Maerchenhochzeit in Granada
durch ein Wunder hat es überlebt."
„Wie bitte?"
„Der ganze Stress und die Reise auf dem Esel - es wurde wahrscheinlich zu früh geboren.
Kinder, die zu früh geboren werden, sterben manchmal."
In den Augen des alten Mannes lag ein verständnisvoller Ausdruck. „Ja, Senora. Durfte Ihr Baby überhaupt leben?"
„Nur ein paar Tage", flüsterte sie.
Jemand sprach den Priester an. Während er sich abwandte, berührte Maggie vorsichtig das Christkind. Plötzlich verschwamm ihr alles vor den Augen. Sie machte die Augen zu und atmete einmal tief durch, und als sie sie wieder öffnete, stellte sie fest, dass Sebastian sie betrachtete. Es sah so aus, als wollte er etwas sagen, doch dann fragte Catalina: „Ist es nicht schön, Maggie?"
„Ja, sehr schön", erwiderte Maggie betont fröhlich.
„Bist du zufrieden mit meinem Werk, Sebastian?"
„Ja, sehr", erwiderte Sebastian, und Maggie hatte den Eindruck, dass sein Lächeln etwas gezwungen war.
Das Weihnachtsfest verlief ruhig, wie es auf dem Kontinent üblich war. Am Heiligabend gingen alle Mitglieder des Haushalts in die große Kathedrale in Granada und am ersten Weihnachtstag in die kleine Pfarrkirche.
Richtig gefeiert wurde Neujahr und vor allem am 6. Januar, Heilige Drei Könige. An diesem Tag wurde gegessen, getrunken, und man tauschte Geschenke aus. Zehn Tage später würden Sebastian und Catalina in der Kathedrale heiraten, und sie, Maggie, würde nach England zurückkehren.
Ständig redete sie sich ein, dass sie sich darauf freue. Zu Hause würde sie diese hektischen Wochen hinter sich lassen können und Sebastian mit anderen Augen sehen.
Die Vorbereitungen zum Polterabend liefen auf Hochtouren, denn dieser war das Ereignis in der Stadt. Alles, was Rang und Namen hatte, war eingeladen. Selbst Jose hatte eine Einladung bekommen.
Sebastian hatte zusätzliche Köche engagiert, und in der Woche vor dem großen Tag traf ein Sternekoch ein, der das Kommando hatte. Er führte mehrere lebhafte Diskussionen mit dem Verwalter des Weinkellers, und es kam beinah zu Tätlichkeiten, weil sie sich nicht auf die Weinsorten einigen konnten.
Eine Reinigungsfirma putzte das Haus von oben bis unten. Jede Lampe wurde auf Hochglanz poliert. Zwei Tage vor dem Fest wurde es deutlich milder, so dass man die Möglichkeit in Betracht ziehen konnte, auch draußen zu feiern. In den Innenhö fen wurden Lampions aufgehängt, die die kunstvollen Bögen beleuchteten und sich im Wasser spiegelten.
Catalina hatte bei Senora Diego ein Kleid für diesen Anlass in Auftrag gegeben und bestand darauf, Maggie ebenfalls eins zu kaufen. Sie half ihr dabei, Stoff und Schnitt auszusuchen, doch bei der Anprobe verlor sie das Interesse und ging zum Einkaufen in den Ort.
Das Kleid war lang und fließend, und der dunkelrote Samt schmeichelte Maggies dunklen Augen.
Als Maggie am Abend der Party darin die Treppe hinunterging, betrachtete Sebastian sie bewundernd und überreichte ihr eine schwere antike Goldkette mit Rub inen.
„Catalina hat mir erzählt, was für ein Kleid Sie tragen würden, damit ich ein Geschenk kaufen konnte", erklärte er, während er ihr die Kette anlegte.
„Sie ist wunderschön", erwiderte sie atemlos. „Aber ... es ist einfach zu viel..."
„Für alles, was ich Ihnen schulde? Nein, Margarita. Kein Geschenk ist gut genug für Sie. Es war klug von Ihnen, mich auf Distanz zu halten. Aber dadurch haben Sie meine Ehre wieder hergestellt. Für Sie hätte ich darauf verzichtet..."
„Und es bereut."
„Vielleicht", meinte er nach einer Weile.
Maggie sah ihm in die Augen. „Ja."
Sebastian lächelte bedauernd. „ Sie waren immer klüger als ich."
„Kann ich Ihnen einen Rat geben, Sebastian?"
„Natürlich."
„Seien Sie nett zu Catalina."
„Das hatte ich auch vor."
„Nein, ich meine, seien Sie ihr treu. Sie ist jung und sehr verletzlich. Sie könnten sie dazu bringen, sich in Sie zu verlieben ..."
„Ist es so einfach, die Liebe einer Frau zu erringen?" erkundigte er sich leise. „Also gut, ich werde Ihren Rat befolgen. Und was werden Sie tun?"
„Ich fliege sofort nach der Hochzeit nach Hause."
„Und dann?"
„Suche ich mir einen neuen Job."
„Und leben allein?"
Maggie zögerte. „Das dürfen Sie mich nicht fragen. Wir dürfen solche Gespräche nie wieder führen."
Sebastian seufzte. „Die nächsten Tage werden sehr schwer sein."
Dann erschien Catalina. Sie wirkte nervös und zerstreut, doch Maggie führte es auf den Anlass zurück. Später
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