durch süße, doppelsinnige Reden zu berücken, um ihn noch verliebter in sie zu machen, während der Maghribite wähnte, dass alles dies aufrichtig von ihr gemeint wäre, ohne zu ahnen, dass diese ihre Liebe nur ein für ihn aufgestellter Fallstrick war, um ihn zu ermorden. Sein Verlangen nach ihr wurde immer heißer und er starb fast vor Liebe zu ihr, als er die zärtlichen Worte, die sie ihm gab, vernahm; sein Kopf wurde vor Wonne schwindlig und die Welt dünkte ihm nichts in seinen Augen. Als sie nun mit dem Abendessen fast fertig waren und die Herrin Bedr el-Budur merkte, dass ihm der Wein bereits zu Kopf gestiegen war, sagte sie zu ihm: “Wir haben in unserer Heimat eine Sitte, doch weiß ich nicht, ob ihr sie bei euch ebenfalls übt oder nicht.” Der Maghribite fragte sie: “Und welches ist sie?” Sie erwiderte: “Sie besteht darin, dass jeder zu Ende des Nachtmahls den Becher seines oder seiner Geliebten nimmt und ihn austrinkt.” Alsdann nahm sie sogleich seinen Becher und füllte ihn mit Wein, worauf sie der Sklavin befahl, ihm ihren Becher zu reichen, in den sie den Bendsch getan hatte. Sie hatte aber die Sklavin gelehrt, was zu tun war und alle  Sklavinnen und Eunuchen im Serail verlangten nach seinem Tod und stimmten hierin mit der Herrin Bedr el-Budur überein. Wie der Maghribite aber ihre Worte vernahm und sah, dass sie seinen Becher leerte, glaubte er, als ihm die Sklavin ihren Becher reichte und er all diese Liebe von ihr sah, er wäre Iskender der Große. Hierauf sagte die Herrin Bedr el-Budur zu ihm, indem sie sich in den Hüften wiegte und ihre Hand in seine legte: “O mein Leben, nun hab ich deinen Becher und du hast meinen Becher und so trinken Liebende einer aus dem Becher des anderen.” Mit diesen

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