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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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„Allerdings. Heather ist unser Gast. Sei freundlich zu ihr.“
    „Dem König hältst du keine Strafpredigt“, wandte er ein.
    „Mit dem König bin ich auch nicht verheiratet.“ Dora wandte sich erneut an Heather. „Ich rate dir, nicht auf sie zu achten. Die Männer in dieser Familie meinen es gut, aber sie können eine Plage sein.“
    „Ich bin keine Plage“, protestierte der König.
    „Doch, das bist du“, beharrten Dora und Fatima gleichzeitig.
    Einen Moment lang herrschte Stille. Dann lachten alle. Heather versuchte einzustimmen, doch das Herz klopfte ihr bis zum Halse und erschwerte ihr das Atmen. Es fiel ihr leichter, still zu sein und auf einen Themenwechsel zu hoffen.
    Um sich abzulenken, musterte sie den Raum. Eine Wand bestand aus Glas und eröffnete den Blick auf den blühenden Garten und einen Springbrunnen. Blumengestecke zierten den Tisch. Silber glänzte auf dem weißen Tuch, und Kristall reflektierte das Licht des strahlenden Kronleuchters. Im Palast befand sich so viel Schönheit, so viel Geschichte. Teile davon stammten aus der Zeit vor den Kreuzzügen. Ganze Räume waren mit antiken Waffen gefüllt, und die Bibliothek enthielt Dutzende von Büchern, die von Hand geschrieben und illustriert waren.
    „Woran denkst du?“, erkundigte sich Jamal, der Heather auf Fatimas Geheiß direkt gegenüber saß.
    Sie blickte auf und stellte fest, dass er ihr Gesicht musterte.Seine Aufmerksamkeit machte sie nervös. Sie schob sich die Brille hoch und räusperte sich. „Dass der Palast ein wundervoller Ort ist. Ich freue mich, wieder zurück zu sein. Habe ich erwähnt, dass ich die antiken Texte restaurieren möchte?“
    „Jamal interessiert sich sehr für Geschichte“, warf der König ein. „Er liest ständig darüber.“
    Verärgert verzog Jamal die wohlgeformten Lippen. „Ich lebe für die Geschichte. Man nennt mich Geschichte. Es ist ein Spitzname.“ Er warf seine Serviette auf den Tisch. „Komm, Heather. Wir lassen diese braven Leute lieber das Dinner ohne uns beenden.“
    Erleichtert stand sie auf. Obwohl sie keinen großen Wert darauf legte, mit ihm allein zu sein, wollte sie auch nicht bleiben und sich quälen lassen.
    „Wohin wollt ihr?“, erkundigte sich der König. „In die Stadt? Du könntest sie mit in den Club nehmen. Oder zum Tanzen. Tanzen ist nett.“ Er lächelte Heather an. „Tanzt du gern?“
    „Ihr könnt auch im Garten spazieren gehen“, schlug Fatima vor. „Heute Abend ist es sehr schön draußen.“
    „He, wir können auch den Tisch abräumen, und ihr beide könnt gleich zur Sache …“ Khalil hielt abrupt inne und blickte Dora vorwurfsvoll an. „Warum trittst du mich denn? Was habe ich denn Schlimmes gesagt?“
    Sie ignorierte ihn und wandte sich an Heather. „Geht, ihr zwei. Ich werde sie ins Gebet nehmen.“
    Jamal streckte seine Hand aus. Heather nahm sie und ließ sich aus dem Raum führen. Sie eilten den langen Flur entlang, bogen einige Male ab und landeten schließlich in einem Alkoven, der zu einem kleinen Garten an der Seite des Palastes führte.
    Er lehnte sich an die Wand und ließ das Kinn auf die Brust sinken. „Das war furchtbar.“
    „Ich habe ja versucht, dich zu warnen, aber du wolltest nicht hören.“ Sie schüttelte sich. „Tanzen ist nett! Ich kann es nicht fassen, dass der König das gesagt hat.“
    „Du hast versäumt, deinen Spruch dazu zum Besten zu geben.“
    Sie lachte. „Du hast recht. Ich lebe für den Tanz. Man nennt mich Tanz.“
    Er schmunzelte, deutete dann mit dem Kopf zu der Glastür. „Wenn ich verspreche, kein heikles Thema anzuschneiden, gehst du dann ein bisschen mit mir spazieren?“
    „Warum nicht?“
    Er öffnete die Tür, und sie traten hinaus in die Nacht.
    Tief sog Heather die Düfte nach Orangen, Blumen und Erde ein. Seufzend schloss sie die Augen. „Das ist El Bahar“, flüsterte sie. „Wenn ich längere Zeit nicht hier bin, vergesse ich irgendwie immer, wie lieblich es in den Gärten duftet, obwohl ich mich zu erinnern versuche. Auch die nächtlichen Geräusche entfallen mir. Das Zirpen der Grillen und das sanfte Plätschern der Springbrunnen.“
    „Du liebst es hier, oder?“
    Sie öffnete die Augen und wurde sich bewusst, dass er sie eingehend betrachtete. Als sie einen Schritt zurückweichen wollte, stellte sie fest, dass sie sich bei den Händen hielten. Verwundert blickte sie hinab auf ihre verschränkten Finger. Wie war es dazu gekommen?
    Mit einem flüchtigen Lächeln befreite sie sich. „Ich

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