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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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sah Gretel das andere an und sprach: „Wo das eine ist, muß das andere auch sein, die zwei gehören zusammen. Was dem einen recht ist, das ist dem andern billig. Ich glaube, wenn ich noch einen Trunk tue, so sollte mir’s nicht schaden.“ Also tat es noch einen herzhaften Trunk und ließ das zweite Huhn wieder zum andern laufen.
    Wie es so im besten Essen war, kam der Herr dahergegangen und rief: „Eil dich, Gretel, der Gast kommt gleich nach.“
    „Ja, Herr, will’s schon zurichten“, antwortete Gretel.
    Der Herr sah indessen, ob der Tisch wohl gedeckt war, nahm das große Messer, womit er die Hühner zerschneiden wollte, und wetzte es auf dem Gang.
    Indem kam der Gast, klopfte sittig und höflich an der Haustüre. Gretel lief und schaute, wer da war, und als es den Gast sah, hielt es den Finger an den Mund und sprach: „Still, still! Macht geschwind, daß Ihr wieder fortkommt! Wenn Euch mein Herr erwischt, so seid Ihr unglücklich. Er hat Euch zwar zum Nachtessen eingeladen, aber er hat nichts anderes im Sinn, als Euch beide Ohren abzuschneiden. Hört nur, wie er das Messer dazu wetzt.“
    Der Gast hörte das Wetzen und eilte, was er konnte, die Stiegen wieder hinab. Gretel war nicht faul, lief schreiend zu dem Herrn und rief: „Da habt Ihr einen schönen Gast eingeladen!“
    „Ei, warum, Gretel? Was meinst du damit?“
    „Ja“, sagte es, „der hat mir beide Hühner, die ich eben auftragen wollte, von der Schüssel genommen und ist damit fortgelaufen.“
    „Das ist seine Weise!“ sprach der Herr, und es ward ihm leid um die schönen Hühner. „Wenn er mir wenigstens das eine gelassen hätte, damit mir was zu essen geblieben wäre.“
    Er rief ihm nach, er sollte bleiben, aber der Gast tat, als hörte er es nicht. Da lief er hinter ihm her, das Messer noch immer in der Hand, und schrie: „Nur eins, nur eins!“ und meinte, der Gast sollte ihm nur ein Huhn lassen und nicht alle beide nehmen. Der Gast aber meinte nicht anders, als er sollte eins von seinen Ohren hergeben, und lief, als wenn Feuer unter ihm brennte, damit er sie beide heimbrächte.    
    Brüder Grimm

Der Koch und sein Herr
    Ein Schwank ans dem Moldauischen
    Ein Herr wollte eines Tages mit seiner Kutsche ausfahren.
    Er befahl seinem Koch, eine Gans zu braten, die bei seiner Rückkehr fix und fertig sein sollte.
    „Wenn du dir’s aber einfallen läßt, auch nur ein Stückchen davon zu essen, so lasse ich dir Füße und Hände mit Stockschlägen bestreichen, daß dir hinfort die Lust vergehen wird, an Fleisch auch nur zu denken.“
    „Ich verstehe, Herr.“
    „Dein Glück, daß du verstehst. Wenn ich wiederkomme, muß also die Gans fertig sein, nicht zu heiß und nicht zu kalt, gerade richtig für einen hungrigen Magen.“
    Der Koch ging ans Werk, und die Gans geriet ihm trefflich. Sie war so knusprig braun und duftend, daß ihm das Wasser im Munde zusammenlief.
    Lange bezwang er seine Gier, dann hielt er’s nicht mehr aus, schnitt sich ein Bein ab und aß es auf. Sorgsam nähte er die Haut wieder zusammen.
    Als der Herr zurückkehrte und bemerkte, daß die Gans nur ein Bein hatte, barst er fast vor Zorn.
    „So ein Gierschlund bist du also! Hab ich dir nicht eingeschärft, du sollst die Finger von der Gans lassen? Von den Stockschlägen wirst du eine Woche krumm liegen.“
    „Aber die Gans ist doch unversehrt, Herr.“

    „Und wer hat das Bein gegessen? Der Blitz möge dich treffen!“
    „Herr, diese Gans hatte nur ein Bein.“
    „Was schwätzest du da für einen Unsinn? Wo hätte man je eine einbeinige Gans gesehen!“ rief der Herr erbost.
    „Wenn du mir nicht glaubst, Herr, so laß uns nach der Mahlzeit zum Teich gehen, dort wirst du’s mit eigenen Augen sehen.“
    Der Herr war über soviel Frechheit sprachlos. Dann aber knurrte er: „Gut, abgemacht. Ich esse. Aber ich weiß schon, was ich mit dir tue, wenn es nicht stimmt.“
    So gingen sie nach geraumer Weile zum Teich. Es war ein herrlicher Tag, und die Sonne schien warm und machte schläfrig. Als sie am Ufer anlangten, standen alle Gänse auf einem Bein und putzten sich mit ihren Schnäbeln das Gefieder. „Da siehst du es, Herr. Sie haben alle nur ein Bein.“
    „Das werden wir gleich sehen.“ Sprach’s und klatschte in die Hände: „He, he, ksch, ksch!“
    Die Gänse fuhren erschrocken zusammen und liefen schnatternd auseinander. „Na, jetzt siehst du es. Sie haben doch zwei Beine.“
    „Das verstehe, wer will. Aber warum hast du nicht bei der gebratenen

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