Märchen aus China - Vollständige Ausgabe mit Anmerkungen in der Übersetzung von Richard Wilhelm
Vgl. Nr. 31.
Fu Hi, der »brütende Atem«, vgl. Nr. 23. Schildkröten sind besonders langlebig, vgl. Liä Dsï V, I.
31. Die acht Unsterblichen I. Quelle: mündliche Überlieferung.
Die Legenden von den acht Unsterblichen (Ba Siän) als zusammengehörige Gruppe gehen nicht über die Mongolen-Dynastie zurück. Natürlich sind die einzelnen in anderem Zusammenhang schon früher bekannt. Einige von ihnen, wie Han Siang Dsï, sind historische Persönlichkeiten, andere rein mythisch. Heutzutage spielen sie eine große Rolle in der Kunst und dem Kunsthandwerk. Auch ihre Embleme kommen häufig vor. Dschung Li Küan hat einen Fächer.
Dschang Go hat eine Bambustrommel mit zwei Stäben (und Esel). Lü Dung Bin hat ein Schwert auf dem Rücken (und Blumenkorb). Tsau Go Giu hat zwei Brettchen (Yin Yang Ban), die er in die Luft werfen kann. Li Tiä Guai hat die Kürbisflasche (aus der eine Fledermaus als Glückssymbol hervorkommt).
Lan Tsai Ho (der auch weiblich dargestellt wird), hat eine Flöte. Han Siang Dsï hat einen Blumenkorb und Kräuterhacke. Ho Siän Gu hat einen Schöpflöffel (meist lotosblumenartig gestaltet).
32. Die acht Unsterblichen II. Quelle: mündliche Überlieferung. Beigetragen von Lic. W. Schüler. Feldgott-Tempelchen: Tu Di Miau, ganz kleine, steinerne Kapellchen, stehen vor jedem Dorf. Über den Feldgott vgl. Nr. 63. Auch der Affe Sun Wu Kung verwandelt sich auf seiner magischen Flucht in eine solche Kapelle. Vgl. Nr. 100.
33. Die beiden Scholaren. Quelle: vgl. Tang Dai Tsung Schu. Die Geschichte wird in die Zeit des Kaisers Ming Di (58—75 n. Chr.) verlegt.
Das Motiv des Siebenschläfermärchens kehrt in China oft wieder. Vgl. auch die hübsche Allegorie von der »Pfirsichblütenquelle« in der Anmerkung zum 80. Kapitel des Taoteking (übersetzt von R. Wilhelm).
34. Der Priester vom Lauschan. Quelle: Liau Dschai Yän Yi. Lauschan: Gebirge im deutschen Kiautschou-Gebiet. Seit alters berühmt als Wohnort der Unsterblichen.
Die Mondfee ist Tschang O, vgl. Nr. 19. Siehe dort auch das Nähere über die »eisige Halle«.
35. Der geizige Bauer. Quelle: Liau Dschai Yän Yi. »Bonze« in der Übersetzung für »Taoist« im Urtext.
Deichsel, im Chinesischen eigentlich die eine Handhabe. Die kleinen chinesischen Wagen sind einrädrige Schubkarren mit zwei Handhaben.
36. Strafe des Unglaubens. Quelle: vgl. Schen Siän Dschuan. Dort statt der »Jünger« Brüder.
We Be Yang z. Z. der Han-Dynastie. Einer der Begründer der alchemistischen Richtung des Taoismus.
37. Morgenhimmel. Quelle: vgl. Schen Siän Dschuan. Die Mutter des Morgenhimmels (Dung Fang So) ist nach einer Tradition die dritte Tochter des Himmelsherrn. Vgl. Anm. zu Nr. 16. Dung Fang So ist eine Inkarnation des Holzsterns oder Sterns des großen Jahres (Jupiter).
Königvater des Ostens, einer der fünf Alten, Repräsentant des Holzes (vgl. Nr. 15). Die roten Kastanien sind, ebenso wie die Feuerdatteln, Götterfrüchte und verleihen Unsterblichkeit. Der dunkle Himmel ist der Nordhimmel.
Urnebel, Hung Mong, vgl. Dschuang Dsï XI, 4. Morgenhimmel konnte sehr gut pfeifen. Das Pfeifen ist eine der bekannten Zauberbeschäftigungen der Taoisten. Der Kaiser Wu vom Hause Han (Han Wu Di) ist einer der Fürsten, die sich besonders viel mit Zauberkünsten abgegeben haben. Er regierte von 140—86 v. Chr.
Die dreibeinige Krähe in der Sonne ist das Gegenstück zur dreibeinigen Regenkröte im Mond.
Das rote Wasser erinnert an das »schwache« Wasser am Schloss der Königin-Mutter des Westens.
38. Der König Mu von Dschou. Quellen: Liä Dsï, Mu Tiän Dsï Dschuan, Schen Siän Dschuan usw.
Mu von Dschou regierte von 1001 bis 946 v. Chr. An seinen Namen knüpfen sich die Geschichten von den wunderbaren Reisen ins ferne Westland, besonders zu der Königin-Mutter (Si Wang Mu). Si Wang Mu ist ursprünglich wohl der Name eines Stammes. Die Lautzeichen wurden dann dem Sinn nach gedeutet als »Königin-Mutter des Westens« und so der Mythologie die Tür geöffnet, die sich an diese Göttin — die von manchen mit Juno identifiziert wird — knüpfte. Über die Pfirsiche der Unsterblichkeit, die sehr an die Äpfel der Hesperiden erinnern, vergleiche auch die Geschichte vom Affen Sun Wu Kung, Nr. 100.
39. Weibertreu. Quelle: vgl. Gin Gu Ki Guan.
Diese Geschichte von dem Philosophen Dschuang Dsï und seiner Frau ist eine ausschmückende Sage, die sich um die Stelle vom Tode der Frau Dschuang Dsïs (Dschuang Dsï Buch XVIII, 2) herumgerankt hat. Auch sonst
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