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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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aber werden sie dich schlachten und der Königin deine Leber zu essen geben.“
    Da erschrak der Affe heftig und fragte, was er verbrochen habe, daß man ihn töten wolle.
    „Ach, nichts“, sprach die Qualle, „aber deine Leber ist das einzige Mittel in der ganzen Welt, das unsere Königin wieder gesund machen kann, und wie soll man sie herausnehmen, ohne dich zu schlachten? Du tust mir zwar herzlich leid, aber helfen kann ich dir nicht. Wenn du die Königin gesehen hast, wird es dir nicht mehr so schwerfallen.“ Und damit schwamm sie davon.
    Der Affe war starr vor Schreck, aber dann überlegte er, ob es gar keine Rettung für ihn gäbe. Schließlich kam ihm ein guter Gedanke. Er verhielt sich genauso fröhlich und sorglos wie bisher, blickte dabei aber immer zum Fenster. An dem Tage, als er der Königin vorgeführt werden sollte, verdüsterte sich plötzlich der Himmel, und der Regen stürzte in Strömen auf das Meer herab. Da schrie und heulte der Affe, ohne aufzuhören. Die Schildkröte, die sein Oberaufseher war, kam besorgt an und wollte hören, was mit ihm los wäre. Das Äffchen erzählte unter Tränen, es hätte, ehe sie sich auf die Reise begeben, seine Leber zum Trocknen auf einen Baum gehängt. Nun sei wohl die Regenzeit herangekommen, und die Leber werde wieder ganz naß. Und aufs neue erhob das Äffchen großes Geschrei und verlangte unbedingt, jemand müsse es zurückbringen, damit es sich seine Leber holen könne.
    Die Räte der Königin waren nicht besonders gescheit. Nach kurzer Beratung beschlossen sie, die Schildkröte solle den Affen wieder zurückbringen, ihn aber keinen Augenblick aus den Augen lassen. Der Affe hörte das, doch er dachte: Kommt Zeit, kommt Rat! Er bestieg also sein Reittier mit großer Freude, die er aber wohl zu verbergen wußte.
    Sie kamen an Land, und mit einem Schwung war der Affe am Ufer und auf dem nächsten Baum. Um ein Haar hätte ihn die Schildkröte noch am Hinterbein gepackt. Im Nu umringte ihn eine ganze Schar Affen, denen er seine schrecklichen Erlebnisse erzählte. Sie stießen einen lauten Schlachtruf aus, und sogleich versammelten sich Hunderte von Affen auf den Bäumen. Sie schmähten die Schildkröte, warfen Kokosnüsse und knorrige Äste auf sie, so daß ihr nichts anderes übrigblieb, als schnellstens umzukehren und allein zurückzuschwimmen.
    Der Affe aber war gerettet.

Wie Eulenspiegel zwölf armen Blinden zu einer Herberge verhalf
    Ein Schwank aus Deutschland
    An einem kalten Wintertag ritt Eulenspiegel zum Tore der Stadt Hannover hinaus.
    Er war noch nicht allzuweit von der Stadt entfernt, da begegneten ihm zwölf Blinde. Die wanderten langsam und unsicher ihres Weges und zitterten vor Kälte.
    Kommt die Nacht über das Land, müssen die armen Leute auf der Straße erfrieren, dachte Eulenspiegel. Er hielt sein Pferd an und fragte die Blinden, ob sie wohl eine Herberge in der Stadt hätten.
    „Herr, wir sind bettelarm und haben keinen Pfennig in der Tasche. Wie sollten wir eine Herberge bezahlen können?“
    Eulenspiegel hatte auch kein Geld. Aber ihm fiel ein, daß hinter dem Stadttore ein Wirt wohnte, dem er schon lange einen Streich gönnte. Dieser Mann war über alle Maßen geldgierig, weil aber sein Haus das erste an der Landstraße war, hatte er die Herberge immer voller Gäste und scheffelte die Gulden nur so zusammen.
    Eulenspiegel wies den Blinden den Weg zu diesem Wirtshaus und sagte: „Hier habt ihr zwölf Gulden, dafür soll euch der Wirt verpflegen, bis der Frost nachläßt und ihr weiterwandern könnt.“
    Die Blinden hielten Eulenspiegel, da er ein Pferd ritt, für einen reichen Herrn. Sie freuten sich und dankten ihm sehr. Darauf gingen sie in die Herberge, die Till ihnen genannt hatte. Und es glaubte jeder der zwölf, einer von ihnen habe das Geld erhalten.
    Als der habgierige Wirt von den Blinden vernahm, ein reicher Herr habe ihnen zwölf Gulden geschenkt, hieß er sie alle zwölf willkommen und kochte und sorgte für sie so lange, bis er meinte, er habe ihnen genug geboten. Dann holte er sein Zahlbrett und verlangte, mit ihnen abzurechnen.
    Nun gerieten die Blinden in große Verlegenheit, dachte doch jeder von ihnen, einer der übrigen habe das Geld. Aber keiner besaß die zwölf Gulden.
    Der Wirt, der nur auf das Geld erpicht gewesen war, wurde zornig und schalt: „Ihr nichtsnutzigen Betrüger, ihr habt euch eine schöne Geschichte ausgedacht! Ich werde euch zeigen, was ihr wert seid!“
    Und er trieb die Blinden fluchend und

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