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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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sie einsteigen konnte, legte Khalil ihreine Hand auf den Arm und hielt sie zurück.
    „Dora, das ist Roger, unser bevorzugter Fahrer. Er ist schon bei meiner Familie, so lange ich denken kann.“
    Roger, ein hellhäutiger Mann in den Fünfzigern, berührte seine Mütze. „Danke, Prinz Khalil, aber ich muss mich gegen den Ausdruck so lange ich denken kann verwahren. Die junge Dame muss glauben, dass ich uralt bin“, bemerkte der Engländer lächelnd.
    „Uralt vielleicht nicht“, räumte Khalil ein. „Wie wäre es mit so alt wie die Zeit?“
    „Nun gut, Eure Hoheit. Wenn es sein muss.“ Roger zwinkerte Dora zu, und sie lächelte ihn an.
    Flüchtig legte Khalil ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich bin froh, dass Sie uns abholen. Jetzt macht Dora sich nicht mehr so große Sorgen über ihren Aufenthalt in El Bahar.“
    Überrascht blickte sie ihn an. „Woher wusstest du, was ich gedacht habe?“
    „Ich bin dein Ehemann. Wieso sollte ich es nicht wissen?“
    Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Ihrer Meinung nach kannte er sie kaum. Oder hatte sie ihn falsch eingeschätzt? War er wirklich schon seit ihrer ersten Begegnung an ihr interessiert? Die Vorstellung rief ein angenehmes Gefühl hervor.
    „Ihre Frau?“, hakte Roger verblüfft nach. „Sir, ich hatte ja keine Ahnung.“ Er nahm seine Mütze ab und verbeugte sich tief vor Dora.
    Die Unterwürfigkeit verblüffte sie derart, dass sie hilflos zu Khalil blickte, der jedoch völlig ungerührt wirkte. Schließlich war er ja auch von Geburt an ein Prinz und an derartig untertänige Gesten gewöhnt.
    „Eure Hoheit, ich wollte nicht unhöflich sein“, erklärte Roger. „Wenn ich gewusst hätte …“
    „Ich hoffe, dann hätten Sie mich genauso freundlich begrüßt“,unterbrach Dora ihn sanft. „Der Prinz hat recht. Ich bin zum ersten Mal in El Bahar und etwas nervös. Sie haben mich großartig empfangen.“
    „Danke.“ Roger deutete zum Wagen. „Wenn Eure Hoheit bereit sind.“
    Als Dora auf den Rücksitz glitt, hörte sie Roger leise sagen: „Eine gute Wahl, Sir. Sie ist eine beachtliche Lady.“
    Die Bemerkung half ihr, sich ein wenig zu entspannen. Wenn die königliche Familie nur halb so nett war wie Roger, wurde vielleicht doch alles gut.
    Sobald das Gepäck im Kofferraum verstaut war, setzte Roger sich an das Steuer und fuhr los. Wenige Minuten später hatten sie den Flughafen hinter sich gelassen.
    Interessiert blickte Dora aus dem Fenster auf ihre neue Heimat. Sie fuhren in südlicher Richtung auf die Küstenstraße und dann nach Osten zur Stadt. Die Straßen waren breit und in gutem Zustand. Erneut erregte der Himmel ihre Aufmerksamkeit, und sie sehnte sich danach, das Fenster zu öffnen und die frische Luft zu riechen. „Darf ich?“, fragte sie und deutete zum Bedienknopf.
    „Bitte.“ Khalil lehnte sich zurück. „Du sollst dich wohlfühlen.“
    Sie hätte sich wohler gefühlt, wenn er ihre Hand gehalten hätte, doch sie traute sich nicht, ihm das zu sagen. Obwohl sie verheiratet waren, fühlte sie sich nicht berechtigt, die Privilegien einer Ehefrau zu fordern.
    Sie drückte den Knopf, und das Fenster senkte sich lautlos. Eine kühle Brise ließ ihre Haare flattern. Sie spürte die Wärme der Sonne im Gesicht, roch das Salz vom Meer und erneut diesen seltsamen, lieblichen Duft. Am Straßenrand stand eine Reihe Palmen. „Dattelpalmen?“
    „Ja. Vor nicht sehr langer Zeit haben Datteln ein Hauptnahrungsmittel im Sommer dargestellt. Jetzt werden sie überwiegendexportiert, obwohl sie immer noch auf den Speisezettel gehören. Sieh mal.“ Er deutete zur Linken.
    Sie drehte sich um und sah einen Mann in Nomadenkleidern mit zwei beladenen Kamelen.
    „Er ist unterwegs zum souk – dem Marktplatz. Einer der größten und ältesten der Stadt befindet sich beim Palast. Ich werde ihn dir bei Gelegenheit zeigen.“
    Trotz ihrer Nervosität verspürte Dora einen Anflug von Vorfreude bei dem Gedanken an all die exotischen Abenteuer, die sie erwarteten.
    Als sie durch das Büroviertel fuhren, verrenkte sie sich den Hals nach der Spitze der gläsernen Hochhäuser. Mehrere Firmennamen auf den Schildern waren ihr geläufig.
    „Jamal, der Mittlere von uns Brüdern, ist für die Finanzen zuständig“, erklärte Khalil. „Während mein Vater den Drang hatte, El Bahar zum finanziellen Zentrum der arabischen Welt zu machen, hat Jamal es bewerkstelligt, große Banken und Firmen hierher zu bringen. Dennoch sind wir nicht so reich wie

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