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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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habe mein ganzes Leben darauf gewartet, hier zu wohnen. Das ist der einzige Ort, an dem ich mich zu Hause fühle. Ich liebe die Kombination aus Alt und Neu. Wir befinden uns mitten in der Wüste, und die Tagestemperaturen sind die höchsten der Welt. Trotzdem ist es angenehm.“
    Jamal zog sich das Jackett aus und legte es auf eine Bank neben ihnen. „Das liegt bestimmt daran, dass diskrete Klimaanlageninstalliert worden sind.“
    „Das ist mir egal. Für mich ist es zauberhaft.“
    „Bist du deswegen zurückgekommen?“
    Sie standen auf einem gepflasterten Weg. Zur Linken befand sich ein Springbrunnen und zur Rechten ein von Wein umranktes Spalier. Sie strich über eines der Blätter. „Ich bin nicht wegen des Zaubers hier. Wie gesagt, möchte ich arbeiten. Zeit und die Elemente zerstören Hunderte von antiken Texten. Ich will die Geschichte bewahren.“
    „Und was ist mit deinem Freund? Hast du nicht einen besonderen Mann zurückgelassen?“
    „Eigentlich nicht.“
    „Was dann … eigentlich?“
    „Ich möchte es noch einmal klarstellen. Ich will nicht heiraten.“
    „Um mich ebenso klar auszudrücken“, sagte er in ernstem Ton, obwohl ein Lächeln um seine Mundwinkel spielte, „ich kann mich nicht erinnern, dir einen Antrag gemacht zu haben.“
    Ihre Wangen erglühten. „Tja, nun, aber du könntest es tun. Und das will ich nicht.“
    „Weil du nicht nein sagen kann?“
    „Genau. Ich versichere dir, dass König Givon und Fatima Experten darin sind, mich zu manipulieren. Sie haben es schon mal getan. Als ich das College absolviert hatte, wollte ich nur hierher kommen und arbeiten.“
    „Ist das nicht geschehen?“
    „Nein. Irgendwie haben sie mich überredet, ein Pensionat zu besuchen.“ Sie seufzte. „Heutzutage sollten junge Frauen kein Pensionat besuchen müssen. Es ist furchtbar.“
    „Aber du hast es getan.“
    „Allerdings. Frag mich nicht, wie es dazu gekommen ist. In einem Moment habe ich mich geweigert, und im nächstensaß ich im Flugzeug in die Schweiz. Ich halte mich selbst für eine starke Person, aber vielleicht habe ich kein Rückgrat. Vielleicht …“
    Sie verstummte und presste die Lippen zusammen, als ihr plötzlich ein unangenehmer Gedanke kam. Fatima und der König hatten entschieden darauf beharrt, dass sie das Pensionat besuchte. Zuvor hatten beide sie ermutigt, Politik und Geschichte mit Schwerpunkt auf den Nahen Osten zu studieren. Ihre Ausbildung bereitete sie nicht gerade darauf vor, ihren eigenen Weg in der Welt zu gehen.
    Sie rang nach Atem. „O nein! Sie planen es schon seit Jahren!“
    „Wer plant was?“
    Sie verschränkte die Hände vor der Brust. „Jamal, du musst mir glauben. Der König und deine Großmutter wollen, dass wir heiraten. Mir ist gerade klar geworden, dass sie mich auf die Rolle als deine Ehefrau vorbereitet haben.“ Sie dachte an das Mädcheninternat, das sie vor dem College besucht hatte. War ihr Großvater überredet worden, sie dorthin zu schicken? „Vielleicht schon länger, als ich dachte.“
    Sie ist so verdammt ernst, dachte Jamal belustigt, als würde ihre Enthüllung den Lauf der Geschichte verändern. „Du willst damit sagen, dass sie dich auf das Äquivalent einer Prinzessinnenschule geschickt haben?“
    Ihre Nase krauste sich. „Du machst dich über mich lustig, aber es ist eine ernste Angelegenheit. Ich will dich nicht heiraten.“
    „Du musst aufhören, mir zu schmeicheln, Heather. Es steigt mir zu Kopf.“
    „Ach, sei nicht so ein Macho. Ich will dich nicht beleidigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du mich heiraten möchtest. Eigentlich betrifft es dich gar nicht.“
    „Wenn wir über eine Heirat zwischen uns beiden sprechen,dann betrifft es mich schon.“
    Sie wandte sich ab. „Tu doch nicht so begriffsstutzig.“
    Ihr Verhalten faszinierte ihn. Nachdem er seit Jahren Frauen mied, die etwas von ihm wollten, fiel es ihm schwer, einer Person zu widerstehen, die sich überhaupt nicht für seinen Titel, sein Geld oder sein Erbe interessierte.
    Er hatte das Gefühl, dass Heather recht hatte – dass Fatima und sein Vater sie seit geraumer Zeit auf die Rolle seiner Braut vorbereiteten. Da er deutlich zum Ausdruck gebracht hatte, dass er es mit einer zweiten Heirat nicht eilig hatte, war nicht zu befürchten gewesen, dass er sich verlieben und eine andere erwählen könnte.
    Doch demnächst musste er wieder heiraten, um des Königreichs und seines Kinderwunsches willen. „Was wäre, wenn ich nichts dagegen hätte, dich zu

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