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Märchensommer (German Edition)

Märchensommer (German Edition)

Titel: Märchensommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Katmore
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weiten Lächeln zurück, wobei eine Reihe gesunder, jedoch schiefer Zähne zum Vorschein kamen. Wie versteinert blickte ich ihr in die türkisgrünen Augen, die von Falten umrahmt waren.
    „Ah, Jona!“, rief sie erfreut, wobei mein Name aus ihrem Mund wie Schonaah klang. Die Arme weit ausgebreitet, sang sie in lustigem Französisch: „Je suis très heureuse de faire ta connaisance!“
    Ich hatte nicht den leisesten Schimmer, was die Alte von mir wollte.
    Plötzlich zog sie mich in eine herzliche Umarmung. Mein Körper passte sich ihrem runden Bauch wie ein Fragezeichen an. Sie schwenkte mich ein paar Mal hin und her und presste mir dabei sämtliche Luft aus den Lungen. Sprachlos und leicht panisch klammerte ich mich an ihren Schultern fest, damit sie uns nicht noch beide mit ihrem Enthusiasmus umwarf.
    Erst als sie mich wieder losließ, brachte ich ein heiseres „Hallo“ heraus.
    Der Teekessel quasselte weiter auf Französisch. Irgendwann schnappte ich dann den Namen Valentine auf und nahm einfach mal an, sie wolle sich mir vorstellen. Ganz offenbar wusste sie ja meinen Namen, auch wenn es an der Betonung scheiterte, also brauchte ich nicht viel zu sagen. Sie umarmte mich noch einmal und huschte dann davon.
    „Das. War. Seltsam“, murmelte ich und versuchte mich wieder einigermaßen zu fangen.
    Julian zog neben mir gerade ein schiefes Grinsen auf. „Um es grob zu übersetzen, Valentine hat sich gefreut, dich kennenzulernen, und sie spricht nur Französisch.“
    Ich neigte meinen Kopf leicht schief und spiegelte sein Grinsen. „Nein wirklich? Darauf wär ich jetzt echt nicht gekommen.“
    Er legte seinen Arm um meinen Hals, und ich spürte, wie sein Körper vor Lachen bebte, als er mich vorwärts zog. Sein angenehmer Duft nach Ozean und Wind übertönte sogar den intensiven Geruch der jungen Reben.
    Die klitzekleinen Härchen an seinem Unterarm kitzelten mich am Kinn. Da erst wurde mir so richtig bewusst, wie nahe er mir wirklich gekommen war. Seite an Seite gepresst sickerte seine Körperwärme zu mir durch. Ich fühlte mich viel zu wohl in seinem Arm. Einen Moment lang spielte ich sogar mit dem Gedanken, meinen Kopf einfach an seine Schulter zu lehnen. Der Gedanke war es dann aber auch, der mich wieder wachrüttelte. Ich hob mein Kinn und blickte ihm in die fröhlichen blauen Augen, ehe ich mich aus seiner Umarmung wand.
    Er war nicht mein Freund. Das hieß, wir sollten uns keinesfalls so nahe sein. Und was noch viel wichtiger war, ich sollte mich dabei um Himmels willen nicht so unglaublich gut fühlen.
    Julian wurde still. Und trotzdem wusste ich genau, was er jetzt dachte. Ist es wirklich so schlimm?
    Es war viel zu schön. Das war ja grade das Problem.
    Sein Blick fiel auf meinen Kragen. „Hoppla.“
    „Was ist?“ Ich zog an meinem T-Shirt und blickte nach unten. Julian hatte einen weißen Handabdruck auf meinem V-Kragen hinterlassen. Ich wollte es sauber klopfen, doch Julian kam mir zuvor und wischte wild drauf herum. Leider war er aber keine sehr große Hilfe, denn abgesehen davon, dass er mich damit total überraschte und ich beinahe meine Zunge verschluckte, verwischte er nur die Abdrücke seiner Finger zu einem staubigen weißen Fleck.
    „Lass das. Du machst es nur noch schlimmer.“ Ich scheuchte zwar seine Hand weg, musste aber selber dabei lachen. „Jetzt hast du mein Shirt ruiniert.“
    Der Blödian grinste verschlagen. „Mach dir keine Sorgen. Ein T-Shirt kann man ja Gott sei Dank waschen.“ Er tippte mit seinem staubigen Finger auf meine Nase und setzte dann seinen Gang mit dem weißen Zeug fort.
    „Ach ja?“ Ich tauchte meine Hand tief in den Mineralstaub und tanzte vor Julian. „Dann kann man das doch sicher auch waschen.“ Mit einem fetten Grinsen auf den Lippen drückte ich meine Handfläche fest gegen seine Brust. Ein netter weißer Händeabdruck leuchtete nun auf seinem dunkelblauen T-Shirt.
    Julian wirkte überhaupt nicht überrascht und er wischte sich den Fleck auch nicht weg. Stattdessen machte er einen bedrohlichen Schritt auf mich zu und lehnte sich zu meinem Ohr. Dabei konnte ich seine Wange an meiner spüren und mir wurde schwindlig.
    „Ich schätze mal, du würdest mich erschießen, wenn ich das bei dir täte“, murmelte er. Dann fasste er mir mit einer Hand an den Hintern und zog mich fest an sich. Oh fuck , mir blieb fast das Herz stehen. „Aber keine Angst, Prinzessin. Das kriegst du zurück.“
    Wenn ich in diesem Moment klar bei Verstand gewesen wäre, hätte

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