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Mafia Princess

Mafia Princess

Titel: Mafia Princess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Merico
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kümmerte sich um ihn. Die meiste Zeit hielt er sich in der Wohnung auf, und sie versorgte ihn mit Essen. Er war Anfang dreißig, hatte Kinder und beklagte sich über seinen Lohn und darüber, wie schwierig es sei, mit dem Geld auszukommen. Sie bezahlte ihn gut. Im Gegenzug ignorierte er den Drogenhandel, versteckte bei sich zu Hause sogar Waffen für die Familie und warnte sie vor, wenn Polizeieinsätze anstanden.
    Ich war achtzehn Jahre und sechs Wochen alt, als ich mit Großmutter telefonierte. Ich erzählte ihr von Bruno. Ich erzählte ihr, dass Dad nicht mit mir sprach. Dass Mum ständig schimpfte. Wie unglücklich ich war.
    Großmutter sprach mit Mum, die nur schwer akzeptieren konnte, dass ich volljährig war und hingehen konnte, wohin ich wollte. Aber sie hatte gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war. Es war wie eine Wiederholung ihres eigenen Lebens. In gewisser Weise war es das Ende der fürchterlichen Spannungen zwischen uns, die so gar nicht den wahren Gefühlen entsprachen, die wir füreinander hatten. Unsere Mutter-Tochter-Beziehung war in eine Sackgasse geraten. Mum war nun einmal so, wie sie war, und sie würde sich auch nicht ändern. Und ich wollte auf keinen Fall in England bleiben. Ständig hackte sie auf mir herum, und außerdem hatten wir kein Geld. Ich hatte genug. Ein Jahr lang war ich auf die Handelsschule gegangen, hatte aber keine Berufsaussichten. Was ich wollte, würde ich nur in Italien finden.
    Als Großmutter meinte, ich dürfe bei ihr wohnen und sie werde sich um mich kümmern, hatte Mum keine Wahl mehr. Es gefiel ihr nicht, aber sie konnte nichts tun. Großmutter schickte mir fünfhundert Pfund für das Flugticket und »ein schönes Kleid«. Sie sorgte für alles. Sie erklärte jedem: »Die zwei sind verliebt. Lasst sie in Ruhe.«
    Ich nahm den ersten Flug und machte mich auf den Weg zu meiner Lehrzeit in der Mafia.

10 Verwandlung durch die Mafia
    »Ich bin ein anständiges Mädchen, jawohl.«
    Audrey Hepburn als Eliza Doolittle, My Fair Lady, 1964
    Brunos Grinsen, als er mich vom Flugplatz abholte, war so breit, da hätte eine Karotte quer reingepasst. So sehr hatte sich noch keiner gefreut, mich zu sehen, und ich konnte gar nicht die Hände von ihm lassen. Wir waren so frisch verliebt, wir bekamen einfach nicht genug voneinander. Er holte mich mit einem leuchtend roten BMW ab, was mich beeindrucken sollte, und lächelnd fuhr er zu einer Pension, wo wir den ganzen Tag im Bett verbrachten. Auf die Umgebung achtete ich nicht. Das war mir egal. Wir hatten uns so lange nicht mehr gesehen, und wir liebten uns, als gäbe es kein Morgen.
    Danach brachte er mich zu Großmutter. Am Tag darauf meinte Angela, sie habe Brunos Wagen vor der Pension gesehen. Dabei kriegte sie einen hysterischen Lachanfall und erklärte mir, die »Pension« sei ein Stundenhotel, berüchtigt als die Bumsbude, in welche die Flughafennutten ihre Freier abschleppten. Ich konnte das gar nicht glauben. Ich meinte zu Bruno, das sei eine Schande, aber er grinste bloß und zuckte mit den Schultern. Was war schon dabei? Wir hatten schließlich größere Sorgen – Dad.
    Bald würde er aus dem Gefängnis entlassen. Tagsüber arbeitete er inzwischen als Freigänger in der Bäckerei. Großmutter sagte, er sei immer noch nicht glücklich wegen Bruno und mir, aber sie lächelte: »Mach dir keine Sorgen. Ich hab ihm gesagt: »Die sind verliebt. Da kannst du nichts machen. Sie sind zusammen. Was willst du tun?« Ich habe alles geklärt, aber du musst zu ihm. Wenn du das nicht machst, kann ich euch nicht helfen.«
    Sie hatte schon genug getan. Dad hätte kaum netter zu uns sein können. Er umarmte mich. Er umarmte auch Bruno, aber mit warnendem Blick sagte er zu ihm: »Sei ja nett zu ihr.«
    Großmutter war der Star in dieser Show. Sie hatte alles ganz großartig für mich gemacht. Ich hatte Dad auf meiner Seite und Bruno neben mir. Darauf hatte ich nur gewartet. In England war es schwierig gewesen; ich hatte Großmutter und meine Familie vermisst. Ich hatte die Kultur, ihre Art zu leben vermisst. Jetzt hatte ich alles.
    Großmutter gab mir immer Geld für Kleider, und ich war etwas Besonderes. Ich war Engländerin, und die italienischen Jungs interessierte das. Wo ich auch ging, ich lenkte die Aufmerksamkeit auf mich. Aber mein Mann war Bruno – wenigstens tagsüber. Ich ging in seine Wohnung und verbrachte ein paar Stunden mit ihm, dann trank ich Tee mit seinen Eltern Giordano und Dina, die vernarrt in mich waren. Ich

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