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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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Dinge zwischen euch?“
    Es war eine naheliegende Frage, aber Heather hatte keine Antwort parat. „Ich weiß es nicht. Wir haben gestern miteinander gesprochen. Eigentlich habe ich geredet, und er hat zugehört. Ich habe ihn nicht zu Wort kommen lassen, weil ich alles loswerden musste. Ich habe ihm gesagt, dass er mich akzeptieren muss, wie ich wirklich bin, und dass er neben Yasmin einen Platz für mich in seinem Herzen finden muss.“
    Fatima zog die Augenbrauen hoch. „Yasmin ist keine Konkurrenz für dich. Jamal kann froh sein, dass er sie los ist.“
    „Wieso? Ich dachte, jeder hätte Yasmin angebetet.“
    Fatima trat an das Fenster und blickte hinaus auf den beleuchteten Garten des Harems, der trotz der Hitze üppig gedieh. Sie presste die Fingerspitzen an die Schläfen. „Diese junge Frau war eine Enttäuschung für uns alle. Verglichen mit Maliks Frau war sie zwar eine Heilige, aber das heißt nicht viel.“
    „Aber Jamal hat sie angebetet. Er liebt sie immer noch. Ichweiß es. Er hat es mir gesagt.“
    Fatima drehte sich zu ihr um. „Ich bezweifle nicht, dass Jamal sehr viele törichte Dinge in seinem Leben gesagt hat. Aber garantiert hat er dir niemals gesagt, dass er Yasmin liebt. Weil es nicht wahr ist. Er war einmal in sie verliebt, aber er hegt keinerlei zärtliche Gefühle mehr für sie.“
    Verwirrt schüttelte Heather den Kopf. „Du musst dich irren. Er hat gesagt …“ Ihre Stimme verklang. Sie konnte sich nicht an den genauen Wortlaut erinnern, aber er hatte in ihr die Überzeugung erweckt, dass er Yasmin immer noch nachtrauerte. Hatte sie sich etwa geirrt? Hatte sie wochenlang ohne Grund die Hölle durchgemacht und gegen einen Geist gekämpft, der gar nicht existierte?
    „Mir scheint, dass ihr beide lernen müsst, besser miteinander zu kommunizieren.“
    „Da könntest du recht haben“, räumte Heather ein.
    Sie wusste nicht mehr, was sie denken oder glauben sollte. Sie hatte ihm Bedenkzeit eingeräumt und musste nun warten, bis er zu ihr kam und sich äußerte. Inzwischen waren bereits vierundzwanzig Stunden vergangen. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? „Es ist alles so schrecklich verworren“, murrte sie.
    „Eigentlich sollte es ganz einfach sein“, entgegnete Fatima lächelnd. „Aber die Wege der wahren Liebe sind leider oft verschlungen.“
    Liebe, dachte Heather. Sie wusste, dass sie Jamal liebte, aber wie stand er zu ihr? Was war, wenn Fatima sich irrte und er doch noch an Yasmin hing?
    „Prinzessin Heather, würden Sie bitte mit mir kommen?“
    Sie drehte sich um und sah Rihana lächelnd in der Tür stehen.
    „Prinz Jamal wünscht, dass Sie mich in den Garten begleiten.“
    Heathers Herz pochte schneller. Sie ahnte, dass ihr eine Antwortauf all ihre Fragen bevorstand. „Wünsch mir Glück!“, rief sie, während sie Rihana aus dem Harem folgte.
    „Das wirst du nicht brauchen“, entgegnete Fatima. „Dessen bin ich mir sicher.“
    Da war Heather sich nicht so sicher. Ihr war flau im Magen, wie immer wieder in den vergangenen Tagen.
    Sie traten hinaus auf einen gepflasterten Weg, der sich durch den Garten wand. Die Luft war heiß, obwohl es bereits dunkel war.
    „Hier entlang, Prinzessin.“ Rihana führte sie durch eine schmale Tür, die fast von Gebüsch verborgen war und auf einen schmalen Pfad führte, den Heather nie zuvor betreten hatte. Zu beiden Seiten herrschte dichte Vegetation. Es duftete nach Rosen, und die Bäume waren schwer behangen mit Granatäpfeln.
    Hinter einer Wegbiegung tauchte ein großes weißes Zelt auf, vor dessen Eingang zwei Kamele standen. Ein Wächter trat vor und versperrte ihnen den Weg. Er trug nicht die gewöhnliche Uniform des Palastes. Stattdessen war sein Oberkörper nackt bis auf eine Schärpe. Die Klinge eines langen, gekrümmten Messers blitzte vor seiner Brust auf. Seine Hose war an der Taille und den Knöcheln verschnürt, und seine Füße waren nackt.
    Verblüfft blieb Heather stehen und starrte ihn an. Er war gekleidet wie ein Haremswächter. Doch er konnte unmöglich ein Eunuch sein. Und obwohl sie es für unwahrscheinlich hielt, dass er mit dem rituellen Messer ihre Tugend verteidigt hätte, erschauerte sie unwillkürlich, als er sich verbeugte und ihr bedeutete, das Zelt zu betreten.
    Rihana verbeugte sich ebenfalls, drehte sich um und kehrte zum Palast zurück.
    Heather holte tief Luft und betrat zögernd das Zelt. Die niedrigen Möbelstücke, die Gobelins, die Kissen wie der Geruch nach Weihrauch erweckten in

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