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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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mir!“
    „Warum nicht?“
    „Wie hoch schätzt du sie denn ein, was soll ich dir geben?“
    „Ich bin ein armer Alter, da wirst du, ein Priester und Gottesmann, mich nicht betrügen wollen. Gib mir so viel, wie meine Ochsen wert sind; ich werde nicht feilschen.“
    Der Pope schwor und rief Gott zum Zeugen an: „Ja, mein Sohn, glaubst du denn, ich könnte dich betrügen? Des Erlösers Segen über dich! Sein Kreuz, das du trägst, soll dich stets schützen. Ich gebe dir für dein Ochsenpaar dreißig Silbermünzen.“
    Der Alte erschrak, wagte aber nicht zu widersprechen.
    „Nehmt sie hin. Möge Euch Gott viel Freude daran zuteil werden lassen und Euch Nutzen davon geben.“
    Der Pope freute sich über den billigen Kauf. Eiligst zählte er das Geld hin und trieb die Ochsen davon.
    Auch der Alte wandte sich heimwärts.
    Ich habe es wohl falsch gemacht, so dachte er, der Pope hat mir zuwenig Geld gegeben, aber nun ist’s geschehen.
    Kaum war er zu Hause, fragte die Frau: „Wie teuer hast du sie verkauft?“
    „Für dreißig Silbermünzen an den Popen!“
    Die Frau schrie: „Hast du den Verstand verloren? Bist wohl ganz und gar dumm geworden! Was hast du da angerichtet? Der Pope hat dich betrogen, betrogen hat er uns und zugrunde gerichtet. Verflucht soll er sein!“
    Da wurde der Alte böse und sagte: „Der Pope ist ein Gottesmann, der Stellvertreter Gottes auf Erden, der wird mich doch nicht betrügen.“'
    Die Frau grämte sich, doch was wollte sie tun? Schließlich konnte sie ihren Mann nicht totschlagen. Sie maulte und nahm kein Geld von ihm.
    Und so lebten sic nun in Unfrieden miteinander. Die Frau bereitete das Mittagbrot, stellte es auf den Tisch und ging fort zu den Nachbarn, ohne auch nur ein Wort mit dem Alten zu sprechen. Der kam heim, aß etwas, griff zur Hacke und schleppte sich wieder zur Arbeit. Eine ganze Woche verbrachten sie so in Uneinigkeit.
    Eines Morgens stand der Alte auf, steckte das Popengeld ein und ging wieder zum Markt. Dort kaufte er sich für sechs Kupfermünzen eine hohe Mütze, setzte sie auf und schlenderte umher. Das übrige Geld behielt er in der Tasche.
    So lief er einmal über den Markt, er lief ein zweites Mal über den Markt, da erblickte er den Popen, der seine Ochsen gekauft hatte. Der Alte trat auf ihn zu, begrüßte ihn und fragte: „Nun, sind meine Ochsen gut?“
    „Gut sind sie, sehr gut“, sagte der Pope, „Gott gebe dir Glück.“
    „Er hat mir schon Glück gegeben“, erwiderte der Alte.
    „So?“ fragte der Pope und konnte seine Neugierde nicht zügeln. „Richtiges Glück? Wie denn?“
    Der Alte antwortete ruhig: „Du sollst es erleben. Schlage mir meine Bitte nicht ab und sei zum Mittagessen mein Gast. Bring auch deine Freunde mit, den Abt, den Bischof, wen du willst, ich werde euch alle auf meine Kosten in der Schenke bewirten.“
    Der Pope war gierig auf gutes Essen. Er freute sich, daß ihm die Augen nur so funkelten.
    „Wer wird sich da lange bitten lassen, wir kommen ganz bestimmt.“
    Der Alte aber lief in die Schenke und sprach zum Wirt: „Ich habe heute hohe Gäste. Richte ein besonders gutes Essen.“ Dann gab er ihm fünfundzwanzig Silbermünzen im voraus und sagte: „Noch eins, sowie es Zeit ist zum Bezahlen, werde ich die Mütze abnehmen und rufen: ,Ist alles bezahlt, Wirt?“ Du aber gibst mir die Antwort:,Alles bezahlt!‘ “
    „Gut!“ erwiderte der Wirt und strich das Geld ein.
    Der Pope hatte alle zum Freiessen geladen. Da war der Propst und auch der Bischof, und sogar den Kirchendiener hatte man nicht vergessen. Fünfzehn Gäste waren es zusammen. Sie kamen in die Schenke, und der freundliche Wirt hieß sie willkommen.
    Sie setzten sich zu Tisch. Trinksprüche wurden ausgebracht. Die Gäste aßen und tranken sich satt, es war von allem zur Genüge da, und sie waren fröhlich und guter Dinge.
    Schließlich, als es Zeit war, das Essen zu bezahlen, zog der Alte die Mütze vom Kopf und rief: „Ist alles bezahlt, Wirt?“
    „Alles bezahlt!“ antwortete der Wirt, ohne zu zögern.
    Alle wunderten sich über eine solche Verrechnung, bedankten sich und gingen. Nur der Pope blieb und fragte den Alten: „Ich bin dir sehr dankbar für die Bewirtung, aber sage mir, wie bringst du cs fertig, für solch ein Essen nichts zu bezahlen?“
    Der Alte antwortete: „Sagte ich nicht, daß ich Glück hatte und daß du es erleben wirst? Meine Mütze, die hat’s nämlich in sich, und wenn einer nicht mehr als für fünfzig Silbermünzen in sich

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