Maerchenhochzeit in Granada
erleichtert auf, als es Zeit war, schlafen zu gehen.
In ihrer Suite amüsierten Catalina und sie sich köstlich.
„Wenn es bloß beim Tanzen geblieben wäre!" brachte Catalina hervor. „Aber er hat ständig über Bilanzen und Importbestimmungen gesprochen." Wieder prustete sie los, und Maggie konnte auch nicht mehr an sich halten. So klang ein schöner Tag ange nehm aus.
Am nächsten Tag machten sie zu viert einen Einkaufsbummel im verschneiten und weihnachtlich dekorierten Ort. An jeder Ecke standen Christbäume, in den Schaufenstern lagen Geschenke, und zwischen den Bäumen hingen Ketten mit silbernen Glöckchen. Als sie schließlich zum Hotel zurückkehrten, gingen Maggie und Jos£ ein Stück voran. Im Foyer blieb Maggie verblüfft stehen.
„Guten Tag, Senora Cortez", begrüßte Sebastian sie freund lich.
„Senor, ich hatte ja keine Ahnung, dass Sie kommen würden."
„Die Wettervorhersage war sehr viel versprechend. Und da Alfonso und ich begeisterte Skiläufer sind, konnten wir der Versuchung nicht widerstehen."
Alfonso, der ein Stück hinter ihm stand, neigte höflich den Kopf. Maggie machte Jose mit ihm bekannt.
„Ich frage mich, ob das der einzige Grund war", sagte sie schließlich herausfordernd zu Sebastian. „Wenn ich misstrauisch wäre, könnte ich annehmen, dass Sie mir nachspionieren."
„Und wenn ich misstrauisch wäre, könnte ich fragen, wo Ihr Schützling ist."
„Catalina muss gleich hier sein. Wir haben einen Einkaufsbummel gemacht."
„Wir?"
„Joses Freund war auch dabei. Er kommt gleich mit Catalina."
Sebastian runzelte die Stirn. „Und Sie haben die beiden allein gelassen?"
„So allein, wie man hier sein kann", konterte sie mit einem amüsierten Unterton.
Im nächsten Moment erschien Catalina, begleitet von einem Berg von Paketen auf dünnen Beinen, wie es schien. Sie winkte ihnen zu, nahm den Berg am Arm und führte ihn zu ihnen.
Als sie Horacio die beiden obersten Päckchen abnahm, kam sein Gesicht zum Vorschein. Er war außer Puste und hatte rote Wangen.
„Tut mir Leid, dass ich Sie falsch eingeschätzt habe", sagte Sebastian leise, nachdem Maggie ihn und Alfonso mit Horacio bekannt gemacht hatte. „Selbst das schlimmste Klatschmaul würde diesem harmlosen Trottel nichts unterstellen. Aber was ist mit dem anderen Kerl?"
„Jose ist meinetwegen hier", erwiderte Maggie leise. „Er hat damals für mich geschwärmt."
„Und jetzt will er Versäumtes nachholen?"
„Sieht so aus."
„Er ist viel zu jung für Sie."
„Danke!" sagte sie, amüsiert und entrüstet zugleich. „Der Altersunterschied beträgt nur drei Jahre."
„Dachten Sie wirklich, ich rede vom Altersunterschied?" meinte Sebastian wegwerfend.
„Ich weiß nicht, wovon Sie reden", antwortete sie scharf, obwohl sie es sehr wohl wusste.
Sie sagte sich, dass sie wütend auf Sebastian sei, weil er nach Sol y Nieve gekommen war.
Es war eine Frage der Ehre, darin waren sie sich einig gewesen. Und was war nun mit seiner Ehre? Allerdings musste Maggie sich eingestehen, dass sie sich darüber gefreut hatte, ihn zu sehen. War es ehrenhaft, festzustellen, wie attraktiv er war und wie alle ihn bewunderten, besonders die Frauen?
Doch sie waren zu sechst. Was konnte da schon passieren?
Sebastian teilte Catalina und ihr mit, dass er sich in einer Stunde mit ihnen zum Mittagessen treffen würde. Jose und Horacio wären auch willkommen. Horacio wollte Catalinas Sachen in ihre Suite bringen, aber auf ein Zeichen von Sebastian hin nahm Alfonso sie ihm ab.
Sie aßen in dem Hotelrestaurant zu Mittag. Es befand sich in einem Teil des Gebäudes, der wie ein Balkon vorgelagert war und direkt über einem Abgrund zu hängen schien. Über ihnen erhoben sich die schneebedeckten Hänge, auf denen zahlreiche Skiläufer zu sehen waren.
„Wie kann man da nur laufen? Die Hänge sind doch so steil!" rief Catalina und hielt sich die Augen zu.
„Catalina fühlt sich auf den Pisten mit den niedrigsten Schwierigkeitsgraden am wohlsten", sagte Maggie zu Sebastian.
„Aber wenn du gern auf den roten oder schwarzen laufen willst", erbot sich Catalina,
„werde ich ... werde ich dir dabei zusehen. "
Alle lachten, und Sebastian machte eine höfliche Bemerkung über ihre Nachsicht.
Catalina hielt Wort. Nach dem Essen gingen sie zusammen zum Anfang einer „roten" Piste, bei deren Anblick Catalina schluckte und Maggie ein sehnsüchtiges Gesicht machte.
„Na, laufen Sie schon", forderte Sebastian sie lächelnd auf. „Sie können
Weitere Kostenlose Bücher