Maerchenhochzeit in Granada
fünfmal hinuntergefahren waren, kehrten sie zum Hotel zurück.
„Es gibt hier eine Piste, die man die ,Todeswand' nennt", sagte Maggie sehnsüchtig. „Ich habe mich noch nicht darauf gewagt, aber vor meiner Abreise werde ich auf jeden Fall noch einmal hierher kommen und es machen."
„Tun Sie es nicht!" erwiderte Sebastian prompt. „Ich bin schon darauf gefahren, und sie ist für eine Frau nicht geeignet."
„Schön, zu wissen, dass Sie dann in den Flitterwochen sind und mir keine Befehle mehr erteilen können!" konterte sie scharf.
„Sie befolgen meine Anweisungen doch sowieso kaum."
„Stimmt. Und die werde ich vö llig ignorieren."
Im Eingang blieb er stehen. „Das ist kein Befehl, sondern eine Bitte, Margarita. Die Piste heißt nicht umsonst die ,Todeswand'. Ich würde mir Sorgen machen, wenn ich wusste, dass Sie allein hinunterfahren. Versprechen Sie mir, es nicht zu tun."
Sein Tonfall war freundlich und eindringlich zugleich. „Also gut, ich verspreche es", antwortete sie daher impulsiv.
Er nahm ihre Hand. „Danke. Das bedeutet mir sehr viel."
Dann riss sie sich jedoch zusammen, denn sie musste daran denken, dass er in wenigen Wochen mit einer anderen Frau verheiratet sein würde. Schnell entzog sie ihm ihre Hand und erklärte betont fröhlich: „Ich werde einen Skilehrer engagieren, der mich begleitet. Wollen wir jetzt reingehen? Ich habe Hunger."
Im Hotelcaf6 trafen sie die anderen. Die drei Männer standen auf, als sie auf ihren Tisch zugingen, und Alfonso ging weg, um einen Ober zu holen. Sebastian nahm neben Catalina Platz und bedeutete Jose, sich auf die andere Seite von ihm zu setzen. Überglücklich setzte Horacio sich zu ihrer Linken. Unwillkürlich fragte sich Maggie, ob Sebastian doch mehr Sinn für Humor hatte, als sie angenommen hatte, denn Catalina wirkte reichlich entnervt.
Sebastian wandte sich an Jose'. „Ich kenne jemanden, der an Ihren Waren interessiert ist und sich gern mit Ihnen zusammensetzen würde." Er nahm einen Zettel aus seiner Tasche und reichte ihn ihm. „Das ist seine Nummer. Rufen Sie ihn gleich an."
Jose verschwand und kehrte mit der Neuigkeit zurück, dass er einen Termin für den nächsten Nachmittag vereinbart hätte.
„Dann sollten Sie den Abend lieber über Ihren Unterlagen verbringen." Sebastian lächelte kühl.
„Er wird sicher erwarten, dass Sie hervorragend vorbereitet sind. Wir wollen Sie also nicht länger aufhalten."
Jos£ hatte die Botschaft verstanden. Er rang sich ein Lächeln ab, nickte und verabschiedete sich. Horacio nahm er mit.
Catalina war entrüstet. „Wie kannst du die Leute nur so überfahren?"
„Er übt", bemerkte Maggie trocken.
„Das brauche ich nicht. Es liegt mir im Blut", konterte Sebastian. „Dieser junge Mann war mir im Weg. Vergessen wir ihn. Ich glaube, abends kann man hier tanzen, stimmt's?"
„Ich habe nichts anzuziehen", sagte Catalina und schmollte.
„Dann kauf dir etwas auf meine Rechnung", erbot er sich herablassend.
Catalina stolzierte davon. Maggie stand auf, um ihr zu folgen, doch Sebastian hielt sie zurück und nickte Alfonso zu, der sich daraufhin ebenfalls zurückzog.
Wütend funkelte sie ihn an. „Hoffentlich erlebe ich noch den Tag, an dem sie Ihnen sagt, Sie sollen Ihre verdammte Kreditkarte behalten!"
„Glauben Sie, das werden Sie?"
„Nein", erwiderte sie scharf. „So, ich gehe jetzt ins Bett."
„Sie können ein Nickerchen machen, aber Sie haben heute Abend Dienst. Jemand muss Alfonso Gesellschaft leisten."
Aufgebracht ging Maggie in ihr Zimmer. Nach dem aufregenden Nachmittag war sie Sebastian gegenüber milde gestimmt gewesen, doch das war inzwischen nicht mehr der Fall. Die Tatsache, dass sie nur ihr schwarzes Cocktailkleid dabeihatte und Sebastian es womöglich falsch deuten würde, wenn sie es anzog, verbesserte ihre Stimmung nicht gerade.
Da Maggie in der Hotelboutique allerdings auch nichts Passendes fand, eilte sie in ihr Zimmer zurück und zog doch das schwarze Kleid an. Kampflustig erschien sie zum Abendessen. Sebastian sollte es nur nicht wagen, eine Bemerkung zu machen! Er ließ sich aber nichts anmerken und beachtete sie auch kaum.
Eigentlich hätte sie sich dadurch besser fühlen müssen.
Es war jedoch nicht so.
Am späten Abend trafen sie sich im Restaurant, dem sich die Tanzfläche anschloss. Es lag im zweiten Stock zur Hauptstraße, die mit bunten Lampen beleuchtet war.. Die Berge waren im Dunkeln nicht zu sehen.
Die Männer hatten sich auch dem Anlass
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