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Maerchenhochzeit in Granada

Maerchenhochzeit in Granada

Titel: Maerchenhochzeit in Granada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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sein Ziel zu erreichen."
    „Dann sollte er lieber auf seinen Verstand hören", brauste sie auf. „Nicht ich habe vergessen, dass wir in Spanien sind, sondern Sie. Dies ist eines der bürokratischsten Länder der Welt. Zuerst müssten wir bei den Behörden einen Antrag stellen, und das kann Monate dauern..."
    „Ich habe Freunde, die sich darum kümmern werden."
    „Ah ja, Ihre Freunde in hohen Positionen. Können die auch meine Geburtsurkunde aus England beschaffen und sie ins Spanische übersetzen lassen und den Totenschein meines Mannes?"
    „Das ist Alfonsos Aufgabe."
    „Die Zeit ist viel zu knapp."
    „Alfonso wird gleich morgen nach England fliegen."
    „Ich auch."
    Sebastian legte ihr die Hand auf den Arm. „Nein", entgegnete er so leise, dass sie es kaum hörte. „Sie werden hier bleiben, weil wir in zehn Tagen heiraten."
    Allmählich wurde Maggie klar, wie ernst er es meinte. Er hatte gesagt, was er wollte, und das würde er auch bekommen. Als sie ihm in die Augen sah, glaubte sie fast, dass sie bereitwillig nachgeben würde.
    Allerdings nur fast. Auch sie hatte einen starken Willen, und der machte sich nun bemerkbar.
    „Wir werden nicht heiraten", widersprach sie. „Was Ihnen passiert ist, tut mir Leid, aber ich denke, es ist Ihre Schuld. Je eher ich abreise, desto besser. Ich verabschiede mich jetzt von Ihnen, denn ich werde morgen sehr früh aufbrechen, so dass wir uns nicht mehr sehen."
    Eigentlich rechnete sie damit, dass er sie zurückhielt, doch er stand schweigend da, als sie den Raum verließ.
    „Willst du mich wirklich verlassen?" beschwerte sich Catalina, als sie Maggie beim Packen zusah.
    „Hör auf damit! Du hast heute Abend auch deinen Willen
    durchgesetzt, und nun erwarte bitte kein Mitleid von mir." „Sebastian sagt, er wird nicht zulassen, dass ich Jose heirate." „Was hast du denn anderes von ihm erwartet?" fragte Maggie.
    Nachdem sie Catalina geradewegs zu diesem Schritt ermutigt
    hatte, ärgerte sie sich jetzt über deren Egoismus.
    „Du wolltest doch, dass ich ihm den Laufpass gebe."
    „Nicht vor fast sechshundert Gästen. Hättest du es ihm nicht
    unter vier Augen sagen können?"
    „Ich habe die Nerven verloren. Außerdem wollte ich nicht, dass
    man uns überrascht."
    Nein, Catalina tut nie etwas mit Absicht, dachte Maggie. Trotz ihres Charmes und ihres Temperaments war sie keine starke Persönlichkeit. Sie ließ die Dinge einfach laufen, bis sie sich von selbst erledigten.
    „Ich brauche dich wohl nicht zu fragen, wo du warst, als ich das Kleid anprobiert habe, oder?" fügte Maggie hinzu.
    „Ich war bei Jose\ Wir haben uns ineinander verliebt, als du uns miteinander bekannt gemacht hast."
    „Du musst mir nicht unter die Nase reiben, dass ich auch meinen Teil dazu beigetragen habe.
    Dann ist er also deinetwegen nach Soly Nieve gekommen?"
    „Allerdings. Aber dann ist Sebastian plötzlich aufgetaucht, und wir mussten uns heimlich treffen."
    „Wenn du nicht aufhörst, dich wie eine tragische Heldin aufzuführen, werde ich wütend.
    Sebastian ist kein Ungeheuer, auch wenn er sich manchmal so benimmt. Du bist achtzehn und damit volljährig. Er kann dich also nicht davon abhalten zu heiraten."
    „Er verwaltet mein Vermögen, bis ich einundzwanzig bin", erwiderte Catalina theatralisch.
    „Wenn Jose sich deswegen Sorgen macht, bist du ohne ihn besser dran", erklärte Maggie scharf.
    Noch nie war sie so wütend auf Catalina gewesen, denn diese schien sich überhaupt nicht im Klaren darüber zu sein, wie sie Sebastians Leben auf den Kopf gestellt hatte. Ihrer Meinung nach hatte Sebastian mehr Mitgefühl verdient. In einem Punkt hatte er jedenfalls Recht. Man würde sich das Maul über ihn zerreißen.
    Inzwischen war sie fertig mit Packen. In wenigen Stunden würde sie diesen Ort hinter sich lassen und damit auch die Gefühle, die sie so durcheinander brachten. Maggie schaltete das Licht aus und ging auf den Balkon. Unten sah sie die Lampen, die sich im Wasser spiegelten. Der Garten war einsam und verlassen.
    Nein, nicht ganz. Am Brunnen saß ein Mann, den sie zuerst gar nicht bemerkt hatte. Wie die Vögel schien er aus Stein gemeißelt zu sein. Ein Mann, der an einem Abend seine Braut, seine Ehre und seinen guten Ruf verloren hatte.
    Unsinn, sagte sich Maggie. Andere Männer waren auch verlassen worden und hatten es nicht zur Tragödie hochstilisiert. Sebastian hatte Catalina nicht einmal geliebt, und es war zum größten Teil seine Schuld.
    Trotzdem empfand Maggie Mitleid mit

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