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Märchen aus China - Vollständige Ausgabe mit Anmerkungen in der Übersetzung von Richard Wilhelm

Märchen aus China - Vollständige Ausgabe mit Anmerkungen in der Übersetzung von Richard Wilhelm

Titel: Märchen aus China - Vollständige Ausgabe mit Anmerkungen in der Übersetzung von Richard Wilhelm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wilhelm
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Han-Dynastie aufkamen, obwohl sich Spuren von einzelnen, wie der Königin-Mutter des Westens, Si Wang Mu, auch in frühere Zeit verfolgen lassen, kommen im Folgenden noch häufig vor.
    Der Fürst des Jaspisschlosses, auch Nephritherrscher, Yü Huang Di, ist »der populäre Ausdruck für den »lieben Gott«. Jaspis bzw. Nephrit hat hier nur die Bedeutung, seiner Würde Ausdruck zu geben. Es gibt im Ganzen außer ihm noch 32 Yü Huangs, unter denen er der höchste ist. Er entspricht dem Indra, der im Traiyastrimsas-Himmel weilt, der ja ebenfalls aus 33 Hallen besteht. Die astronomische Beziehung ist hier besonders deutlich. dass die Indra-Mythologie sich auch sonst fruchtbar erwiesen hat, zeigt sich aus manchen der folgenden Märchen.16. Der Kuhhirt und die Spinnerin. Quelle: mündliche Überlieferung.
    Der Kuhhirt ist eine Konstellation im Adler, die Spinnerin in der Leier. Der Himmelsfluss, durch den sie getrennt sind, ist die Milchstraße. Am 7. des 7. Monats ist das Fest der Vereinigung der beiden. Der Himmelsherr hat im Ganzen neun Töchter, die in den neun Himmeln wohnen. Die älteste heiratete den Li Dsing (vgl. Notscha, Nr. 18), die zweite ist die Mutter des Yang Oerlang (vgl. Nr. 17), die dritte gebar den Jahresstern (Jupiter [vgl. Morgenhimmel, Nr. 37]), die vierte lebte mit einem frommen und fleißigen Gelehrten, namens Dung Yung, zusammen, dem sie zu Reichtum und Ehren verhalf. Die siebente ist die Spinnerin, die neunte musste zur Strafe für ein Vergehen als Sklavin auf Erden weilen. Von der fünften, sechsten und achten ist nichts Näheres bekannt.
    17. Yang Oerlang. Quelle: vgl. das Fong Schen Yän Yi und das Si Yu Gi (vgl. Nr. 100).
    Yang Oerlang ist ein Jäger, vgl. den Falken und den Hund, die er bei sich hat. Der Himmelhund, wörtlich der götterbeißende Hund, erinnert an Indras Hund. Der Gott kommt auch in Betracht als Bändiger der Tiergeister des »Pflaumenbergs«, vgl. Fong Schen Yän Yi, wo die Geschichte ausführlich erzählt wird. Die Vorstellung, dass ursprünglich zehn Sonnen am Himmel gestanden, von denen neun durch einen Schützen herunter geschossen seien, wird auch in die Zeit des Herrschers Yau verlegt. Der Schütze heißt dort Hou I oder I, vgl. Nr. 19. Hier ist statt des Schießens das Titanenmotiv mit den Bergen genannt.
    »Regenwurm«. Das Surren der Maulwurfsgrille gilt in China für die Stimme des Regenwurms.
    18. Notscha. Quellen: Fong Schen Yän Yi, Si Yu Gi (vgl. Nr. 100).
    Die älteste Tochter des Himmelsherrn: vgl. Anm. zu Nr. 16. Im Fong Schen Yän Yi wird als Geschlechtername der Mutter des Notscha Yin angegeben.
    Li Dsing, der Pagoden tragende Himmelskönig, dürfte wohl auf den Donner- und Blitzgott Indra zurückgehen. Die Pagode wäre danach ein Mißverständnis für den Donnerkeil Vadjra. Dann wäre Notscha eine Personifikation des Donners, vgl. die indische Mythe, nach der Indra-Vadjrapani von seinem jüngsten Bruder verfolgt wird. Der goldene Reif ist das Tschakra-Rad.
    Der Große Eine, Tai I, ist der Zustand der Dinge vor der Trennung in männliches und weibliches Prinzip. Der Uranfang ist eine noch weiter zurückliegende Daseinsstufe in ihrer Personifikation. Im Fong Schen Yän Yi ist eine ganze Genealogie der mythischen Heiligen des Taoismus gegeben, die sich an den Kämpfen zwischen dem König Mu von Dschou und dem Tyrannen Dschou Sin beteiligt haben. Diese Heiligen sind zum großen Teil aus buddhistisch-brahmanischen Gestalten umgebildet. Der Große Eine ist im Fong Schen Yän Yi zugleich mit der Person des alten Kaisers Tschong Tang identisch.
    Der Drachenkönig (vgl. Nagaradja) des Ostmeers kommt auch in der Geschichte von Sun Wu Kung, Nr. 100, vor. Über Drachen und Schlangen vgl. auch manche der folgenden Märchen. Triton, chinesisch Yätscha, was dem indischen Yakscha entspricht. »Drachensehne«, hier das Rückenmark gemeint; Nerven und Sehnen werden nicht streng geschieden.
    »Die Mutter schickte Notscha nach hinten«. Dort stellt er noch anderes Unheil an, indem er durch einen ins Blaue abgeschossenen Zauberpfeil die Dienerin der Steingöttin auf dem Schädelberg tötet. Die Episode ist hier weggelassen.
    »3 Geister und 7 Seelen«: der Mensch hat drei Geister, gewöhnlich über dem Kopf, und sieben animalische Seelen.
    »Notscha war an jenem Tag im Geist auswärts gewesen«: Das Götterbild ist nur der Sitz der Gottheit, den sie nach Belieben einnimmt oder verläßt. Darum muss sie beim Gebet gerufen werden durch Glocke und Weihrauch. Ist der Gott nicht

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