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Märchen von den Hügeln

Titel: Märchen von den Hügeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waltraut Lewin & Miriam Magraf
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eure Lieder weitersingen?«
    Der Elb lächelte. »Er wird tun, was er für gut befindet. Ich kenne niemanden, der so liebenswert-eigensinnig wäre wie er.« Valen-Esgal konnte nicht verhindern, daß sich sein Pferd ungeduldig bäumte und um den verschreckten Dodo herumsprang. »Es ist an der Zeit!«
    »Und der Weinberg?« rief Dodo.
    »Mach damit, was du willst!«
    »Stellt mir eine Urkunde aus!«
    »Wie kann man denn einen Berg besitzen! Er gehört sich selbst. Nenn es, wie du willst! Sag den Stadtvätern, daß man ihn dir geliehen hat!«
    »Aber wenn sie einen Vertrag verlangen . . .«, wollte Dodo noch wissen, doch der andere hörte ihn schon nicht mehr. Mit großen Sprüngen galoppierte sein munterer Renner über die Hügel davon.
    »Leichtfertiges Lichtvolk, in welchen Welten lebt ihr?« seufzte der Jäger und nahm noch einen herzhaften Schluck aus der Lederflasche.
    Lindo stand neben dem Auto und rieb seine Finger, die er sich am Sicherheitsgurt geklemmt hatte.
    Donna prüfte das Wrack des Wagens auf seine Wiederverwertbarkeit.
    Plötzlich war in der Luft ein hoher Ton vernehmbar, der rasch zu ohrenbetäubendem Pfeifen anschwoll. Lindo preßte die Handflächen an die Ohren. Dann gab es ein lautes Krachen, und der Rand des bislang noch intakten Autodachs bog sich nach außen. In seiner Mitte stak ein Besenstiel. Zwei Gestalten purzelten kopfüber zu Boden.
    »Hilfe!« schrie Lindo, und Donna, gleichermaßen erschreckt: »Das ist nun aber nicht meine Schuld!«
    »Ich habe dir doch gesagt, daß du einen größeren Bogen um den Baum machen sollst! >Unter Eiben kein Zauber tut bleiben<, sagt schon ein altes Sprichwort«, ließ sich ein dünner Tenor vernehmen.
    »Laß mich in Ruhe mit deiner Neunmalklugheit!« knurrte eine tiefere Stimme.
    Ein magerer Jüngling zog sich ächzend an der Karosserie hoch und klopfte sich welkes Laub von der Jacke. »Steh schon auf!« quäkte er wieder. »Wenn du die Brille, mit der du sowieso nichts siehst, abgenommen hättest, wäre dir der Eibenstrauch selbst aufgefallen!«
    »Wenn du nicht gleich ruhig bist, werfe ich dir meinen Schuh an den Kopf!« kam es aus dem Gebüsch zurück.
    Lindo und Donna waren dem Dialog verwundert gefolgt. Nun griff die Drächin ein, indem sie in kühlem Geschäftston bemerkte: »Falls die Herrschaften gelegentlich zur Klärung ihrer persönlichen Streitigkeiten kommen könnten, wüßte ich gern, wer von Ihnen den an meinem Wagen verursachten Schaden zu tragen gedenkt.«
    Aus dem Dickicht kroch der zweite Besenreiter auf allen vieren und blickte staunenden Auges zu Donna auf. »Was macht die denn hier?« fragte er seinen Kumpan.
    »Mensch, der Drache von Klinger!« rief der überwältigt aus.
    »Das ist doch wohl die Höhe!« kreischte Donna empört, und Lindo entgegnete mit einer ihn selbst verblüffenden Schärfe: »Unterstehen Sie sich bitte kein zweites Mal, die Dame als Drache zu bezeichnen!« Lindos sonore Stimme schuf zunächst Schweigen.
    Dann murmelten beide, nachdem sie sich mit einem Kopfnicken verständigt hatten, etwas, das wie »Verzeihung« klang, und der am Boden Hockende fügte hinzu: »Ich werde den Schaden der Versicherung melden.«
    Der Dünnere kicherte.
    »Gibt’s da was zu lachen?« fragte Lindo zornig.
    Der Bursche zog den Kopf ein; doch weil Lindo es beim Blitzen seiner hellen Augen beließ, gab er zurück: »Was meinen Sie wohl, wie die Versicherungsbeamten über einen fliegenden Besen als Unfallfahrzeug denken werden?«
    »Tatsächlich, ein fliegender Besen?« fragte Lindo.
    Donna, die an dergleichen Dingen verständlicherweise nichts Verwunderliches fand, lehnte sich gelangweilt an das verbeulte Auto und zündete sich eine weitere Zigarette an, wobei sie zur stillschweigenden Belustigung der Besenreiter auf Feuerzeug oder Streichhölzer verzichtete.
    »Ja, ein sogenanntes Phantomobil«, erklärte der Bursche. »Wir haben es selbst entwickelt. Eigentlich ist es sehr zuverlässig. Nur eben in der Nähe von Eiben läßt - wie Sie gesehen haben - der Auftrieb noch zu wünschen übrig.«
    Lindo zerrte den Besenstiel aus dem Autodach und betrachtete ihn mit technischem Interesse. »Und wohin reisten Sie damit?«
    »Nun, es ist das einzige Fortbewegungsmittel, mit dem wir Klingers Wagen auf der Spur bleiben können.«
    »So?« warf Donna böse ein. »Und was versprechen Sie sich davon?«
    »Ich habe schon dreiundvierzig Autogramme.«
    »Halt doch endlich mal die Klappe!« zischte ihn sein Kumpan an.
    »Na und? Du hast erst

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