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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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nachdenklich. „Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der Schnitt Madam schmeicheln würde.“
    Welche Einsicht, dachte Dora sarkastisch. Dann seufzte sie und rief sich in Erinnerung, dass ihre negative Einstellung eher auf Angst beruhte als auf Kränkung. Sie gehörte nicht hierher. Sie gehörte auch nicht mehr nach Los Angeles. Sie war heimatlos und verwirrt und hatte kürzlich einen Prinzen geheiratet.
    Khalil hatte sich in der Nähe des Eingangs postiert und telefonierte per Handy. Nun trat er zu Dora. Sein Blick glitt über das Model, das vor ihm eine Pirouette drehte und ihm einen koketten Blick zuwarf. Er wandte sich an Babette. „Das Mädchen sieht aus, als hätte es einen Monat lang nichts gegessen. Bezahlen Sie Ihre Models nicht anständig?“
    Ihr perfekt geschminktes Gesicht erblasste. „Eure Hoheit, ich versichere Ihnen …“
    Er winkte ab. „Meine Frau hat eine wundervolle frauliche Figur, und sie ist eine Prinzessin. Ich rate Ihnen, das zu berücksichtigen.“ Er beugte sich zu Dora und küsste sie auf die Wange. „Ich habe noch einige Telefonate zu führen. Kommst du zu recht?“
    „Ja, si cher.“
    „Gut. Rufe mich, falls es Probleme gib.“ Damit kehrte er zu dem Tresen beim Eingang zurück und griff nach seinem Handy.
    Babette schenkte Dora einen anerkennenden Blick. „Er muss Sie sehr lieben, Eure Hoheit. Sie können sich glücklich schätzen.“
    Dora lächelte strahlend, doch insgeheim zweifelte sie daran.
    Drei Stunden später wollte sie nur noch ins Bett fallen und eine Woche lang schlafen. Sie hatte nicht geahnt, dass die Anprobevon Kleidern so ermüdend sein konnte. Sie konnte nicht mehr zählen, wie viele Outfits sie bereits ausgewählt hatte.
    Endlich hatte die Schneiderin das letzte Kleid abgesteckt. Dora nutzte die Gelegenheit und schlüpfte aus der Umkleidekabine, um nach Khalil zu sehen. Was mochte er die ganze Zeit getrieben haben?
    Sie ging zum Eingangsbereich und sah ihn mit einer jungen Frau mit hüftlangen dunklen Haaren sprechen. Zuerst glaubte sie, dass es sich um eine Verkäuferin handelte. Doch dann erkannte sie, dass es sich keineswegs um ein sachliches Gespräch handelte. Sie konnte die Worte nicht verstehen, aber die Körpersprache der beiden verriet heftigen Zorn.
    Khalil legte der Frau die Hände auf die Schultern und schob sie entschieden von sich. Sie schüttelte heftig den Kopf und redete auf ihn ein. Dann plötzlich erstarrte sie und wirbelte herum. Sie war atemberaubend schön. Nur der hasserfüllte Blick ihrer großen, ausdrucksvollen Augen beeinträchtigte ihre makellosen Züge.
    Khalil nahm die Frau am Arm und führte sie aus der Boutique. Instinktiv wollte Dora ihm folgen und ihn zur Rede stellen, doch Babette trat zu ihr und verkündete: „Madam, Sie müssen noch die restlichen Schuhe anprobieren.“
    Dora gab sich wohl oder übel geschlagen. Doch sobald sie in der Limousine saßen und zum Hotel zurückfuhren, fragte sie: „Khalil, wer war diese hübsche Frau, mit der du so eindringlich gesprochen hast?“
    Die hübsche Frau, dachte er mit einem Anflug von Belustigung. Amber hätte höchst beleidigt auf die unzulängliche Bezeichnung reagiert. Sie war nicht nur hübsch, sie war eine Göttin – und eine Schlange. „Sie ist unwichtig“, entgegnete er lächelnd. „Eine Freundin der Familie. Ihr Vater arbeitet in der Regierung. Ich habe ihr von unserer Hochzeit erzählt.“
    „Sie schien nicht sehr glücklich darüber zu sein.“
    „Sie war nur überrascht“, behauptete er leichthin. Denn seine Frau brauchte nicht zu erfahren, dass Amber ihr am liebsten die Augen ausgekratzt hätte und ihn mit derben Schimpfwörtern überhäuft hatte.
    Seine Frau. Er musterte die stille Fremde, die er geheiratet hatte. Sie mochte nicht so reizvoll sein wie Amber, aber in jeder anderen Hinsicht war sie ihr überlegen. Hätte er irgendwelche Bedenken gehegt, wären sie durch die zufällige – oder vielleicht gar nicht so zufällige – Begegnung mit seiner Exverlobten restlos ausgeräumt worden.
    Dora würde die Pflichten ihrer neuen Position sehr schnell erlernen und niemals einen Skandal verursachen. Sie war loyal und liebevoll, und wenn er Glück hatte, wurde sie mit der Zeit auch fügsamer.
    Er nahm ihre Hand. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich dich geheiratet habe.“
    Sie schenkte ihm ein zittriges Lächeln. „Das freut mich.“
    Er drückte ihre Hand und ließ sie los. Ja, er konnte sich glücklich schätzen, dass er einen Ausweg aus dem Dilemma

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