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Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Titel: Maerchenmond - Das Buch zum Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang und Heike Hohlbein
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auch wieder das struppige Hindernis ein, gegen das er so unsanft geprallt war. Er sah, wie der Krieger die Augen aufriss und dann kreidebleich wurde, und als Kim mit klopfendem Herzen den Kopf drehte, verstand er auch, warum.
    Es war kein Felsbrocken gewesen. Hinter ihm richtete sich der größte Bär auf die Hinterbeine auf, den er jemals gesehen hatte, stieß ein neuerliches und noch gewaltigeres Brüllen aus und tapste mit sonderbar schwerfällig anmutenden Schritten auf den halb nackten Krieger zu.
    Der junge Mann hob mit trotzig vorgerecktem Kinn sein Schwert, und tatsächlich hielt der Bär für einen kurzen Moment inne und legte den Kopf auf die Seite, wie um nachzudenken. Dann schlug er so schnell mit seiner riesigen Pranke zu, dass Kim die Bewegung nicht einmal wirklich sah. Und der schwarze Ritter anscheinend noch sehr viel weniger: Denn er starrte sogar dann noch fassungslos auf seine plötzlich leeren Hände, als sein Schwert schon in hohem Bogen davonflog und im Gras landete. Dann schluckte er hörbar, machte einen stolpernden Schritt zurück und blinzelte ins Gesicht des Bären hinauf. »Ähm … ’tschuldigung«, stammelte er.
    Der Bär nahm seine Entschuldigung offensichtlich nicht an, denn er brüllte noch lauter, und der Krieger wirbelte auf dem Absatz herum und war wie der Blitzverschwunden. Kim glaubte zu sehen, dass sich der Bär zufrieden die Pfoten rieb – aber das war natürlich ganz und gar unmöglich.
    Umso sicherer war er dafür, dass gleich etwas Schreckliches geschehen würde, als sich der Bär herumdrehte, mit einem einzigen tapsenden Schritt neben ihm war und das linke Auge zukniff, um ihn aus dem anderen misstrauisch zu mustern.
    »Also, ich … ich tue dir nichts«, stammelte Kim. »Wirklich, ich bin ganz … äh … harmlos und ich schmecke auch nicht!«
    Der Bär glaubte ihm entweder nicht oder es war ihm egal. Er knurrte nur ungehalten und beugte sich vor. Kim schrie in schierer Panik auf und schlug schützend die Arme vor sein Gesicht.
    Statt ihn in Stücke zu reißen, packte der Bär jedoch nur seinen Fuß, richtete sich wieder zu seiner ganzen beeindruckenden Größe auf und tappte aus der Höhle, wobei er Kim einfach hinter sich herschleifte. Erst nach fast einem Dutzend Schritten ließ er ihn achtlos fallen.
    »Raus aus meiner Höhle!«, grollte er. »Das fehlt mir grade noch, dass du mir hier alles vollblutest!«
    »Bitte nicht!«, stammelte Kim. »Ich bin …« Er stockte, riss ungläubig die Augen auf und murmelte dann: »Du … öh … du kannst sprechen?«
    »Sogar in ganzen Sätzen und ganz ohne Ähms und Öhs ! Ich habe gerade heute Morgen sauber gemacht! Und du trampelst einfach hier rein und putzt dir nicht einmal die Schuhe ab? Wenn ich auch nur einen einzigen Fleck auf dem Boden entdecke …«
    »Äh … was?«, murmelte Kim. Ein sprechender Bär?
    »Äh was«, äffte der Bär ihn nach. Er schnüffelte. »Der Hellste bist du wohl nicht, wie? Vielleicht sollte ich dich doch zum Frühstück hierbehalten. Junges Menschenfleisch schmeckt.«
    »Also ich schmecke überhaupt nicht«, versicherte Kim. »Und du würdest dir die Zähne an meiner Rüstung ausbeißen.«
    Der Bär fuhr sich schlabbernd mit der Zunge über die Lippen. »Dosenfleisch«, sagte er. »Mjam.«
    »Und ich bin ziemlich zäh!«, fügte Kim hastig hinzu. »Außerdem ist an mir gar nichts dran! Nur noch Haut und Knochen!«
    Der Bär starrte ihn etliche Sekunden lang weiter an, schnüffelte noch einmal und nickte schließlich. »So wirklich viel ist an dir tatsächlich nicht dran. Nicht einmal eine halbe Portion. Allerhöchstens ein kleiner Snack.«
    »Und nicht mal das!«, pflichtete ihm Kim bei.
    »Dann hätte ich dich gleich dem Schwarzen überlassen können«, sagte der Bär enttäuscht. »Was wollte der Kerl überhaupt von dir? Du bist keiner von denen, hab ich recht? Und wieso trägst du diese Rüstung?«
    »Schätze, er wollte sie wiederhaben«, antwortete Kim kleinlaut. »Ich habe sie mir … ähm … geborgt. Als Verkleidung, sozusagen.«
    »So ganz ohne Schwert?« Der Bär schüttelte spöttisch den Kopf. »Nicht gerade überzeugend.«
    Kim antwortete nicht gleich, sondern stand vorsichtig auf und betrachtete den Bären auf eine neue Art. Stand er tatsächlich hier und redete mit einem Bären ? Kein Zweifel, jetzt war er eindeutig in Rebekkas Traum angekommen …
    »Das ist nur, damit sie mich nichtgleich erkennen«, erklärte er mit einiger Verspätung.
    »Sie?«, wiederholte der Bär. »Heißt

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