Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre
Gans gerufen: ,He, he, ksch, ksch...?“*
Der Herr starrte ihn an. Darauf etwas zu erwidern wäre ihm schwergefallen. So schwieg er. Und tatsächlich hat er seinem schlagfertigen Koch nie wieder verboten, zu kosten, was er gekocht und gebraten hatte.
Der gierige Kaufmann
Ein udmurtisches Märchen
Es war einmal ein gieriger Kaufmann. Der aß und trank nur, schlief viel und arbeitete überhaupt nicht. Statt dessen ließ er seine Tagelöhner für sich arbeiten und war nur ärgerlich, daß die Tage so kurz sind.
Also machte er sich auf die Suche nach einem Weisen, der ihm beibrächte, wie man den Tag verlängern könnte. Er suchte und suchte und hörte schließlich von einem armen Mann mit Namen Lopscho-Pedun, der schon vielen geraten hatte. „Was führt dich in mein Haus, reicher Gast?“ fragte Pedun. „Ich bin mit dem Tag unzufrieden“, antwortete der Kaufmann. „Selbst im Sommer ist er kürzer als ein Hasenschwanz. Kaum haben die Arbeiter die Axt in der Hand, schon gehen die Hühner schlafen. Lehre mich, o weiser Mann, wie man den hellen Sommertag verlängern kann.“
Lopscho:Pedun schaute den Kaufmann listig an und sagte: „Lege siebenundsiebzig warme Kleider an, darüber einen Pelz. Setz eine Pelzmütze auf und zieh Socken und Filzstiefel an! Auf die Schulter pack dir einen Sack mit Essen! Dann nimm eine hölzerne Heugabel, klettere auf die höchste Spitze der hohen Birke, stich mit der Heugabel in die Sonne und halte sie fest wie einen goldenen Eierkuchen! So kann die Sonne nicht untergehen und der Tag nicht enden.“
Der Kaufmann gab dem Weisen hundert Rubel als Belohnung und ging nach Hause, um den Tag zu verlängern. Er legte siebenundsiebzig warme Kleider an, wie es der Weise geraten hatte, darüber einen Pelz, setzte eine Mütze auf, zog Socken und Filzstiefel an, nahm einen Sack mit Essen auf die Schultern, ergriff eine Heugabel, und so kletterte er auf die höchste Spitze der Birke. Er spießte die Sonne auf die Gabel und saß nun da.
„He, liebe Arbeiter“, rief er hinunter, „ohne meinen Befehl hört ihr mit der Arbeit nicht auf!“
So saß der Kaufmann eine Stunde lang, da wurde es heiß; er saß eine zweite, da war es zum Ersticken; er saß eine dritte Stunde - da rann ihm der Schweiß am Körper herab. Müde wurde der Kaufmann und ganz erschöpft, kaum konnte er die Heugabel noch halten.
„He“, rief er von der Birke hinunter, „liebe Arbeiter, heute habt ihr genug gearbeitet. Geht schlafen!“
Die Arme wurden ihm lahm, die Beine starben ab, und er konnte sich gar nicht mehr rühren. Die Gabel entglitt ihm und blieb in den Zweigen hängen. Er wollte hinunterklettern und fiel - bums! - zur Erde. Ein Glück, daß ihn der Sack schützte und daß er siebenundsiebzig Kleider und den Schafpelz anhatte! Ein wenig freilich hatte er sich weh getan, doch er hatte ja gelernt, wie man den Tag verlängern konnte.
Den Arbeitern tat es wohl, daß es für den Herrn so anstrengend gewesen war, denn er probierte es nicht noch einmal, und Lopscho-Pedun nahm es noch weniger übel!
Die Hälfte vom Lohn
Ein belorussisches Märchen
Jetzt erzähle ich euch ein Märchen aus der alten, vergangenen Zarenzeit. Es ist das Märchen vom Zarengeneral und dem klugen Bauer.
Der Bauer grub einmal ein Loch und fand darin einen Batzen Gold. Wohin damit? dachte er. Behalt ich es, so nimmt mein Herr es mir weg, und wenn der Herr cs nicht nimmt, dann tut es der Verwalter, und tut es der Verwalter nicht - dann nimmt es der Dorfälteste. Da will ich das Gold lieber dem Zaren bringen. Der wird mich sicher belohnen, und den Zarenlohn macht mir dann keiner streitig. Der Bauer zog sich also seine neuen Bastschuhe an und ging zum Zaren. Als er an das Schloß kam, stand ein General vor dem Tor und fragte unwirsch: „Du Bauernlümmel, wo willst du denn hin?“
„Ich habe einen Batzen Gold gefunden und möchte ihn dem Zaren schenken.“ Hei, wie begannen da die Augen des Generals zu funkeln.
„Nun“, sagte er, „wenn du mir die Hälfte von dem bringst, was der Zar dir gibt, dann laß ich dich durch. Willst du nicht, dann troll dich.“
„Mir ist es recht, Herr, ich bringe dir die Hälfte vom Lohn.“
Der General meldete ihn dem Zaren.
Der Zar trat heraus und fragte: „Nun, Bäuerlein, was begehrst du?“
„Gar nichts, Väterchen Zar, ich hab Euch nur ein Geschenk gebracht.“ Und er überreichte ihm das Gold.
„Was soll ich dir dafür geben, Bäuerlein?“
„Väterchen Zar, gebt mir bitte hundert
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