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Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Titel: Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JazzyBee Verlag Jürgen Beck
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bisher war sie die Allerschönste im Lande gewesen, und wollte es auch bleiben.

     
    Sie hatte aber in ihrer Schlafstube einen Spiegel, wenn sie vor denselben trat, ehe Schneewittchen heranwuchs, und fragte:

     
      Spiegel, Spiegel an der Wand,

      Wer ist die Schönst' im ganzen Land?

     
    so hatte jedes Mal der Spiegel geantwortet:

     
      Ihr seyd die Schönst' im ganzen Land.

     
    Jetzt aber, als Schneewittchen größer wurde, war es anders, und wenn die Königinn den Spiegel fragte:

     
      Spiegel, Spiegel an der Wand,

      Wer ist die Schönst' im ganzen Land?

     
    so antwortete der Spiegel:

     
      Sonst wart Ihr die Schönste hier,

      Jetzt ist Schneewittchen tausendmal schöner, als Ihr!

     
    Da die Königinn den Spiegel also sprechen hörte, ward sie blaß vor Neid, und von Stund' an haßte sie Schneewittchen, und wenn sie dieselbe ansah und gedachte, daß sie durch deren Schuld nicht mehr die Schönste in der Welt heißen sollte, so kehrte sich ihr das Herz im Leibe herum. Da ließ ihr der Neid keine Ruhe; sie rief einen Jäger, und sagte zu ihm: »Führe Schneewittchen hinaus in den Wald an einen weit abgelegenen Ort, da stich sie todt, und bringe mir zum Zeichen, daß du meinen Befehl gehörig vollbracht hast, des Mädchens Herz und Leber mit.«

     
    Da nahm der Jäger Schneewittchen, und führte sie tief hinein in den Wald; als er aber den Hirschfänger gezogen, und eben zustechen wollte, da fiel sie auf die Knie, und weinte und bat, er möchte sie leben lassen, sie wollte auch nimmermehr zurückkommen, sondern in dem Walde fortlaufen.

     
    Den Jäger jammerte ihrer, weil sie so schön war, und er gedachte: Die wilden Thiere werden sie doch bald fressen; ich bin froh, daß ich sie nicht zu tödten brauche! Und da gerade ein junger Frischling gelaufen kam, stach er den nieder, nahm Herz und Leber heraus, und brachte sie der Königinn zum Wahrzeichen, daß er Schneewittchen todt gestochen hätte.

     
    Schneewittchen aber war nun in dem großen Walde mutterselig allein, so daß ihr recht angst und graulich wurde, und fing an zu laufen und zu laufen über die spitzen Steine, und durch die Dornen, den ganzen Tag. Endlich, als die Sonne untergehen wollte, kam sie an ein kleines Häuschen. Das Häuschen gehörte sieben Zwergen, die waren aber nicht zu Hause, sondern bei ihrer Arbeit im Bergwerke. Schneewittchen   ging hinein, denn sie war so müde, so hungrig und durstig, und fand Alles darin nur klein, aber doch niedlich und reinlich. Da stand ein Tischlein mit sieben kleinen Tellern, und neben jedem Teller lag ein Löffelchen, ein Messerchen, und ein Gäbelchen, und ein Becherchen stand auch dabei, und, wie es sich für kleine Leutchen paßt und schickt, so waren alle Geräthe, und also auch die sieben kleinen Bettchen, die an der Wand in der Reihe neben einander standen.

     
    Schneewittchen, weil sie so unschuldig und arglos war, und nicht dachte, es könne ihr jemand das übel nehmen, und weil sie auch so hungrig und durstig war, aß von jedem Tellerchen ein wenig Gemüse und Brot, trank aus jedem Becherchen einen oder zwei Tröpfchen Wein, und weil sie so müde war, wollte sie sich schlafen legen. Da versuchte sie die sieben Bettchen nach einander; aber keines wollte ihr passen, bis auf das siebente und letzte; darauf legte sie sich, und schlief ein.

     
    Als es Nacht war, kamen die sieben Zwerge von ihrer Arbeit nach Haus, und steckten ihre sieben Lichtlein an; da sahen sie, daß jemand in ihrem Hause gewesen war. Der erste sprach: »Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?« Der Zweite: »Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?« Der Dritte: »Wer hat von meinem Brötchen genommen?« Der vierte: »Wer hat von meinem Süppchen gekostet?« Der fünfte: »Wer hat mit meinem Gäbelchen gestochen?« Der sechste: »Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?« Der siebente: »Wer hat aus meinem Becherchen getrunken?«

     
    Danach sah der erste sich um, und sprach: »Wer hat in meinem Bettchen gelegen?« und so Alle weiter bis zum siebenten. Wie der nach seinem Bette sah, fand er Schneewittchen darin liegen und schlafen. Da kamen die Zwerge alle gelaufen, und schrieen vor Verwunderung, und holten ihre sieben Lichtlein herbei, und betrachteten Schneewittchen. Sie weckten das liebe Kind aber nicht auf, sondern ließen es schlafen im Bettchen, und gingen recht leise und sanft, damit sie nicht möchte erwachen. Und der siebente Zwerg, in dessen Bettchen das liebe unschuldige Kindlein so sanft

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