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Mafia Princess

Mafia Princess

Titel: Mafia Princess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Merico
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und Portugal –, oder es wurde in bar ausgegeben für den Kauf von Drogen und Waffen.
    Mein Vater war mit einer Maschine der Iberia von Madrid aus auf dem Flug nach Genf, um einem unserer Banken (und ihren bezaubernden Angestellten) einen Besuch abzustatten, als er ein weiteres wunderschönes Mädchen kennen lernte. Sie war drei Jahre älter als ich, groß und dunkelhaarig. Sie arbeitete als Model, und ihr Gesicht sah uns von allen Hochglanzmagazinen entgegen. Dad setzte seinen ganzen Charme ein. Und zwar so erfolgreich, dass sie ihn ihren holländischen Eltern vorstellte. Ihr Vater, Theodor Cranendonk, war ein gerissener Geschäftemacher mit Unternehmungen in Holland und der Schweiz. Er war bekannt als Mister Organisator. Er und Dad hatten viel miteinander zu bereden. Dad legte den Turbogang ein und erzählte reichlich überdrehte Geschichten, und er begeisterte Cranendonk so sehr, dass der ihn in das Ferienhaus der Familie in der Schweiz einlud.
    Dad sagte zu mir: »Also schön, wir fahren nach Klosters. Du musst so tun, als wärst du in England auf diese schicke Schule gegangen.«
    Er hatte ihnen eine ziemlich übertriebene Story aufgetischt, er sei ein bedeutender Geschäftsmann in Italien, und seine Tochter hätte eine vornehme Privatschule in England besucht und spreche deshalb ganz ausgezeichnet Englisch.
    Ich entschärfte die Situation, ich war eine gute Tarnung. Ein paar Tage wohnten wir in Cranendonks Luxusapartment, und sie waren bezaubernde Gastgeber. Vor allem die Mutter war sehr freundlich, der Vater erinnerte mich an Robert Kilroy-Silk, früher einmal Mitglied des Unterhauses und dann Fernsehmoderator. Er war groß, Anfang sechzig und für sein Alter ein äußerst attraktiver Mann. Allerdings nicht so nett, wie er aussah.
    Er handelte mit Waffen, mit Ausrüstung jeglicher Art, es reichte von Pistolen bis Panzer, von Gewehren bis Hubschrauber mit Raketen. Er hatte seine Hände in Dutzenden weiterer internationaler Geschäfte, bis hin zum illegalen Abladen von Atommüll. Die Unternehmungen des Holländers hatten sich bezahlt gemacht. Der Umsatz seiner Firma mit Sitz in Vaduz in Liechtenstein belief sich auf weit über drei Milliarden Pfund pro Jahr.
    Was für ein absolut ungewöhnlicher Zufall, dass der Vater dieses hinreißend aussehenden Models einer der wichtigsten und gefährlichsten Waffenhändler der Welt war. Noch erstaunlicher durch die Tatsache, dass unsere Verwandten in Kalabrien Dad kürzlich gebeten hatten, ihnen mehr Waffen zu beschaffen, da dort gerade ein Mafiakrieg auszubrechen drohte. Das Schicksal hatte für eine weitere Verbindung gesorgt.
    Jugoslawien lag im Chaos, und Separatisten und Nationalisten sowie eine ganze Reihe weiterer Fraktionen sorgten für Intrigen und Gegenintrigen. Theodor Cranendonk belieferte alle Seiten mit Waffen. Und es war nur folgerichtig, dass er einen Teil der Waffen umlenkte und an Dad für den Mafiakrieg in Kalabrien schickte.
    Anfangs waren es leicht zu transportierende Gerätschaften – Sprengstoff, Bazookas, Kalaschnikows. Aber ständig gingen Vorbestellungen für schwereres Gerät ein, darunter Hubschrauber. Cranendonks Tarif für einen Kampfhubschrauber lag bei einer Million US-Dollar.
    Zu den Verbindungsleuten des Holländers gehörte eine englische Waffenfirma, die Waffen nach Kenia lieferte. Das besagten jedenfalls die gefälschten Rechnungen. Davon gab es genug, so dass sich die Kriegswaffen, einschließlich der Boden-Luft-Raketen und Gewehre und Pistolen jeglicher Typen und Marken, über die Grenzen bis nach Italien transportieren ließen, wo sie dann blieben.
    Hunderte von Millionen Lire wechselten den Besitzer, doch es gab auch eine »Goodwill-Vereinbarung«, die Dad mit den Waffenlieferanten aushandelte. Im Gegenzug für Gratisgerätschaften würde er ihnen Dienstleistungen erweisen. Dad widerlegte auf vielerlei Weise meine Überzeugung, dass derartig blutige Geschäfte verlorene Liebesmüh sind.
    Die Waffenkuriere benutzten meist Autos mit Geheimverstecken, doch manche verstauten die Waffen auch einfach nur im Wagen oder im Kofferraum. »Offizielle« Lieferungen mit raffinierten Papieren ermöglichten den Zugang nach fast ganz Europa. Die Route England-Holland war die effektivste, wobei die Waffen hier über den Seeweg geliefert wurden.
    Die Gewinne bei Waffengeschäften ließen sich immens steigern, wenn man Lieferungen gestohlene Antiquitäten, Oldtimer und sogar seltene Musikboxen beigab. Eine traf mit gestohlenen Harley-Davidsons aus den

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