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Märchensommer (German Edition)

Märchensommer (German Edition)

Titel: Märchensommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Katmore
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Was könnte ich also sonst tun?
    Ein wenig schockiert stellte ich fest, dass ich mich tatsächlich schon darauf freute, heute mit meinem Onkel und meiner Tante auf dem Feld zu arbeiten, egal, welche Aufgaben sie mir anschaffen würden.
    Meine Zähne fingen an zu klappern, als ein kühler Wind zum Fenster herein- und mir um die Schultern wehte. Ich zog mir die Bettdecke bis zum Hals und wickelte mich darin ein wie ein Hotdog. Die Decke war immer noch kuschelig warm von letzter Nacht. Ich lehnte mich wieder aufs Fensterbrett und schloss meine Augen … nur ganz kurz. Doch bald schon übermannte mich der Schlaf erneut und ich nickte wieder ein.
    Als ich das nächste Mal wach wurde, wärmte die Sonne bereits mein Gesicht und das morgendliche Gezwitscher von Vögeln war überall zu hören. Eine zarte Feder streichelte mich von der Augenbraue bis runter zur Nasenspitze. Das Schnurren einer zufriedenen Katze kam aus meiner Kehle. Ich blinzelte gegen die Sonne. Und fand Julians Gesicht auf Augenhöhe.
    Mit den Gedanken immer noch in meinem Traum, in dem ich einem kleinen Spatz durch die Weinberge hinterhergelaufen war, wunderte ich mich, wie Julian plötzlich in meinen Traum kam. Wir blickten einander lange an. Keiner sagte ein Wort in diesem unwirklichen Moment.
    Seine Mundwinkel kurvten nach oben und meine folgten. Was ich vorhin für eine Feder gehalten hatte, war in Wirklichkeit eine Haarsträhne von mir, die Julian zwischen seinen Fingern hielt. Er kitzelte mich damit noch ein letztes Mal, bevor er sie losließ und mich mit dem Fingerknöchel leicht unterm Kinn anstupste. „Guten Morgen.“
    „Hi.“ Meine Stimme war so warm wie die Sonne.
    „Hoffentlich hast du nicht die ganze Nacht so geschlafen. Sieht mächtig unbequem aus.“
    „Ich hab schon an schlimmeren Orten geschlafen.“ Die Sanftmut unserer Unterhaltung gekoppelt mit der Stille des Morgens legte sich wie eine extra Decke um mich. Eine Mischung aus Minze, Kräutern und Blumenduft hing in der Luft und kroch mir in die Nase. Ich kuschelte mich tiefer in die Beuge meiner Arme. „Was machst du eigentlich hier?“
    „Dich aufwecken.“
    „Mit einem Haarbüschel?“, kicherte ich.
    Julian zuckte mit den Schultern. Da fiel mir erst auf, dass er gar kein T-Shirt anhatte. „Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte dich mit einem Stock gepiekt?“
    Bei der Vorstellung verzog ich das Gesicht. „Haarbüschel sind okay.“
    Ich ließ meinen Blick über seine nackten Schultern und die kräftigen Oberarme schweifen. Straffe Brustmuskeln zuckten unter seiner makellosen, sonnengebräunten Haut, als er sich hockend mit den Ellbogen auf die Knie stützte. Ich hätte ihn stundenlang in dieser Pose betrachten können.
    „Wir müssen in einer halben Stunde raus aufs Feld. Wenn du also vorher noch etwas essen möchtest, solltest du jetzt lieber aufstehen und nach unten gehen. Marie wird dir sicher gern ein Frühstück zubereiten.“
    „Schon wieder etwas essen?“ Ich runzelte die Stirn. Mein Magen war von gestern Abend immer noch zum Platzen voll. „Was ist mit dir? Isst du nicht mit den anderen?“
    „Morgens esse ich normalerweise überhaupt nicht.“ Julian stand auf und streifte sich die hellblauen Jeans über den Oberschenkeln glatt. „Also, was ist jetzt? Stehst du auf oder muss ich doch noch nach einem Ast suchen?“
    Ich neigte meinen Kopf und blickte zu ihm hoch. „Nein, nein, bitte keine Waffen. Ich komm ja freiwillig.“
    Sein verspielter Gesichtsausdruck nahm plötzlich etwas Verschlagenes an. „Davon gehe ich aus.“
    Ich streckte meinen Hals und bestaunte Julian von hinten, als er zurück in sein Zimmer spazierte.

8.      Teamwork
     
     
    IN DEM MOMENT, als ich am Fuße der Treppe ankam, tauchte auch meine Mutter gerade aus ihrem Zimmer auf, eingehüllt in einen lila Morgenmantel. Das unerwartete Aufeinandertreffen brachte mich leicht aus der Fassung, daher bog ich links ab und marschierte schnurstracks zur Eingangstür hinaus anstatt, wie ich eigentlich vorhatte, in die Küche. Auf der Terrasse vor dem Haus stand eine Holzbank mit Tisch. Da setzte ich mich hin und ärgerte mich über mich selbst. Wieso nur konnte ich diese Frau nicht einfach ignorieren? Ständig ließ ich mir von ihr die Laune verderben.
    Unter mir lag Lou-Lou zusammengerollt wie ein Fell-Himalaya. Sie hob kurz ihren Kopf, um mich mit einem gelangweilten Raunen zu begrüßen. Ich zog schnell meine Beine auf die Bank. Lieber kein Risiko eingehen.
    Wenig später kam auch Marie

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