Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mafia Princess

Mafia Princess

Titel: Mafia Princess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Merico
Vom Netzwerk:
Oberen sind äußerst einflussreich.
    Als Großmutter die Familie nach Mailand brachte, waren es diese Dorfaristokraten aus Italiens schnell expandierender reichster, tödlichster Organisation, die ihren Segen gaben und ständige Hilfe gewährten. Der Familienzusammenhalt war das Wichtigste. Und deshalb ließ sich auch Dad, der heimlicher Drahtzieher des gesamten Haschischhandels war, auf einen Heroindeal mit seinem libanesischen Geschäftspartner ein. Sie hatten in der Vergangenheit schon miteinander zu tun gehabt. Dad musste die Drogen zu dem Libanesen schaffen, einem Riesen, der einen Kaftan trug und ständig grinste. Er sah aus wie ein Flaschengeist aus einem Zeichentrickfilm.
    Als Dad mir erzählte, das Heroin müsse nach Rom geschafft werden und Bruno solle fahren, stellte ich mich quer; ich wollte nicht, dass er das machte. Ich machte mir Sorgen, die würden ihn schnappen. Dad meinte aber, es müsse sein. Er hätte schließlich den Deal gemacht. Ich war verliebt in Bruno und ihm ganz ergeben, also wollte ich ihn begleiten. Zu zweit, als Paar, wären wir weniger verdächtig. Dad stimmte zu. Bruno sagte nichts dazu.
    Wir nahmen einen Leihwagen, einen schicken kleinen Audi. Mit dabei hatten wir meinen kleinen schwarzen Yorkshire-Terrier Jessie und drei Kilo Heroin. Der Stoff war reinrassiger als Jessie, deren Mutter ein weißer Pudel war.
    Nachdem wir eine halbe Meile auf der Autostrada aus Mailand herausgefahren waren, drehte sich Bruno zu mir um und sagte: »Wir fahren nicht nach Rom. Wir fahren nach Madrid.«
    Ich hielt die Luft an. »Mein Gott, dann müssen wir ja durch den Zoll.«
    Dad hatte mich ausgetrickst. Er wusste, ein junges Paar hatte größere Chancen durchzukommen, und außerdem hatte ich einen weiteren Vorteil – einen englischen Pass. Stundenlang hatte ich auf dem englischen Konsulat in Mailand verbracht, um ihn zu bekommen. Das war eine fürchterliche Prozedur gewesen, und das, obwohl Mum aus Blackpool stammte. Ich wusste, der englische Pass würde es mir an Grenzen und Flughäfen leichter machen als der italienische.
    Es war spät am Abend, als Bruno und ich an die italienische Grenze kamen, und der Zollbeamte winkte uns raus. Neben ihm stand ein großer, in der Luft schnüffelnder Schäferhund. Der Eingang zum Zollgebäude war etwa ein Dutzend Meter von uns entfernt, als er rief: »Papiere!«
    Ich sprang raus und gab sie ihm. Jessie jaulte und sprang im Auto herum. Ich sah, wie der Beamte unseren Wagen musterte, und fragte: »Wissen Sie, wo wir etwas Geld wechseln können?«
    »Sie können da drüben parken, dann kommen Sie rein und wechseln Ihr Geld.«
    Bruno parkte und sagte: »Er hat einen Hund.«
    Und fast wie ein Hund blaffte ich ihn an: »Ja, ich weiß !«
    Der Hund wurde regelrecht wild, er roch das Heroin, aber der Zollbeamte dachte, er interessiere sich für meine Jessie: »Er will spielen, aber er ist jetzt im Dienst.«
    Der Mann vom Zoll war nett und freundlich und erklärte mir noch einmal, wo wir Geld wechseln könnten. Bruno ging rein, klärte das mit dem Geld, und dann waren wir auch schon wieder weg. Da nahm ich längst alles nur noch ganz verschwommen wahr, ich war einfach nur erleichtert, dass unser Auto nicht durchsucht wurde. Von Rom nach Mailand ist es eine Fahrt von drei oder vier Stunden. Man ist im eigenen Land, und es ist eher unwahrscheinlich, dass man Ärger bekommt. Über die Grenze gehen und auf Grenzbeamte mit Hunden zu treffen, das ist schon etwas völlig anderes. Aber alles ging glatt, auch an der französisch-spanischen Grenze, und wir hatten es geschafft.
    Es war brüllend heiß, als wir in Madrid ins Büro des Libanesen kamen; überall standen gläserne Vitrinen mit antikem Schmuck. Er hatte viele ägyptische Armbänder und Ketten und meinte zu mir: »Suchen Sie sich aus, was Ihnen gefällt.«
    Ich wählte ein wunderschönes Armband, das ich bis zum heutigen Tag hüte. Vielleicht liegt ja ein Fluch darauf, wie bei einem Fund aus einem Pharaonengrab. Mit Schmuck habe ich nie Glück gehabt.
    Der Umsatz belief sich bald auf etliche Millionen. Wir eröffneten Nummernkonten in der Schweiz, in Zürich und Genf. Um die Spur der Gelder zu verwischen, hinterlegten Kuriere – darunter auch ich – die Beträge persönlich in Bankschließfächern. Bei einer Tour brachte ich um die eine Million Pfund weg. Die Geldwäsche fand vor allem durch Investitionen statt, etwa in staatliche italienische Unternehmen oder Immobilienfirmen – mein Vater besaß Villen in Spanien

Weitere Kostenlose Bücher