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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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gespielt hast?”
    „Mein ganzes Leben.” Sein Mund zuckte zu einem kurzen Lächeln, als er den Schock in ihrem Gesicht sah. „Es gibt geringere Grade von Können, Aleytys.” Trauer verdunkelte sein junges Gsicht. „Ich war Schüler bei einem Meister — Eileiwydd —
    einem Liedermacher … Meine Begabung wurde bei der Feststellung entdeckt. Aber …” Die Worte stolperten schmerzhaft von seinen Lippen. „Aber er wurde vor einem Jahr von den Leuten der Gesellschaft umgebracht. Sie kamen, waren auf der Jagd nach Maranhedd, und trafen auf die Karawane, mit der wir reisten. Er
    … er fiel auf mich … schützte mich mit seinem Körper … starb, während er über mir lag … Ich fühlte seinen Körper beben …
    danach habe ich … konnte ich nicht mehr nach Hause gehen … Ich schloß mich Dylaw an. Ich spielte nicht mehr …” Er verfiel in Schweigen.
    Aleytys rieb ihren Finger an der Falte neben ihrer Nase entlang, ließ dann, als sie sich entschlossen hatte, ihre Hand fallen, um die seine zu bedecken. „Wir brauchen dich. Willst du es versuchen?”
    Nach einigen Atemzügen hob er trübe Augen. „Ich will nicht.”
    „Obwohl es die Leute von der Gesellschaft treffen würde? Dort treffen, wo sie es wirklich spüren - nämlich an ihrem Profit.” Sie fühlte Zorn in ihm aufflackern, teilweise auf die Leute von der Gesellschaft gerichtet, aber teilweise auch auf sie, weil sie ihm diese schmerzliche Entscheidung aufzwang.
    „Ich werde versuchen, sie zu lehren, die Cludair und ihren Wald zu respektieren. Ich werde sie spüren lassen, wie kalte Furcht an ihren Knochen entlangkriecht, sooft sie den Klang deiner Flöte hören. Ich möchte, daß du so viel Entsetzen in ihnen hervorrufst, daß sie ausreißen und durchgehen. Wirst du mir helfen?”
    Sein Gesicht errötete, dann wurde es bleich. Unfähig, zu sprechen, nickte er einmal. Nickte dann wieder, das Verlangen so stark in ihm, daß es gegen sie hämmerte. Sie klammerte sich an ihre abgleitenden Sinne und errichtete die Blockade. „Gut. Wie lange würde es dauern, einem Cludair eine einfache Melodie beizubringen?”
    „Ein Jüngling mit einer Spur von Begabung vorausgesetzt, der bereit ist, eine Menge ermüdendes Üben durchzustehen — etwa eine Woche.”
    Qilasc bewegte sich ungeduldig, riß Aleytys aus ihrer Träumerei.
    Sie blickte sich rasch um.
    Ghastay hockte neben Gwynnor, strich über seine neue Flöte; seine Finger bewegten sich wiederholt von einem Loch zum anderen: Stumm übte er den Fingersatz der Melodie.
    Aleytys empfand eine stille Zufriedenheit, die mit ihrem Vorhaben hier im Wald nichts zu tun hatte. Noch vor einer Woche hatte der Präriejunge nicht in die Nähe des Waldjungen kommen können, obwohl sie beinahe im gleichen Alter waren. Aber das Lehrer-Schüler-Verhältnis hatte Gwynnors Vorurteile unmerklich ver
    ändert. Jetzt legte er Ghastay gegenüber eine Besitzhaltung an den Tag, die Aleytys lächeln lassen wollte. Sie unterdrückte ihre Belustigung, um ihm die Würde zu gewähren, die er brauchte. „Seid ihr fertig?”
    Er berührte das Pfeilgewehr an seiner Hüfte, dann die Röte, lächelte dann, ein grimmiges, wildes Fletschen von Zähnen.
    „Sobald du Bescheid gibst, Aleytys.”
    „Denkt daran. Wenn die Maschine stoppt, spielt ein paar Minuten weiter, nicht mehr. Wenn ihr geht, geht schnell weg.
    Beide.”
    „Du meinst, sie werden in den Wald kommen?”
    „Ich habe keine Ahnung. Wenn sie es tun — dafür sind die Jäger da.” Sie ruckte mit dem Kopf in Richtung der hockenden Cludair. „Du und Ghastay — brecht auf. Ich brauche euch beide, um einen guten, gesunden Terror in diesen Bastarden zu bewirken.
    Wenn ihr euch töten laßt, macht ihr einen guten Plan zunichte. Ihr habt mich verstanden?”
    Gwynnor grinste sie an. „Ich habe verstanden.”
    „Ghastay?”
    Der Cludair-Junge verzog die Nase und schüttelte seine Schultern, seine dünnen Lippen wölbten sich in erregtem Frohlocken nach oben. „Ich habe verstanden.”
    Sie schaute zu dem Baum hoch und seufzte. „Helft mir hinauf.”
    Sie trat kurz auf Gwynnors Oberschenkel, schnellte sich hoch und packte den untersten Ast. Sobald sie rittlings darauf saß, rief sie hinunter: „Fang an zu spielen, wenn ich pfeife.”
    „Wir wissen es, Aleytys. Wir wissen es. Du hast es uns nur ein halbes Dutzend Mal gesagt.”
    „Hmm.” Sie kletterte mühselig den Stamm hoch, zog sich dann auf den gewohnten Ast hinaus, bis sie das Oberteil der Maschine sehen konnte. Sobald sie

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