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Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Titel: Maerchenmond - Das Buch zum Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang und Heike Hohlbein
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ausstreckte.
    Es gab noch einen anderen Grund, aus dem er zögerte. Wenn dieser Weg tatsächlich nach Märchenmond führte, dann bestand durchaus die Gefahr, dass er Boraas und seine schwarzen Horden ganz unabsichtlich genau dorthin führte, wohin sie auf gar keinen Fall gelangen durften.
    Aber welche Wahl hatte er schon?
    Ein Problem nach dem anderen, entschied Kim und setzte seinen Weg fort. Zur Rechten stieß er auf harten Fels, in der anderen Richtung war nichts, und irgendwie spürte er, dass sich auch ein gutes Stück darunter nichts befand. Selbstverständlich quälte ihn seine Fantasie prompt mit allerlei Schreckensbildern von jäh aufklaffenden Schluchten und bodenlosen Abgründen.
    Hinter ihm polterten schwere Schritte auf dem Stein, brachen für einen kurzen, hoffnungsvollen Moment ab und hoben dann wieder an, wenn auch langsamer. Dennoch war ihm klar, dass er weitermusste, wollte er nicht Gefahr laufen, dass sein Abenteuer hier endete und endgültig zum Albtraum wurde.
    Eng gegen den rauen Stein in seinem Rücken gepresst und fast krank vor Angstschob er sich weiter. Hinter ihm scharrten eiserne Schritte auf hartem Fels. Sie kamen nicht wirklich näher, fielen aber auch nie weit genug zurück, dass er es gewagt hätte, langsamer zu werden.
    Das Schlimmste war die Dunkelheit. Sie war vollkommen, so absolut, als gäbe es hier nicht nur kein Licht, sondern etwas anderes, durch und durch Böses, das nicht nur das Licht fraß, sondern ihm schier den Atem nahm. Mehr als einmal stieß sein tastender Fuß ins Leere, und mindestens einmal hörte er, wie sich ein Stein löste und in die Tiefe fiel, ohne jemals irgendwo aufzuschlagen – zumindest nicht in Hörweite.
    Wenn er einen Fehltritt machte und abstürzte, dachte er, dann würde der schwarze Reiter hinter ihm nicht einmal hören, wenn er irgendwo kurz vor dem Mittelpunkt der Erde aufschlug.
    Was für ein Trost …
    Immer tiefer und tiefer drang er in den unterirdischen Gang ein, und mit jedem Schritt schien die Dunkelheit noch tiefer zu werden und die Angst, die in seine Seele kroch, noch schlimmer. Und schließlich gesellten sich die Zweifel hinzu, vielleicht die schlimmsten aller möglichen Feinde. Was, wenn er sich getäuscht hatte, und dieser Weg nicht nach Märchenmond führte, sondern immer nur noch tiefer und tiefer in die Erde hinein?
    Gerade, als er ernsthaft zu überlegen begann, ob er nicht doch aufgeben oder zumindest kehrtmachen und einen anderen Weg suchen sollte, sah er das Licht. Am Anfang war es kaum mehr als ein Funke, schwächer als das Glimmen eines Glühwürmchens in einem finsteren Wald. Aber es war Licht , und es war ihm, als reagiere die Dunkelheit ringsum mit einem lautlosen zornigen Schrei auf die Anwesenheit von etwas, das in ihrem Reich nichts zu suchen hatte.
    Und vielleicht war es gerade das, was ihm noch einmal neue Hoffnung gab.
    Kim kämpfte die Angst vor der Dunkelheit erneut nieder, konzentrierte sich ganz auf das blasse Licht vor sich und ging schneller. Ganz allmählich nahm der schwache Glanz vor ihm zu, sodass er seine Umgebung wenigstens schemenhaft erahnen konnte. Und schließlich meinte er, vor sich einen Ausgang zu erkennen,das Ende eines langen Tunnels, hinter dem etwas lockte, auf das er schon gar nicht mehr gehofft hatte: Tageslicht.
    Mit einem erleichterten Seufzen beschleunigte Kim noch einmal seine Schritte –
    – und eine Gestalt, ganz aus schwarzem Eisen und Stacheln, sprang ihn an und riss ihn von den Füßen.
    Kim schlug schwer auf den Rücken, prallte so hart mit dem Hinterkopf auf harten Stein, dass er Sterne sah, und zog instinktiv die Knie an den Leib. Mehr durch Glück als irgendetwas anderes gelang es ihm, den schwarzen Ritter nicht nur von sich herunterzuschleudern, sondern aus der gleichen Bewegung heraus selbst auf die Füße zu springen und zwei oder drei Schritte weit zurückzustolpern.
    Allerdings war es wohl eher ein Glück von kurzer Dauer, denn auch der schwarze Ritter stand bereits scheppernd wieder auf, schüttelte ein paarmal benommen den Kopf und drehte sich dann langsam in seine Richtung. Kim wich rasch noch einen Schritt vor ihm zurück und ballte entschlossen die Fäuste, um sich zu verteidigen. Aber er machte sich nichts vor.Von tapferen Kämpfen und heroischen Siegen zu träumen, war eine Sache, die Wirklichkeit jedoch sah ein bisschen anders aus. Der schwarze Ritter war riesig – zwei Köpfe größer als er –, in undurchdringliches Eisen gehüllt und ein im Kampf geübter

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