Maerchenhochzeit in Granada
entsprechend gekleidet und trugen Smokings mit Rüschenhemden. Sebastians dunk ler Teint kontrastierte reizvoll mit dem blütenweißen Hemd.
„Isabella wird nächste Woche nach Hause fliegen", erklärte Sebastian, nachdem sie bestellt hatten.
„Ich freue mich so, dass es ihr wieder besser geht", sagte Catalina herzlich.
„Nicht ganz. Sie erholt sich nur langsam und muss in Granada noch für eine Weile ins Krankenhaus. Aber ich hoffe, dass sie Weihnachten mit uns verbringt. Sie scheinen überrascht zu sein", fügte er an Maggie gewandt hinzu.
„Es ist nur ... Ich habe gestern das letzte Mal mit ihr telefoniert, und sie hat mir nicht erzählt, dass sie nach Spanien zurückkehrt."
„Da wusste sie es auch noch nicht. Ich habe eine Weile gebraucht, um alles in die Wege zu leiten, und es ihr erst heute Morgen erzählt. Sie ist begeistert."
Sebastian war in Hochform, wie ihr bewusst wurde. Ohne sich zu beklagen, trug er die Verantwortung, die ihm bereits in die Wiege gelegt worden war. Plötzlich wünschte sie, ihn als sorglosen jungen Mann gekannt zu haben.
Die Band begann zu spielen. Sebastian führte seine Verlobte auf die Tanzfläche, und Maggie nahm Alfonsos höfliche Einladung an. Da er allerdings kein guter Tänzer war, kehrten sie bald wieder an ihren Tisch zurück, um sich zu unterhalten.
Maggie mochte Alfonso sehr, und es schien viel mehr in ihm zu stecken, als man zuerst vermutete. Er widmete ihr seine ganze Aufmerksamkeit - wahrscheinlich um Catalina nicht in Sebastians Armen sehen zu müssen. Das konnte sie verstehen. Sie wollte die beiden auch nicht ansehen.
Als Sebastian und Catalina zurückkamen, steckten Maggie und Alfonso mitten in einer politischen Diskussion.
„Andalusien könnte die reichste Region Spaniens sein", erklärte Maggie eifrig. „Es hat viel Fremdenverkehr und die fruchtbarsten Böden. Trotzdem ist es die ärmste Region, und das ist ein Skandal..."
Alfonso nickte und zählte auf, was man alles ändern könnte, und sie machte ihrerseits Verbesserungsvorschläge. Erst als Sebastian hüstelte, merkten sie, dass er und Catalina sich wieder zu ihnen gesellt hatten.
„Maggie!" rief Catalina entsetzt. „Wie kannst du bloß über so langweilige Dinge reden?"
„Ich finde es nicht langweilig, und dich sollte es auch interessieren. Schließlich ist es dein Land."
Catalina schauderte. „Du klingst wie eine Lehrerin."
„Genau", bestätigte Sebastian. „Und bei Wein und Musik ist es ein unverzeihliches Verbrechen, wie eine Lehrerin zu klingen. Kommen Sie." Er nahm Maggies Hand und stand auf.
Bestürzt stellte Maggie fest, dass die Band einen Walzer anstimmte. Wie sollte sie Sebastian da auf Abstand halten? Doch an diesem Abend würde sie aufpassen. Sie würde seine Hand auf dem Rücken und seinen Atem an ihrer nackten Schulter ignorieren.
Entschlossen ging sie zum Angriff über. „Das hat Sie schockiert, nicht?" erkundigte sie sich herausfordernd. „Eine Frau, die über Politik redet."
„Habe ich das gedacht?" meinte er nachsichtig.
„Das wissen Sie genau."
Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Ihre Taktik lässt zu wünschen übrig, Margarita. Versuchen Sie nie, Ihrem Gegner die Worte in den Mund zu legen. Damit liefern Sie sich ihm nur aus."
„Ich habe mich Ihnen nicht ausgeliefert. Und ich lege Ihnen die Worte auch nicht in den Mund. Sie haben selbst gesagt, dass Sie sich nicht mit Frauen, sondern mit Männern austauschen."
„Touche Das hatte ich ganz vergessen. Und nun erwarten Sie wahrscheinlich von mir, dass ich sage, eine Frau sollte nicht über ernste Themen reden, ihr Körper wäre wichtiger als ihr Intellekt und ihr Platz wäre in meinem Bett."
Verärgert stellte Maggie fest, dass sie errötete. Sebastian wusste genau, wie er sie mit Worten erregen konnte. Noch schlimmer war seine Fähigkeit, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
„Damit hatten Sie doch gerechnet, oder?" fuhr er fort. „Tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen."
„W... wie bitte?"
„Sie haben mich beeindruckt, denn es war offensichtlich, dass Sie wissen, wovon Sie reden. In dieser Region ist vieles im Argen, und es würde viel Arbeit kosten, es zu ändern. Das ist mein Job. Für mich geht es nur darum. Ich habe bisher nur wenige Leute kennen gelernt, die es verstanden haben. Sie müssen während Ihrer Ehe viel gelernt haben. War Ihr Mann politisch aktiv?"
„Nein, aber mein Schwiegervater war ein notorischer Nörgler", erklärte sie heftig. „Er hat stundenlange Monologe
Weitere Kostenlose Bücher