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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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sprangen sie von dem Stamm weg, der aber hübsch gerade stehenblieb und überhaupt nicht daran dachte zu fallen.
    „Kameraden“, erklärte der eine Scholar, „mir scheint, wir sind wieder genasführt worden, und zwar von demselben Bauern, der uns den Talerhut verkauft hat. Wir wollen ins Dorf gehen und dem Mann, der es wagte, Scholaren reinzulegen, einen gehörigen Denkzettel verpassen.“
    Unterdessen konnte der Bauer zu Hause keine Ruhe finden. Er versteckte sich bald hier, bald dort und ließ sich von seiner Frau suchen. Wo immer er sich aber verkroch, die Frau fand ihn.
    Da sagte die Bäuerin: „Hör doch, Mann, laß das Verstecken. Tu lieber, als wärest du gestorben. Leg dich aufs Bett, ich deck dich mit dem Leichentuch zu, dann mögen die Scholaren kommen, einem Toten können sie nichts tun.“
    „Wahr gesprochen, Frau“, sagte er.
    Sogleich richteten sie die Bahre. Der Bauer legte sich darauf, und die Bäuerin begann bitterlich zu weinen.
    „O weh, mein guter Mann, mein braver Mann, warum bist du gestorben, warum hast du mich verlassen?“
    In diesem Augenblick kamen die Scholaren.
    „Warum weint Ihr, Mütterchen?“ fragten sie die Bäuerin.
    „Wie sollte ich denn nicht weinen? Seht Ihr denn nicht, daß mein Mann auf der Bahre liegt? Da bin ich nun, ich arme Witwe, allein geblieben auf dieser Welt.“ „Laßt das Weinen“, sagte der älteste Scholar, „er war ja ein großer Hundsfott, Gott hab ihn selig.“
    In der Ecke hinter der Türe fand sich zufällig ein Stock, und plötzlich packte den ältesten Scholaren die Lust, dem Bauern damit einen Schlag auf den Bauch zu versetzen.
    „Hier, du Hundsfott, hast du die Wegzehrung.“
    Da sprang der Bauer auf, kniete vor den Scholaren nieder und sagte im Ton der größten Dankbarkeit: „Oh, daß Euch Gott segne, meine gütigen Herren. Nun zweifle ich keinen Augenblick mehr an der Wunderkraft dieses Stockes. Hört mich an: Gestern, als ich hinter den Gärten vorbeikam, fand ich einen toten Hund auf dem Weg. Ich streifte ihn im Vorbeigehen mit dem Stock, und mit einem Male sprang er auf und lief davon. Ei, dachte ich mir, vielleicht war der Hund gar nicht tot. Ich ging weiter zum Gutsherrn, und als ich auf den Hof kam, starb ihm gerade sein schönstes Roß. Auch das berührte ich mit dem Stock, und was denkt Ihr Herren, was geschah? Das Roß sprang auf, tänzelte auf dem Hof herum und war gesund wie je. Ich eile nach Hause und rufe meiner Frau zu: ,Das Glück ist bei uns eingekehrt, das Glück!“ Da wird mir schwindlig, ich kann ihr vom Stock nichts mehr sagen, und aus war es mit mir. Nun ist es klar, daß mein Stock wirklich Wunderkraft besitzt.“
    Der Bauer blickte seine Frau an und sagte: „Alles, was wir an Geld zu Hause haben, gib den Herren Scholaren, ich brauche nichts mehr davon. Denn wir werden von nun an allein von diesem Stock leben. Wenn irgendwo ein großer Herr stirbt, gehe ich hin und lasse ihn auferstehen. Das wird mir Geld genug einbringen.“
    „Auf diesen Handel gehen wir nicht ein“, erklärten die Scholaren. „Dein Geld brauchen wir nicht, nur den Stock.“
    „Laßt mir doch den Stock, Ihr lieben guten Herren!“ jammerte der Bauer. „Hier ist ja Geld die Fülle“ - in Wirklichkeit war natürlich kein Groschen im Haus „ich gebe Euch, soviel Ihr nur tragen könnt, nur laßt mir meinen Stock.“ „Kommt nicht in Frage“, beteuerten die Scholaren. „Zweimal hast du uns genasführt, ein drittes Mal soll dir das nicht gelingen. Den Stock nehmen wir dir weg.“
    Das taten sie auch. Kaum waren sie fort, brachen der Bauer und seine Frau in ein Gelächter aus, das nicht auf hören wollte.
    Die Scholaren wanderten über Berg und Tal, über Wiesen und Felder, schließlich kamen sie in eine große Stadt. Gerade als sie durch das Stadttor gingen, fuhr ein mit sechs Pferden bespannter Leichenwagen heraus, hinter dem ein ganzes Heer von Leidtragenden ging.
    „Wen trägt man da zu Grabe?“ fragten die Scholaren.
    „Die junge Gräfin“, sagten die Leute. „Seht, dort in der Kutsche sitzen ihre Mutter und ihr Bräutigam, ein Fürst.“
    Die Scholaren hörten das gern. Sogleich gingen sie zu der alten Gräfin und sagten ihr, sie möge den Sarg öffnen lassen, sie würden ihre Tochter wieder lebendig machen.
    Wie hätte die Frau ihnen nicht glauben sollen? Berge von Schätzen versprach sie den Scholaren, so viel, daß sie fortan wie große Herren leben könnten, wenn sie nur ihre Tochter vom Tode erweckten.
    Der Sargdeckel wurde

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