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Mafia Princess

Mafia Princess

Titel: Mafia Princess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Merico
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einen weiteren Gangster, der Frank am liebsten aus dem Weg haben wollte. Denn Frank stellte eine Bedrohung für sie dar. Sie waren gierig und wollten nicht teilen. Sie hatten Angst wegen Franks Ruf; Frank war nämlich viel stärker als sie. Sie waren tödliche Feinde inmitten eines ohnehin schon eskalierenden Drogenkriegs auf den Straßen von Leeds. Und sie schickten jemanden, der Frank töten sollte. Der erwischte stattdessen Craig. Er war benebelt vom vielen Koks und suchte sich den falschen Wagen. Er sprang vor Craigs Van auf die Straße und feuerte durch die Windschutzscheibe. Craig war auf der Stelle tot.
    Frank fühlte sich furchtbar, weil dieser junge Mann für ihn hatte sterben müssen. Er gab fast sein ganzes Vermögen in Höhe von achtundzwanzigtausend Pfund an Craigs Familie. Das Ganze bestürzte mich sehr, aber ich würde Frank nicht verlassen. Er war mein Mann. Doch zu wissen, in welcher Gefahr er schwebte und mir Sorgen zu machen über die möglichen Folgen, das war wirklich hart.
    Im März 2000 wurde einer meiner italienischen Verwandten wegen eines Formfehlers aus dem Gefängnis entlassen. Ein gefälschter Ausweis war in meiner Familie noch nie ein Problem gewesen, und so kam er nach England. Er hatte immer noch Kontakte in Spanien und darüber hinaus mit dem Mann, der in Marokko als »der Sultan« bekannt war. Mein Verwandter hielt so viel von mir, dass er Frank einen noch nie gekannten Deal anbot. Er würde seine Kontaktleute veranlassen, Haschisch zu liefern, und Frank würde erst zahlen müssen, nachdem er alles verkauft hätte. Die Lieferanten vertrauten meiner Familie so sehr, dass sie die Drogen ohne Vorkasse zur Verfügung stellen wollten. Das war eine Riesengeste. So etwas würde sonst keiner tun.
    Ich war nur deshalb dafür, weil ich mir verzweifelt wünschte, dass Frank von diesem ganzen Irrsinn mit den Gangstern aus Yorkshire wegkam. Wir hatten erfahren, dass sie einen Preis auf Franks Kopf ausgesetzt hatten, wie seinerzeit bei meinem Vater.
    Das alles erinnerte mich an die Mafiakriege, die ich miterlebt hatte, an bis an die Zähne bewaffnete Männer bei Territorialkämpfen. Ich flehte ihn an: »Bitte, wenn du unbedingt so was machen willst, wieso dann in Leeds? Mach dir doch nichts aus den anderen. Das sind alles Idioten. Auf die kommt es doch nicht an. Du kannst jederzeit besser sein als sie.«
    Aber Frank kniete sich rein in die Sache. Er musste sich beweisen. Als sie diesen jungen Mann getötet hatten, drehte er durch. Er war wie wahnsinnig, nichts interessierte ihn mehr. Ich machte mir große Sorgen, weil wir ein Kind bekommen würden und ich geglaubt hatte, wir kämen von alldem weg.
    Aber Frank sagte nur: »Mir passiert schon nichts.« Er gab sich distanziert mir gegenüber, und ich wusste, er machte krumme Geschäfte, über die er nicht reden wollte.
    In den Osterferien 2000 wollten wir ein Wochenende in Leeds im Hotel De Vere Oulton Hall verbringen. Es sollte ein kleiner romantischer Urlaub werden, ganz vornehm, bei Kerzenschein. Ich war fast im dritten Monat. Es waren Schulferien, und Lara war nach Italien zu ihrer Großmutter, Brunos Mutter, geflogen; mit ihr wollte sie ihren Vater im Gefängnis besuchen.
    Es war Freitagabend. Frank sollte nach Hause kommen, und dann wollten wir am nächsten Morgen in das Hotel fahren.
    Gegen acht Uhr abends rief er mich an und sagte: »Ti amo.«
    »Geht es dir gut? Kommst du bald nach Hause?«
    »Ich weiß noch nicht genau.«
    »Versuch es doch. Ich möchte dich so gern sehen. Ich vermisse dich.«
    »Gut. Ja gut.«
    Ich setzte mich vor den Fernseher, und Frank kam nicht. Gegen 23.30 Uhr rief ich ihn an, aber sein Handy klingelte bloß. Ich ging ins Bett, wachte aber ganz plötzlich um 1.00 Uhr auf und rief ihn wieder an. Wieder ging er nicht ran.
    Was war passiert? Normalerweise würde er so was nicht mit mir machen. Er gab mir sonst immer Bescheid, wenn er später kam. Ich schlief wieder ein, und am nächsten Morgen telefonierte ich mit seinem Bruder John, wütend und besorgt: »Wo ist er nur, John? Was ist denn bloß los mit ihm? Rein theoretisch könnte er tot in einem Graben liegen.«
    »Mach dir keine Sorgen, Marisa. Gestern Abend habe ich ihm ein Hotelzimmer gebucht. Das wollte er nutzen, aber vielleicht auch nicht. Ich werde herausfinden, was los ist.«
    Ich rief Nad an, aber der war in Birmingham und dachte, Frank sei zu mir nach Hause gekommen.
    Ich wurde immer wütender auf Frank, aber gegen Mittag rief John an: »Ich kann ihn nicht

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