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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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Jurte, ging die Straßen auf und ab und begann zu schreien: ,Ich tausche Holzkohle gegen Gold! Ich tausche Asche gegen Silber!“ Und man hat mir alles abgenommen. Für die Asche gab man mir Silber und für die Kohle Gold!“
    Kaum hatten das die glatzköpfigen Reichen vernommen, da liefen sie auch schon zu ihren Behausungen und zündeten sie an. Als die Jurten abgebrannt waren, schütteten sie Asche und Kohle in Säcke und begaben sich damit in die Stadt. Dort liefen sie die Straßen auf und ab und schrien dabei: „Wir tauschen Kohle von abgebrannten Jurten gegen Gold! Wir tauschen Asche von abgebrannten Jurten gegen Silber!“
    Als die Leute diesen Unsinn vernahmen, ärgerten sie sich derartig, daß sie anfingen, die Glatzköpfe gehörig zu verprügeln. Sie schlugen kräftig drein und riefen dabei: „Hier habt ihr Silber für Asche! Hier habt ihr Gold für Kohle!“
    Da merkten die Reichen, daß Sygsegyr sie wieder genarrt hatte. Sie warteten auf die Nacht, in der er in der Steppe fremde Pferde hütete, und töteten seine einzige Kuh. Als Sygsegyr in der Morgendämmerung nach Hause kam, begriff er sogleich, wer ihm die Kuh umgebracht hatte. Doch auch diesmal verlor er kein einziges Wort an die Reichen, sondern goß etwas rote Farbe in eine Ochsenblase, steckte diese in die Brusttasche und begab sich in die Steppe. Bei Sonnenuntergang traf er auf sieben Kamele mit weißen Flecken auf der Stirn. Sygsegyr überstrich die weißen Stellen mit roter Farbe und ging seiner Wege. Er war noch gar nicht lange gelaufen, da begegnete ihm ein Mann.
    „Hast du sieben Kamele mit weißen Flecken auf der Stirn gesehen?'“ fragte der. „Nein“, antwortete Sygsegyr. „Keine mit weißen Flecken, wohl aber mit roten. Sieh, dort weiden sie, diese Kamele!“
    „Aber das sind ja meine!“ rief der Mann erfreut. „Nur hast du nicht die Wahrheit gesprochen, sie haben nämlich keine roten, sondern weiße Flecken auf der Stirn.“
    Hierauf erwiderte Sygsegyr: „Wenn die Flecken wirklich weiß sein sollten, so gebe ich dir einen Sack voll Silber und Gold. Habe aber ich recht, und es sind rote, dann gehören die Kamele mir. Einverstanden?“
    „Einverstanden!“ gab der Eigentümer der Tiere erfreut zurück. Sie gingen zu den Kamelen und sahen sofort, daß sie nicht weiße, sondern rote Flecken auf der Stirn trugen.
    Sygsegyr setzte sich auf das größte Lasttier und trieb die anderen vor sich her. Als die Glatzköpfe den Armen mit der Herde Kamele erblickten, begannen sie vor Neid zu schreien: „Wie kommst du zu so vielen Kamelen?“ Sygsegyr antwortete lächelnd: „Ganz einfach! Ich ging durch die Straßen der Stadt und rief: ,Ich tausche sieben Ochsenblasen gegen sieben Kamele.“ Und man tauschte sie mir ein.“
    „Laßt uns das auch tun!“ beschlossen die Reichen.
    Sie schlachteten jeder einen Ochsen und riefen auf den Straßen aus: „Wir tauschen Ochsenblasen gegen Kamele! Wir tauschen Ochsenblasen gegen Kamele.“ Als die Stadtbewohner das hörten, ärgerten sie sich sehr.
    „Ihr haltet uns wohl für ganz verrückt?“ Und sie begannen die Glatzköpfe nach Strich und Faden durchzuprügeln: „Hier habt ihr Kamele für Ochsenblasen!“ Mehr tot als lebendig, gelang es den Kahlköpfen, sich loszureißen. Sie liefen schleunigst nach Hause und beschlossen in ihrer Wut, Sygsegyr zu erschlagen, damit er sie nicht mehr zum Narren halten könne. Sie ergriffen ihn und schleppten ihn in den Wald. Dort banden sie ihn in den Wipfel eines hohen Baumes und liefen dann fort, um trockenes Reisig zu sammeln und den Baum anzuzünden.
    Der Arme saß im Wipfel des Baumes und wartete auf den Tod. Plötzlich sah er, wie auf einem rehfarbenen Pferd der Nojon daherritt, dessen Vieh er hütete. Er war ein grausamer und habgieriger Gebieter, und mehr als einmal hatte er Sygsegyr für nichts und wieder nichts erbarmungslos durchgeprügelt.
    Als der Nojon seinen Hirten auf dem Baume erblickte, hielt er sein feuriges Pferd an und fragte: „Warum sitzt du gefesselt dort oben?“
    Sygsegyr antwortete: „Ich heile mich hier von einer schweren Krankheit!“
    „Was ist das für eine Krankheit?“
    „Mich quält ein schlimmes Augenleiden“, sagte Sygsegyr pfiffig. „Dieser Baum aber macht die Augen auf schnellstem Wege gesund. Jetzt sehe ich schon wieder ganz genau den Steppenhabicht, aber gestern konnte ich nicht einmal eine Kuh von einem Kamel unterscheiden.“
    Der Nojon rief nach oben: „Gleich werde ich zu dir hinaufklettern. Meine Augen

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