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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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wünschte, sein Interesse an ihr erklären zu können. Welche Kombination aus Persönlichkeit und Schicksal hatte ihn dazu gebracht, so untypisch zu handeln? Vielleicht hatte Fatima ihn mit einem Zauber belegt.
    Malik grinste bei der Vorstellung, dass seine Großmutter sich mit Liebeszauber abgab. Sie war viel zu nüchtern für derartigeDinge. Nein, er musste selbst die Verantwortung für sein Verhalten übernehmen.
    Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit. Er blickte auf und sah Lianas Tochter zu den Stallungen gehen. Mit einem Lächeln verließ er spontan sein Büro.
    Einige Minuten später fand er Bethany vor der Box eines kastanienbraunen Wallachs. Sie hatte die Schuluniform mit Jeans und T-Shirt vertauscht und die blonden Haare zu einem Zopf gebunden. Mit sehnsüchtiger Miene streichelte sie die weichen Nüstern.
    „Kannst du reiten?“, fragte er.
    Sie zuckte zusammen und wirbelte zu ihm herum. „Ich wollte nur hallo sagen. Ich tue ihnen nichts.“
    Er unterdrückte ein Lachen. „Das weiß ich.“
    „Sind Sie böse? Ich habe meiner Mom nicht gesagt, dass ich in den Stall gehe, weil sie es mir bestimmt verboten hätte. Deshalb habe ich nur gesagt, dass ich mich ein bisschen im Palast umsehen will. Sie hat gesagt, dass ich drinnen bleiben und keinem im Weg sein soll.“ Sie verzog das Gesicht. „Erwachsene haben immer so viele Regeln und schreiben sie nie auf. Manchmal ändern sich die Regeln auch. Hassen Sie es auch, wenn das passiert?“
    Blonde Ponyfransen fielen ihr in die Stirn und betonten das strahlende Blau ihrer Augen. Er sah viel Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Sie war hübsch und klug und das charmanteste Kind, das er je gesehen hatte. „Doch, ich hasse es“, erwiderte er ernst, ohne genau zu wissen, worauf es sich bezog. „Du magst Pferde also?“
    Sie nickte. „Ganz doll. Wo wir gewohnt haben, in Kalifornien, gibt es ganz viele Pferde. Der alte Mr. Preston gibt Reitstunden, aber die sind so teuer. Ich wollte mir was einfallen lassen, wie ich dieses Jahr Geld verdienen und welche nehmen kann. Er hat zehn Pferde. Ein paar sind schon alt, aber ein paar sind toll.“
    Er deutete zur Stallgasse. „Möchtest du meine Pferde kennenlernen?“
    „Oh ja! Wie viele haben Sie denn?“
    „Ungefähr ein halbes Dutzend zum Reiten. Außerdem gehören mir Rennpferde und Zuchttiere. Pferde sind mein Hobby.“
    Ihre Augen weiteten sich. „Dann haben Sie viel mehr als Mr. Preston!“
    „Das würde ich meinen.“ Er ging voraus an einigen Boxen vorbei und blieb dann stehen. „Das ist Alexander der Große. Er ist mein Lieblingsreitpferd. Er hat gern Aufmerksamkeit, also kannst du ihn ruhig streicheln. Er ist ein bisschen eitel. Wenn wir am Wasser reiten, geht er immer ganz langsam, damit er sein Spiegelbild sehen kann.“
    Bethany kicherte, hob eine Hand und berührte zögernd den schwarzen Hengst. Alexander schnupperte an ihrer Handfläche und schnaubte verächtlich.
    „Er möchte einen Leckerbissen.“ Malik deutete zu einem kleinen Eimer, der an der gegenüberliegenden Wand hing. „Da ist Hafer drin. Du darfst ihm eine Handvoll geben, aber nicht mehr. Sonst wird er krank.“
    Eifrig holte sie den Leckerbissen und fütterte den Hengst mit flacher Hand. Sie seufzte entzückt, als er sich streicheln ließ. „Wenn ich groß bin, will ich ganz viele Pferde haben. Ich will jeden Tag reiten, und springen lernen, und es wird sein wie fliegen.“
    Ihre Augen funkelten, während sie von ihren Träumen sprach. Ihre blassen Wangen glühten, und sie strahlte eine Energie aus, die ihn sich alt fühlen ließ. Hatte er jemals so seichte Hoffnungen für seine Zukunft gehegt? Er bezweifelte es. Er konnte sich nicht an eine Zeit erinnern, als er nicht gewusst hatte, dass er eines Tages El Bahar regieren würde. Er beneidete sie um ihre Freiheit, obwohl er niemals sein Schicksal geänderthätte. „Du musst erst mal reiten lernen. Ich würde dich sehr gern unterrichten.“
    Ihr ganzer Körper zitterte vor Aufregung. „Wirklich?“
    „Ja. Ich habe einen Wallach, der genau das richtige Temperament hat. Er hat einen weißen Stern auf der Stirn und ist dadurch sehr hübsch, aber er ist nicht so eitel wie Alexander.“
    „Danke“, flüsterte Bethany. Dann zog sie eine Grimasse. „Aber ich muss zuerst meine Mom fragen, und die sagt bestimmt Nein.“
    „Warum sollte sie das tun?“
    „Ich weiß nicht. Moms können manchmal komisch sein.“ Ihre Miene erhellte sich. „Aber vielleicht hat sie doch nichts dagegen, weil

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