Maerchenhochzeit in Granada
einzige Grund, dass du hier bist, Margarita? Weil du dich dazu verpflichtet fühlst?"
„Nein", flüsterte Maggie.
„Bist du sicher? Sag mir, dass ich gehen soll, dann gehe ich."
Er meinte es nicht ernst, und das wussten sie beide. Keine Macht der Welt hätte ihn dazu bringen können, jetzt ihr Schlafzimmer zu verlassen, genauso wie keine Macht der Welt sie, Maggie, dazu gebracht hätte, ihn zum Gehen aufzufordern.
„Sag mir, dass ich gehen soll", wiederholte Sebastian.
Statt zu antworten, beugte sie sich vor und berührte seine Lippen mit ihren. Dann strich sie sanft darüber, bis er zu zittern begann. Unwillkürlich seufzte sie auf.
Sie wusste sofort, dass es in dem Moment um ihn geschehen war, denn er hatte sich ohnehin nur mühsam beherrschen können. Er hob sie hoch und trug sie zum Bett. Eng umschlungen fielen sie darauf. Plötzlich stellte Maggie fest, dass sie nackt war und Sebastian seinen Bademantel abgestreift hatte. Seine Hände schienen sie überall zu berühren, und sie war genauso ungeduldig wie er.
Für Zärtlichkeit war später genug Zeit. Das hier war nackte Begierde, und Maggie hatte seit Sebastians Abreise daran gedacht. Während der Hochzeitsvorbereitungen hatte sie heimlich von dem geträumt, was hier und jetzt passierte, in diesem Bett, in Sebastians Armen.
Von den Empfindungen, die er in ihr weckte, den Dingen, nach denen sie sich sehnte. Nichts anderes zählte.
Verlangend erwiderte sie seine Küsse und Zärtlichkeiten. In stummer Aufforderung schlang sie die Beine um ihn. Als sie seinen Namen aussprechen wollte, brachte sie ihn nicht über die Lippen, stöhnte lediglich auf, als Sebastian in sie eindrang. Ihre Erregung wuchs, und Maggie klammerte sich an ihn, denn sie wollte mehr von ihm, wollte alles. Und als sie alles bekam, wollte sie mehr. Dann gab er mehr, und sie gab es ihm zurück.
Als sie sich schließlich voneinander lösten, zitterten sie beide am ganzen Körper. Noch immer lagen sie einander in den Armen.
„Du warst zu lange weg", sagte Maggie nach einer Weile. - „Ja", erwiderte Sebastian.
„Ja, das war ich."
Plötzlich lachte sie auf.
„Was ist?" fragte er prompt.
„Ich musste nur gerade daran denken, wie ich im Brautkleid den Gang entlangschreite. Nach dieser Nacht und der ersten ist es wohl kaum noch angebracht."
„Das wissen nur wir beide, und es geht niemanden etwas an."
„Ja, aber du musst zugeben, dass es komisch ist."
Sebastian machte eine finstere Miene, und ihr wurde klar, dass er es nicht zugeben konnte. Er war Spanier, und spanische Männer hatten keinen Sinn für Humor, wenn es auch nur entfernt um Sex ging. Maggie lächelte liebevoll. Es würde nicht einfach sein, mit ihm verheiratet zu sein.
Dann überraschte er sie jedoch wieder, indem er zärtlich und vertrauensvoll zugleich den Kopf an ihren Brüsten barg. Sie legte die Arme um ihn und hielt ihn fest.
Das wird es auch geben, dachte sie. Zärtlichkeit und stille Momente, in denen wir uns nach leidenschaftlichem Sex auf andere Weise nahe sind. Und die Jahre würden vergehen, und vielleicht würden sie sich lieben. Vielleicht würde sie auch etwas miteinander verbinden, das Liebe so ähnelte, dass niemand den Unterschied bemerken würde.
Als sein Kopf irgendwann schwerer wurde, merkte Maggie, dass Sebastian eingeschlafen war. Kurz darauf nickte auch sie ein.
Im Morgengrauen bewegte Sebastian sich und setzte sich im Bett auf. „Ich gehe jetzt lieber", sagte er widerstrebend. „Wir wollen ja keinen Skandal heraufbeschwören."
„Stimmt", erwiderte Maggie im Halbschlaf. Sie hörte, wie er aufstand, sich den Bademantel überzog und zum Fenster ging.
Schließlich reckte sie sich gähnend und setzte sich ebenfalls auf. Er war immer noch da.
Neugierig blickte er auf einen kleinen Tisch an der Wand, auf dem einige Papiere lagen.
„Das sind die Unterlagen, die wir für die Hochzeit brauchen", informierte Maggie ihn. „Du hattest Recht, Alfonso hat es geschafft, alles rechtzeitig zu bekommen." Als Sebastian nicht reagierte, fügte sie hinzu: „Was ist?"
„Wer ist Senora Margarita Alva?" fragte er langsam.
„Oh, das bin ich. ,Cortez' ist mein Mädchenname. Ich habe ihn nach dem Tod meines Mannes wieder angenommen, aber in den Unterlagen musste ich den Namen angeben. Ich habe es Alfonso erklärt. Ich wollte es dir auch sagen, aber ich habe es vergessen."
„Du ... hast es vergessen ..."
„Na ja, es ist doch unwichtig, oder?"
Sebastian betrachtete sie mit einem seltsamen Ausdruck.
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