Maerchenhochzeit in Granada
nicht, was leidenschaftliche Liebe bedeutete. Sie wollte vor allem ihren Willen durchsetzen. Ihre nächsten Worte waren Beweis genug. „Oh, jetzt komme ich nicht nach New York."
Maggie verdrehte die Augen. „Da es eure Hochzeitsreise gewesen wäre, wohl kaum."
„Vielleicht könnte ich trotzdem hinfliegen, wenn ..."
„Vergiss es", unterbrach Maggie sie ironisch. „Ich bekomme die Reise als Trostpreis, weil ich dir Sebastian abgenommen habe."
„Du hast Recht", bestätigte Catalina. „Du wirst es schwer genug haben."
Sie stürzte sich mit Feuereifer in die Hochzeitsvorbereitungen. Zusammen fuhren sie zu Senora Diego und suchten einen Stoff für Maggies Brautkleid aus. Maggie entschied sich für einen schweren cremefarbenen Satin, da es ihrer Meinung nach besser war als Weiß.
Senora Diego beauftragte all ihre Mitarbeiterinnen mit den Näharbeiten, so dass Maggie es bereits einen Tag später anprobieren konnte. Als sie Einwände wegen der Kosten erhob, reagierte Catalina empört.
„Willst du etwa, dass die Leute sagen, ich hätte mit dir ein Kleid ausgesucht, das nicht so schön ist wie meins? Außerdem brauchst du noch Sachen für die Flitterwochen. Also, warum probierst du nicht noch mehr an, während ich ...?"
„Während du dich mit Jose triffst", beendete Maggie den Satz für sie. „Ich habe eine bessere Idee. Ich probiere noch mehr an, und du bleibst hier und sagst mir deine Meinung."
„Du bist herzlos", beschwerte sich Catalina.
Dann gab es auf einem von Sebastians weiter entfernten Anwesen eine Krise. Da Sebastian das Problem noch vor der Hochzeit lösen wollte, fuhr er für einige Tage weg.
„Jetzt hast du die Möglichkeit zu fliehen", neckte Maggie ihn. „Ein Mann, der einen vorschnellen Heiratsantrag bereut, könnte die Gelegenheit nutzen und sich aus dem Staub machen."
„Eigentlich ist es die ideale Gelegenheit für dich", bemerkte er. „Womöglich komme ich zurück und stelle fest, dass du nach England geflohen bist."
„Ich habe dir mein Wort gegeben."
„Und ich dir meins." Er strich ihr mit dem Finger über die Wange. „Ich glaube, keiner von uns wird die Flucht ergreifen."
8. KAPITEL
Sebastian sollte zwei Tage vor der Hochzeit zurückkommen. Als es so weit war, stellte Maggie fest, dass sie es kaum erwarten konnte. Sie wusste nicht, ob sie diesen Mann liebte, aber sie wusste, dass eine geheimnisvolle Macht sie mit ihm verband. Sie hatte sich geschworen, dass ihr so etwas nie wieder passieren würde, doch sie bereute es nicht. Aus ihren Gefühlen konnte Liebe werden, vielleicht schon bald. Wenn ...
Wenn er es nur zulassen würde.
Denn irgendetwas war zwischen ihnen noch ungeklärt und würde womöglich nie geklärt werden. Sie hatte sein dunkles Geheimnis noch nicht ergründet. Sie kannte seinen Stolz und hatte auch seine sanfte Seite kennen gelernt. Er gab sich stark, aber sie wollte seine Schwächen kennen lernen. Wenn er sie zeigte, würde sie wissen, dass er ihr vertraute.
Und wenn sie ihm ihre Schwächen zeigte, würde sie wissen, dass sie ihm vertraute.
Am Tag seiner Rückkehr zog ein heftiges Gewitter auf, das bis zum Abend andauerte. Zur Schlafenszeit war Sebastian immer noch nicht da. Der Wind heulte so laut ums Haus, dass Maggie nicht schlafen konnte. Sie fragte sich, wo Sebastian jetzt stecken mochte.
Wahrscheinlich übernachtete er unterwegs, um bei dem Wetter nicht weiterfahren zu müssen.
Plötzlich knallte eine Tür - im Flur, wie es schien. Maggie setzte sich im Bett auf und lauschte angestrengt, hörte allerdings nur den Wind. Schließlich stand sie auf, lief zur Tür und öffnete sie.
Der Flur war schwach beleuchtet.
„Ist da jemand?" rief sie.
„Ja", erwiderte jemand unwirsch im Dunkeln.
Nun konnte sie Sebastian erkennen. Offenbar hatte er sein Zimmer verlassen. Als er näher kam, stellte sie fest, dass er völlig übernächtigt aussah.
„Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet, dass du heute kommst", sagte sie.
Sebastian lehnte sich an den Türrahmen. Er trug einen Bademantel, der vorn etwas auseinander klaffte. Seine Brust hob und senkte sich, als würde er unter enormer Anspannung stehen.
„Ich bin sehr schnell gefahren", erwiderte er. „Ich hatte Angst davor, dass du doch abgereist sein könntest." In seinen Augen lag ein gequälter Ausdruck.
„Wie konntest du so etwas nur denken, Sebastian? Ich habe dir versprochen, dass ich bleibe, und ich halte mein Wort."
Daraufhin kam Sebastian ins Zimmer und schloss die Tür.
„Ist das der
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