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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Aladin gebunden und in Eisen gelegt erblickten und erfuhren, dass der Sultan ihn köpfen lassen wollte, versammelten sich alle, da sie ihn über die Maßen liebten und ergriffen ihre Waffen, worauf sie ihre Häuser verließen und den Soldaten folgten, um zu sehen, was geschehen würde. Als die Soldaten nun Aladin zum Serail geschleppt hatten, gingen sie zum Sultan hinein und teilten es ihm mit und der Sultan befahl sogleich dem Schwertmeister, hinauszugehen und ihm den Kopf abzuhauen. Als aber die Untertanen diesen Befehl des Sultans erfuhren, verschlossen sie die Türen des Serails und ließen dem Sultan ansagen: “Wir reißen auf der Stelle das Serail über dir und allen, die in ihm sind, ein, wenn Aladin das geringste Leid zugefügt wird.” Da trat der Wesir beim Sultan ein und teilte es ihm mit, indem er zu ihm sprach: “O König der Zeit, dein Befehl besiegelt unseren Tod; besser wäre es, du vergäbest Aladin, damit es uns nicht übel ergeht; denn die Untertanen lieben Aladin mehr als uns.” Der Schwertmeister aber hatte bereits das Leder ausgebreitet und Aladin darauf gesetzt und ihm die Augen verbunden; auch war er bereits dreimal um ihn herumgegangen und wartete auf den letzten Befehl des Königs, als der Sultan gewahrte, dass seine Untertanen sich wider ihn empörten und das Serail stürmten, um es einzureißen. Da befahl er stracks dem Schwertmeister, seine Hand von Aladin zu lassen und entsandte einen Herold unter die Untertanen, ihnen anzukündigen, dass er Aladin vergeben und ihn begnadigt hätte. Als sich Aladin nun frei sah und den Sultan auf seinem Thron erblickte, trat er auf ihn zu und sprach zu ihm: “Mein Herr, dieweil deine Glückseligkeit mich in meinem Leben ehrte, so gewähre mir die Gnade und lass mich meine Schuld wissen.” Der Sultan entgegnete: “Verräter, bis jetzt kennst du deine Schuld nicht?” Dann wendete er sich zu seinem Wesir und sagte zu ihm: “Nimm ihn und lass ihn aus dem Fenster sehen, wo sein Serail ist.” Wie nun Aladin aus dem Fenster nach seinem Serail ausschaute, fand er den Platz leer wie zuvor, ehe er noch den Palast erbaut hatte und sah nicht die geringste Spur von ihm. Da wurde er bestürzt und verwirrt und wusste nicht, was vorgefallen war. Als er dann wieder zurücckam, fragte ihn der Sultan: “Was hast du gesehen? Wo ist dein Serail und wo ist meine Tochter, mein Herzblut und mein einziges Kind?” Aladin versetzte: “O König der Zeit, ich weiß nicht das Geringste und habe keine Ahnung, was vorgefallen ist.” Der Sultan entgegnete: “Wisse, Aladin, ich vergab dir nur, damit du dich aufmachst, die Sache zu untersuchen und nach meiner Tochter zu forschen. Komm mir nicht wieder unter die Augen, es sei denn mit ihr und wenn du sie mir nicht wiederbringst, so lasse ich dich, bei meines Hauptes Leben, köpfen.” Aladin erwiderte: “Ich höre und gehorche, O König der Zeit; gewähre mir nur eine Frist von vierzig Tagen. Wenn ich sie dir nach Verlauf dieser Frist nicht gebracht habe, so schlag mir den Kopf ab und verfahre mit mir nach deinem Belieben.” Der Sultan versetzte: “Ich gewähre dir nach deinem Wunsch eine Frist von vierzig Tagen; glaube jedoch nicht, meiner Hand zu entrinnen, denn ich würde dich holen lassen, selbst wenn du anstatt auf der Erde über den Wolken wärst.” Aladin erwiderte: “O mein Gebieter und Sultan, wie ich zu deiner Glückseligkeit sagte: Wenn ich sie dir nicht während dieser Frist bringe, will ich mich dir stellen, damit du mir das Haupt abschlägst.”
    Als nun alle Untertanen und Leute Aladin in Freiheit sahen, freuten sie sich mächtig; doch hatten die Schande dieses Ereignisses und die Scham das Frohlocken seiner Neider Aladins Haupt gebeugt und niedergeschlagen verließ er das Serail und wanderte durch die Stadt, ohne zu wissen, was geschehen war. Nachdem er sich in tiefstem Kummer zwei Tage in der Stadt aufgehalten hatte, ohne zu wissen, was er tun sollte, um die Herrin Bedr el- Budur, seine junge Frau und sein Serail zu finden, während welcher Zeit ihm einige Leute insgeheim Speise und Trank gebracht hatten, verließ er die Stadt und irrte aufs Geratewohl in die Steppe hinein, bis ihn sein Weg nahe an einen Fluss führte. In seinem schweren Kummer hatte er alle Hoffnung aufgegeben und wollte sich in den Fluss stürzen; da er jedoch ein guter Moslem und

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