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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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hineinschlingt, dann bezahlt sie alles.“
    Da ließ ihm der Pope keine Ruhe und bettelte: „Verkauf mir deine Mütze, ich bitte dich, verkauf sie mir!“
    „Nein“, sagte der Alte, „und wenn du noch so bittest. An den Ochsen lag mir nichts, und wenn sie der Wolf gefressen hätte! Diese Mütze aber, die versorgt mich mit Speise und Trank, wie sollte ich mich davon wohl trennen, das hieße Gott erzürnen.“
    Der Pope natürlich, der dachte: Mit den Ochsen habe ich ihn tüchtig übers Ohr gehauen, hätt ich noch diese Mütze dazu, wär ich ein gemachter Mann. Und er ließ nicht ab zu betteln, und schließlich hat er ihn herumgekriegt, den Alten. „Also sei’s drum, und was ist sie dir wert?“ fragte der schlaue Bauer.
    „Oh!“ ... Der habgierige Pope überschlug im stillen. Wie viele Male werde ich nach Herzenslust speisen können? Mehr als hundertmal hundert... und er sagte: „Ich geb dir für zehnmal Mittagessen und später mehr!“
    Der Alte war einverstanden, nahm die fünfhundert Silbermünzen, die der Pope ihm ächzend auf den Tisch zählte, schob ihm die Mütze zu, und fort war er.
    Eine Woche war vergangen, und wieder war Markttag. Da lief der Pope dahin und dorthin und lud sich Gäste ein, und sie gingen gemeinsam in die Schenke und nahmen Platz.
    „Wirt, bring uns zu essen“, rief der Pope laut, „das Beste vom Besten, nur darf’s fünfzig Silbermünzen nicht übersteigen!“ Und er lächelte vor sich hin.
    Man reichte den Herren verschiedene Speisen und Getränke, und sie aßen alles auf und erhoben sich endlich. Der Pope aber riß die Mütze vom Kopf und rief: „Ist alles bezahlt, Wirt?“
    Niemand aber antwortete ihm: Alles bezahlt! Immer lauter schrie der Pope: „Ist alles bezahlt?“ Schließlich geriet der Wirt in Zorn: „Was hast du nur, Pope, bist wohl verrückt geworden? Wer soll denn bezahlt haben? Wo ist das Geld? Du hast wohl zuviel getrunken?“
    Und er wurde grob und verlangte: „Sofort bezahlst du mir fünfzig Silbermünzen, oder ich reiß dir den Kopf ab!“
    Der Propst und der Bischof flüsterten miteinander und sagten dann ärgerlich: „Der Pope hat wohl kein Geld mitgenommen, als er uns einlud, da müssen wir, es eben bezahlen!“ Und sie legten zusammen und beglichen die Rechnung beim Wirt.
    Der Pope verging fast vor Scham. Mehr tot als lebendig schleppte er sich nach Hause, trampelte auf der Mütze herum und begriff, daß ihn diesmal der Alte übers Ohr gehauen hatte.

Ein Reicher heißt einen Armen stehlen
    Ein Schwank aus Deutschland
    Ein armer Mann war einem reichen etlichen Zins schuldig und vermochte ihn seiner Armut wegen nicht zu bezahlen. So bat er seinen Herrn, er möchte ihm den Zins doch schenken.
    Der Reiche sprach: „Ich tu es nicht, sieh nur zu, wo du ihn herbekommst!“
    „Ach Gott“, sagte der Arme, „woher soll ich’s nehmen? Ich weiß ja nicht, wo ich’s herholen soll.“
    „Ha“, spottete der Reiche, „was frag ich danach. Stiehl es!“ Diese Rede wollte nur schwer in den Kopf des armen Mannes hinein, und langsam ging er nach Hause.
    Doch als die Nacht kam, nahm er eine Leiter, legte sie an den Speicher seines Gläubigers und trug nach und nach etliche Scheffel Korn nach Hause, bis er zuletzt von dem Reichen ergriffen, gefangengesetzt und vor ein Gericht gestellt wurde. Der Reiche klagte ihn des Diebstahls an.
    Zur Rede gestellt, entschuldigte sich der Arme und sprach, der Herr habe es ihn geheißen. Er hätte aber keinen anderen Ort gewußt, wo er mit besserem Fug und Recht hätte stehlen können, als bei dem Reichen.
    Als das die Herren Richter hörten, kamen sie überein, ein gerechtes Urteil zu fällen. Der Reiche, der den Armen den Diebstahl geheißen hatte, möge das gestohlene Gut eigenhändig in seinen Speicher zurücktragen, und er dürfe jedesmal nicht mehr nehmen als der andere. Danach solle der arme Mann frei und ledig sein und zugleich befreit von allen Schulden.
    Über dieses Urteil war der arme Mann froh, der Reiche aber mußte dem Urteilsspruch voll und ganz Genüge tun, ob es ihm lieb oder leid war.
    Wie es heißt, hat er kaum noch einmal einem empfohlen zu stehlen.

Das Mittagessen im Hof
    Ein deutscher Schwank
    Man klagt häufig darüber, wie schwer und unmöglich es sei, mit manchen Menschen auszukommen. Das mag denn freilich auch wahr sein. Indessen sind viele von solchcn Menschen nicht schlimm, sondern nur wunderlich, und wenn man sie nur immer recht kennte, inwendig und auswendig, und recht mit ihnen umzugehen

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