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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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regelmäßig Unterricht.
    Sie zwang sich zu lächeln. „Es ist eine wundervolle Idee, reiten zu lernen, und wenn es hier nicht klappt, dann erkundigeich mich in der Stadt. Bestimmt gibt es einen Reitstall in der Nähe der Schule. Auch wenn wir viel Geld sparen müssen, bleibt bestimmt genug für Stunden übrig.“
    Bethany öffnete den Mund zu einem Protest, doch Liana brachte sie mit einem Kopfschütteln zum Schweigen. „Ich muss zuerst mit dem Prinzen reden. Während ich weg bin, mach bitte deine Hausaufgaben. Nach dem Essen könnten wir uns einen Film ansehen. Möchtest du einen aussuchen?“
    „Okay. Ich habe mir heute Morgen schon die Videos in meinem Zimmer angeguckt. Die kleine Prinzessin ist auch dabei.“ Sie kicherte. „Vielleicht sollten wir uns den ansehen.“
    Liana betrachtete Bethany. Sie war ein hübsches Kind mit Sommersprossen auf der kecken Nase und einem schlanken, sportlichen Körper, das in wenigen kurzen Jahren zu einer Herzensbrecherin heranwachsen würde. Doch vorläufig war sie noch ein kleines Mädchen, und zu ihrem Schutz hätte Liana alles getan, sogar einen internationalen Zwischenfall – oder ihren Job riskiert. „ Die kleine Prinzessin klingt gut. Kommst du zurecht, während ich weg bin? Ich müsste in etwa zwanzig Minuten wieder hier sein.“
    „Ich bin schon neun! Ich bin doch kein Baby.“
    „Ich weiß. Du bist praktisch eine Großmutter. Versprich mir trotzdem, dass du hier in der Suite bleibst.“
    „Versprochen!“, rief Bethany, während sie in ihr Zimmer lief.
    Der Palast war riesig, und nach wenigen Minuten hatte Liana sich verlaufen. Als sie den steinernen Springbrunnen mit der Nymphe zum dritten Mal passierte, wurde ihr bewusst, dass sie sich ohne Hilfe nicht zurechtfand.
    Schließlich begegnete sie einer jungen Zofe, erklärte ihr Anliegen und wurde durch endlose Korridore zu einer massiven Doppeltür geführt.
    „Hier, Madam. Prinz Maliks Räume“, sagte die junge Frau lächelnd. „Ihnen beiden einen schönen Abend.“
    „Für ihn wird es kein schöner Abend“, murrte Liana, bevor sie an die Tür klopfte.
    Sie erwartete, einem Butler ihre Anwesenheit erklären zu müssen. Stattdessen öffnete Prinz Malik höchstpersönlich. Er trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd und stand gerade im Begriff, Manschettenknöpfe anzulegen. Sein Haar war feucht und sein Gesicht frisch rasiert.
    Sein Blick hielt ihren gefangen, während er erfreut verkündete: „Liana, das ist aber eine Überraschung! Ich wollte gerade ausgehen.“
    „Das sehe ich“, erwiderte sie und unterdrückte entschieden den Anflug von Eifersucht, der in ihr aufsteigen wollte bei dem Gedanken, dass er sich vermutlich mit einer Frau traf. Ihr konnte es nur recht sein, denn dann hatte sie nichts von ihm zu befürchten. „Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen, Hoheit. Es wird zwar nicht sehr lange dauern, aber ich erachte es als sehr wich tig.“
    „Natürlich.“ Lächelnd bedeutete er ihr, einzutreten und in seinem Wohnzimmer Platz zu nehmen. „Bitte nennen Sie mich Malik.“
    Sie bemühte sich, sich von dem Luxus und der Vornehmheit seiner Räume nicht einschüchtern zu lassen. Wundervolle Gemälde zierten die schlichten hellen Wände. Er schien Impressionisten zu bevorzugen, obgleich im Essbereich auch eine kleine Sammlung an moderner Kunst hing. Der dicke Orientteppich war vermutlich älter als die Vereinigten Staaten und mehr wert als ein Luxusauto.
    Sie ignorierte ihr klopfendes Herz und rief sich in Erinnerung, weshalb sie gekommen war. „Ich bin überzeugt, dass Sie daran gewöhnt sind, Ihren Kopf ungeachtet der Konsequenzen durchzusetzen. Aber ich versichere Ihnen, dass ich nicht mitmir spielen lasse und es mich nicht kümmert, ob Sie ein Prinz oder ein König oder der Herrscher des Universums sind. Ich lasse nicht zu, dass Sie meine Tochter benutzen. Sie ist ein wundervolles, intelligentes Mädchen, das es verdient, mit Respekt behandelt zu werden. Wie können Sie es wagen, mit ihren Gefühlen zu spielen?“
    Sekundenlang blickte er sie stumm an. „Sind Sie fertig?“
    „Ich habe noch nicht mal angefangen. Ich habe keine Angst vor Ihnen oder Ihrer Macht. Es ist schlimm genug, dass Sie mich und Bethany gegen unseren Willen hierher gebracht haben. Wie Sie sicherlich wissen, habe ich mit Mr. Birmingham gesprochen, und er hat mir mitgeteilt, dass Sie ein Vorstandsmitglied der Schule sind. Die Schlussfolgerung ist eindeutig. Entweder tue ich, was Sie sagen, oder Sie lassen mich feuern.

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