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Märchenprinz Sucht Aschenputtel

Märchenprinz Sucht Aschenputtel

Titel: Märchenprinz Sucht Aschenputtel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VICTORIA PADE
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ungläubig.
    „Er war im Schlaf gestorben. Herzinfarkt. Aber da reichte es mir endgültig, und ich habe mich nur noch in der Gastronomie beworben. Und sobald ich einen Job bei einem Sender bekommen konnte, habe ich natürlich den angenommen, obwohl ich nur Kaffee holen durfte.“
    „Dann war das Stipendium wohl nicht so hoch?“, fragte er bedauernd.
    „Doch, doch, das war schon okay“, versicherte sie schnell. Sie wollte auf keinen Fall undankbar klingen. „Ich beklage mich nicht. Es hat die gesamten Studiengebühren gedeckt, aber ich brauchte auch noch Geld für Miete, Essen und Lehrbücher.“
    „Ich weiß, dass du dich nicht beklagst. Aber ich habe ein schlechtes Gewissen bekommen, weil ich mich während meiner Collegezeit nur darum kümmern musste, was ich in meiner Freizeit mache, und wo die nächste Party ist.“
    „Das war auf der Highschool auch schon so“, erinnerte sie ihn.
    Er lächelte etwas verlegen. „Stimmt. Ich habe gestern Nacht noch drüber nachgedacht, woran ich mich von früher erinnere. Im Zusammenhang mit dir, meine ich.“
    „Na, das wird sicher nicht viel sein“, sagte sie leichthin. Sicher hatte er sie damals kaum wahrgenommen. Schließlich war sie nur das Kind einer Dienstbotin gewesen. Und das bin ich immer noch, ermahnte sie sich vorsichtshalber.
    Doch er lächelte breit und schob seinen leeren Teller von sich. „Oh doch. Mir ist wieder eingefallen, dass du das ‚Tu-das-lieber-nicht-Kind‘ warst.“
    „Ich habe keine Ahnung, was du meinst.“ Wovon redete er nur?
    „Das sind meine lebhaftesten Erinnerungen an dich. Immer wenn Buzz und ich irgendwelchen Blödsinn vorhatten, tauchte aus dem Nichts dieses Mädchen mit den großen Augen auf, schüttelte ernst den Kopf und meinte zu mir ‚tu das lieber nicht‘.“
    Tanya lachte. „Daran erinnere ich mich gar nicht mehr.“
    „Aber ich. Und leider hattest du meistens auch noch recht. Ich war natürlich genervt, weil du deine Nase in Sachen stecktest, die dich gar nichts angingen. Als Buzz und ich unsere Mountainbikes auf den Hügelbeeten ausprobiert haben … Wir waren dreizehn, also warst du …“
    „Sechs.“
    „Du bist plötzlich aufgetaucht und hast gesagt ‚tu das lieber nicht, der Gärtner wird böse‘ …“
    „Und ihr habt es trotzdem gemacht.“
    „Und die Beete ruiniert. Der Gärtner war sauer und meine Eltern auch. Ich bekam zwei Wochen Hausarrest. Oder erinnerst du dich daran, wie wir eine Rampe zum Pool gebaut haben? Wir hatten neue Roller und wollten ausprobieren, ob wir mit genügend Anlauf über das flache Ende springen können. Und da warst du wieder mit deinem ‚tu-das-lieber-nicht‘-Spruch. Ich glaube, ich habe etwas Gemeines gesagt, und dass du abhauen sollst. Aber du bist nicht weggegangen, und ich wollte dir zeigen, dass du nur ein dummes Gör bist. Weiß du noch? Ich bin im Pool gelandet, der Roller war Schrott, und ich habe mir ein Bein gebrochen. Wieder zwei Wochen Hausarrest.“
    Tanya lachte. „Aber ich erinnere mich wirklich nicht, dass ich ‚tu das nicht‘ gesagt habe.“
    „Dann war da diese Party …“
    „Ja, das weiß ich noch. Du warst siebzehn, ich zehn, und ich habe mich hinter der Hecke versteckt und zugesehen, bis meine Mutter mich erwischt hat. Aber an ‚tu das nicht‘ kann ich mich trotzdem nicht erinnern.“
    „Oh doch. Ich durfte zwölf Freunde zum Schwimmen einladen, aber weil an dem Abend sowieso niemand zu Hause war, haben Buzz und ich Einladungen verteilt an alle Jugendlichen, die wir kannten. Und auch noch an einige, die wir nicht kannten. Wir haben einem älteren Jungen Geld dafür gegeben, dass er uns Bier besorgt, und waren gerade dabei, die Fässer durch den Hintereingang reinzuschmuggeln. Und schwupp, da warst du wieder und meintest …“
    „Tu das lieber nicht?“
    Er deutete mit dem Finger auf sie. „Das ‚Tu-das-lieber-nicht‘-Kind.“
    Sie lachten beide.
    „Der Spaß hat mich einen ganzen Monat gekostet. Eigentlich hätte ich in dem Sommer allein zu Hause bleiben dürfen, statt mit in den Familienurlaub zu fahren. Aber danach waren meine Eltern der Ansicht, sie könnten mir nicht mehr vertrauen, und ich musste mit nach Italien.“
    Tanya zuckte die Achseln. „Tja, das hättest du wohl lieber nicht tun sollen“, witzelte sie und stand auf, um den Tisch abzudecken.
    Halb rechnete sie damit, dass Tate sitzen bleiben würde, doch er stand ebenfalls auf und half ihr. Gemeinsam räumten sie die Küche auf.
    „Und du?“, fragte er dabei. „Hast du

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