Maerchenhochzeit in Granada
Vergnügen haben würde, ihn auszuziehen. Maggie lächelte und war schockiert, als sie feststellte, dass seine Augen nicht funkelten.
Sie schloss die Tür hinter ihm, als er hereinkam und die Gläser auf den Tisch stellte. Seine Bewegungen waren sparsam, als wäre er sehr angespannt. Er öffnete die Flasche, schenkte ein und reichte ihr ein Glas.
„Es war ein langer Tag, und wir haben ständig mit irgendwelchen Gästen angestoßen", erklärte er. „Aber darauf habe ich mich gefreut - und ich konnte es kaum erwarten."
Seine Stimme klang seltsam und verriet kalte Wut.
„Die Frage ist nur, worauf wir trinken sollen", fuhr er fort. „Auf den Verrat oder auf die Tatsache, dass ich so dumm war, mich zum zweiten Mal täuschen zu lassen?"
„Wovon redest du?"
Spöttisch hob er das Glas. „Ich trinke auf dich - Senora Alva."
Der verhasste alte Name ließ sie immer noch erstarren. Und Maggie verspürte Panik, weil Sebastian diesen Moment gewählt hatte, um so etwas zu sagen.
„Jetzt bin ich doch Senora de Santiago, oder?"
„Für andere, ja. Aber für mich wirst du immer Senora Roderigo Alva sein."
Sein Tonfall provozierte sie. „In dem Fall hä ttest du mich besser nicht heiraten sollen."
„Ich habe dich geheiratet, weil ich keine andere Wahl hatte. Hätte ich meine Hochzeit zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage abgesagt, hätte es noch mehr Anlass zu Tratsch gegeben. Daher ertrage ich es lieber, eine Scheinehe mit dir zu führen."
„Zum zweiten Mal abgesagt?" wiederholte Maggie verwirrt. „Aber ... warum?"
„Weil Felipe Mayorez der beste Freund meines Vaters war", sagte Sebastian ausdruckslos.
„Felipe ... Mayorez?" flüsterte sie.
„Du erinnerst dich nic ht einmal an seinen Namen", bemerkte er spöttisch.
Doch, sie erinnerte sich daran, auch wenn sie den Namen wie so viele andere Dinge verdrängt hatte. Felipe Mayorez war ein netter alter Mann gewesen, der eines Nachts einen Einbrecher in seinem Haus überrascht hatte und von diesem zusammengeschlagen worden war.
„Er ... war der Mann, der ..."
„Der Mann, den dein Ehemann fast umgebracht hätte und der seitdem nicht wieder zu erkennen ist. Seit meiner Kindheit ist er oft bei uns gewesen und war immer wie ein Vater für mich. Und wenn ich ihn besuche und sehe, wie er ins Leere starrt, lebendig und doch nicht lebendig, und daran denke, dass ich mit derselben Frau geschlafen habe wie der Kriminelle, der ihm das angetan hat ... Amor de Dios!"
Sebastian hieb mit der Faust auf den Tisch, und Maggie beobachtete ihn entsetzt.
„Du hast davon gewusst", flüsterte sie. „Als du die Papiere gesehen hast ..."
„Ich war mir nicht ganz sicher. Es hätte zwei Männer mit dem Namen geben können, aber du hast gesagt, er wäre im Gefängnis gestorben ..."
„Du hast es gewusst", fuhr sie ihn wütend an. „Du hast gewusst, dass du mich auf keinen Fall heiraten durftest, und es mir nicht gesagt..."
„Weil wir heiraten mussten", erwiderte er schroff. „Es war zu spät, es rückgängig zu machen."
„Du hattest kein Recht, es allein zu entscheiden", rief sie. „Es hat mich auch betroffen. Hast du je daran gedacht, dass ich darüber genauso entsetzt sein könnte wie du? Was glaubst du, warum ich meinen Namen damals geändert habe? Weil ich nicht die Frau von Roderigo Alva sein wollte. Ich habe Jahre damit verbracht, es zu verdrängen, und jetzt werde ich immer daran denken, wenn ich dich anblicke. Du hättest mich rechtzeitig warnen sollen."
„Es war schon zu spät", entgegnete er scharf.
„Für dich, aber nicht für mich. Wie konnte es nur so weit kommen?"
„Weil du die Wahrheit über dich verschwiegen hast. Wenn ich es damals gewusst hätte, hätte ich dich nie engagiert, geschweige denn in mein Haus gelassen. Ich kann den Namen Alva nicht hören."
„Ich auch nicht, verstehst du das denn nicht? Ich wollte ihm entfliehen."
„Wie praktisch!" spottete Sebastian. „Felipe Mayorez kann ihm niemals entflie hen. Er sitzt im Rollstuhl und kann sich kaum bewegen. An manchen Tagen schafft er es, ein paar Worte zu flüstern. An manchen Tagen nicht. Er kann sich nur noch auf den Tod freuen. Ja, genau, wende dich ab. Halt dir die Ohren zu. Verschließ dich vor der Wahrheit. Ich wünschte, er könnte es auch."
„Was ihm passiert ist, tut mir Leid. Aber es war nicht meine Schuld."
„Das behauptest du. Und trotzdem hast du versucht, deinem Mann ein falsches Alibi zu geben."
„Das stimmt nicht", entgegnete Maggie heftig. „Roderigo wollte, dass
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