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Märchenwald – Mörderwald

Märchenwald – Mörderwald

Titel: Märchenwald – Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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veränderte.«
    »Mann...?«, fragte ich. »Warum sagen Sie nicht direkt, dass es der Förster Benson ist.«
    Der Lord schaute mich an. »Verdammt, ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht. Es war mir auch zu unbegreiflich. Einfach zu suspekt, wenn Sie verstehen.«
    »Ich verstehe alles, mein Lieber. Ich weiß auch, dass wir beide umdenken müssen. Es hat sich nicht nur der Hund verändert, sondern auch der Mensch.«
    »Und die Frau?«
    Ich hob die Schultern.
    »Da gibt es auch die Tochter.«
    »Sie sagen es.«
    Vor dem Haus hatte sich nichts getan. Auch jetzt, da wir nicht mehr sprachen, vernahmen wir keine verdächtigen Geräusche, aber die Gestalt vor dem Haus bewegte sich.
    Wir sahen durch den breiten Türspalt und waren gespannt, was die Gestalt vorhatte.
    »So ein Riese kann uns mit einer Hand zerquetschen«, flüsterte der Lord mir zu.
    »Das denke ich auch.«
    »Und Sie denken nicht an Flucht?«
    »Wie sollen wir hier wegkommen?«
    »Richtig.«
    Uns blieb nichts anderes übrig, als noch zu warten. Dass sich die riesige Gestalt vor dem Haus bewegte, bemerkten wir sofort.
    Plötzlich erschien ein Gesicht am Fenster. Nein, es war nur ein Teil davon, denn das Gesicht war größer als der Ausschnitt.
    Ein Auge, ein Teil der Wange – und eine Flaut, die mir recht dunkel vorkam. Sie war nicht schwarz, aber sie passte zu dieser Umgebung.
    Sie war von dunkelgrüner Farbe.
    »Jetzt weiß er Bescheid, John. Verdammt, worauf habe ich mich nur eingelassen und Sie noch mit hineingezogen ? «
    »Macht nichts. Ich bin Kummer gewöhnt.«
    »Ha, das sagen Sie nur so.«
    »Weil es stimmt.«
    Der Teil des Gesichts verschwand wieder. Wir gingen davon aus, dass sich der Riese aufgerichtet hatte, und waren natürlich gespannt darauf, wie er sich weiterhin verhalten würde.
    Noch hatte er sich gut im Griff. Er drehte nicht durch. Wir konnten nur hoffen, dass es so blieb, aber das war leider nicht der Fall.
    Warum er seinen Fuß angehoben hatte, bekamen wir sehr bald zu spüren. Er trat gegen die Hütte, die nicht eben stabil war und durch den Tritt so erschüttert wurde, dass sie nach vorn wegbrach.
    Das Dach wurde aus der Halterung gerissen. Wir sahen, dass es allmählich nach vorn rutschte und die gesamte Vorderseite durch den doppelten Druck wegknickte.
    Krachend brach die Hütte zusammen. Dass wir nicht getroffen wurden, lag an der Schräge des Daches. Schützen konnte es uns nicht mehr, denn wir standen nun beide im Freien.
    Und was das bedeutete, erkannten wir mit einem Blick.
    Drei Personen standen vor uns.
    Drei Riesen!
    Vater Benson mit Frau und Tochter!
    ***
    Es war ein Anblick, den auch ich nicht so leicht verkraftete, obwohl mir wirklich einiges Unglaubliche widerfahren war. Doch so etwas zu sehen war wie ein Schlag ins Gesicht, und so kam ich zunächst aus dem Staunen nicht heraus.
    Alle drei waren sie zu Riesen mutiert. Die Tochter hatten sie in die Mitte genommen. Sie hatte eine etwas gelbliche Haarfarbe, und die wiederholte sich bei ihrem Vater. So eine Mischung zwischen blond und gelb.
    In den Gesichtern zeigten sich keine Gefühle. Sie blieben starr. Völlig ohne Emotionen. Sie nahmen ihr neues Dasein hin, und gegen sie waren wir wirklich nur Zwerge.
    Wir standen inmitten der Hüttentrümmer. Um ihre Gesichter zu sehen, musste ich den Kopf in den Nacken legen, und so versuchte ich auszurechnen, wie groß sie waren.
    Meiner Schätzung nach waren es gut drei Meter. Das war schon eine enorme Größe.
    Bei ihnen war auch alles mitgewachsen. Der Körper mit seinen Armen und Beinen, natürlich galt das auch für ihre Köpfe.
    »Sagen Sie mir, dass ich träume, John«, murmelte der Lord.
    » Sorry das kann ich nicht.«
    »Toll. So werden Märchen wahr. Aber das habe ich mir immer anders vorgestellt. Die zerquetschen uns doch, ohne dass wir etwas dagegen unternehmen können – oder?«
    »Man kann es so sehen.«
    »Haben Sie eine Lösung?«
    »Im Moment keine. Lassen Sie auch bitte Ihre Waffe stecken. Wir dürfen nichts provozieren.«
    »Keine Sorge.«
    Sie bildeten vor uns einen Wall, und ich stellte mir die Frage, wieso sie zu Riesen hatten werden können. Das war in unserer Welt nicht möglich, aber Aibon hatte eben seine eigenen Regeln, und mir kam der Gedanke, dass dies in der tiefen Vergangenheit des Druiden-Paradieses begraben liegen konnte.
    Bei allen Völkern der Welt gibt es Legenden, Überlieferungen, Sagen und auch Märchen, in denen Riesen eine Rolle spielen. Als hätten sie früher mal auf der Erde

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