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Maerchenhochzeit in Granada

Maerchenhochzeit in Granada

Titel: Maerchenhochzeit in Granada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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gehalten und sich über das andalusische Parlament beschwert und niemanden zu Wort kommen lassen."
    Der Walzer war vorbei, und die Band stimmte nun einen Tango an. Sofort verfiel Sebastian in den Tangoschritt. Wie alles andere machte er es gut, doch sie stand ihm in nichts nach. Es war wie beim Skilaufen, ein subtiles Wetteifern. Sie waren beide atemlos und lächelten, als das Stück ausklang.
    „Sie tanzen gut", bemerkte Sebastian. „Aber das hatte ich mir schon gedacht."
    Eine kluge Frau hätte darauf nicht geantwortet. Seine Augen funkelten gefährlich, und überdeutlich nahm Maggie seine Körperwärme wahr.
    „Wir sollten uns setzen", sagte sie leise.
    „Erst tanzen wir noch einen Walzer."
    Sie sehnte sich danach, wieder in seinen Armen zu liegen, doch sie musste stark bleiben.
    „Margarita", sagte er leise.
    „Hören Sie auf damit."
    „Hören Sie auf. Seien Sie für uns beide stark."
    „Ja", erwiderte sie leise. „Ja."
    „Da sind sie!" rief im nächsten Moment jemand, und plötzlich verließen alle die Tanzfläche und eilten an die Fenster. Maggie und Sebastian wurden förmlich mitgerissen. Catalina war ebenfalls aufgesprungen und winkte ihnen zu.
    „Was ist?" fragte Maggie verwirrt.
    „Der Weihnachtsmann", sagte Catalina aufgeregt. „Von heute an macht er jeden Abend einen Fackelzug. Komm."
    Catalina nahm seine Hand und zog Sebastian mit sich, und Maggie fo lgte ihnen langsam.
    Irgendjemand öffnete die Balkontür, und dann eilten alle nach draußen.
    Am Hang sah man eine bunte Lichterkette in der Dunkelheit, die immer näher kam und schließlich als Gruppe von etwa fünfzig Skiläufern zu erkennen war, von denen jeder eine Stirnlampe trug. Alle waren verkleidet, einige als Elfen, andere als Engel oder Feen, und begleiteten einen von als Rentieren verkleideten Skiläufern gezogenen Schlitten.
    Der Schlitten war mit Rauschgold geschmückt, der hintere Teil mit Säcken und Paketen beladen. Und er wurde von einem großen, in Rot gekleideten Weihnachtsmann mit weißem Rauschebart gefahren. Kurz darauf kamen sie in den Ort und fuhren durch die Hauptstraße.
    Überall wurden Türen und Fenster geöffnet, und die Leute kamen aus den Häusern, um den Fackelzug zu bewundern und Beifall zu klatschen.
    Und dann war er verschwunden, und man sah nur noch die Lichter in der Ferne. Ein kollektives Seufzen war zu hören, und die Zuschauer schienen erst jetzt zu merken, wie kalt es war. Schnell gingen sie wieder in die Häuser, und ihnen blieb nur noch die Erinnerung an die kurzlebige Schönheit.
    Und so wäre es mir auch gegangen, wenn ich meinen Gefühlen nachgegeben hätte, dachte Maggie. Sebastian hatte gesagt, sie müsste für sie beide stark sein, und einen Augenblick lang war es ihr unmöglich erschienen.
    Zum Glück würde es bald vorbei sein. Isabella kam nach Spanien, Sebastian und Catalina würden heiraten, und sie würde ihr langweiliges Leben in England wieder aufne hmen und alles Geschehene vergessen.

6. KAPITEL
    Je näher die Hochzeit rückte, desto extremer waren Catalinas Stimmungsschwankungen.
    Manchmal war sie ruhig, fast gleichgültig, dann brach sie wieder in Tränen aus.
    Sie wollte die Flitterwochen in New York verbringen, Sebastian hingegen schlug vor, ihr seine Ländereien zu zeigen und sie mit seinen Angestellten bekannt und ihren neuen Pflichten vertraut zu machen. Maggie hatte für seine Idee überhaupt kein Verständnis, hielt sich jedoch zurück.
    Isabella traf sehr zur Freude aller in Spanien ein und konnte nach einer weiteren Woche im Krankenhaus zu ihnen kommen, betreut von zwei Krankenschwestern.
    In der Nähe des Anwesens befand sich die kleine Pfarrkirche San Nicolas, wo die Familie Santiago traditionsgemäß die Krippe zur Verfügung stellte. Sebastian fuhr Catalina und Maggie dorthin und half ihnen beim Aufbauen. Zum Schluss fehlte nur noch das Christkind.
    Es war in Papiertücher eingewickelt, und Maggie packte es vorsichtig aus und reichte es Catalina. Es war kunstvoll geschnitzt und bemalt, und sein Gesicht wirkte sehr friedlich im Schlaf. Plötzlich schauderte sie. Schon einmal hatte sie ein schlafendes Baby in den Armen gehalten. Aber es war nie wieder aufgewacht.
    Catalina legte das Christkind in die Krippe und wandte sich ab, weil der Priester gerade etwas zu ihr gesagt hatte. Da sie sich unbeobachtet fühlte, trat Maggie vor und blickte in die Krippe.
    „Ist es nicht wunderschön, Senora?" Pater Basilio erschien neben ihr.
    „Ja", bestätigte sie leise. „Und wie

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