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Mafiatod

Mafiatod

Titel: Mafiatod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald E. Westlake
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wusste, dass Will Kelly nicht mein Vater war. Oder wenn ich erfuhr, dass er immer noch zu der Gangsterbande gehörte. Dann wäre ich keine Sekunde länger bei dir geblieben. Deshalb brachtest du Bill um. Ich sollte annehmen, Ganolese hätte auch das getan, und dann konntest du meine Unterstützung gewinnen. ›Wir sind hinter denselben Leuten her, nur aus verschiedenen Gründen.‹ Das waren deine Worte.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du irrst dich, Ray. Ich war ja die ganze Zeit mit dir zusammen, von dem Augenblick an, wo Bill hinaufging, bis zu dem Moment, wo wir ihn tot fanden.«
    »Nein. Du warst zehn Minuten lang weg – angeblich auf der Toilette. Und kein anderer konnte Bills Pistole in die Hand bekommen haben. Wahrscheinlich hat er sie auf der Kommode liegen lassen. Bei jedem Fremden, der zu ihm gekommen wäre, hätte er sie sofort ergriffen. Du aber konntest hingehen und mit ihm reden, konntest behaupten, du wolltest mit ihm Freundschaft schließen, konntest im Zimmer herumgehen, bis du bei der Kommode warst, und das war’s dann.«
    Als er in Aktion trat, tat er das hinterlistig. Er stürzte sich auf Maus, um ihn gegen mich zu stoßen. Ich wich rückwärts und seitwärts aus, sprang aufs Bett und auf der anderen Seite wieder zu Boden und drehte mich schnell zur Tür um. Er hatte die Hand am Schlüssel, als ich auf ihn schoss. Ich feuerte das Magazin leer, bevor er zu Boden sank.
    Maus lag zitternd bäuchlings auf dem Fußboden und hielt sich die Arme schützend über den Kopf. Ich wischte meine Fingerabdrücke von der Luger ab, warf sie neben Kapp und ging zu Maus hinüber, um ihn mit der Fußspitze in die Seite zu tippen. »Stehen Sie auf«, sagte ich. »Ich muss noch mit Ihnen reden.«
    Es dauerte eine Weile, bis er wieder auf die Füße kam. Ich wartete, und erst als er wieder stand, fuhr ich fort: »Sie bleiben hier und lassen mir fünf Minuten Vorsprung. Dann gehen Sie zu den anderen zurück und berichten ihnen, was geschehen ist. Und sagen Sie ihnen, warum es geschehen ist. Haben Sie das begriffen?«
    Er nickte. Seine Augen waren weit aufgerissen.
    »Es war Blutrache«, erklärte ich ihm, »keine Vergeltungstat unter Gangstern. Blut, das Blut gerächt hat. Es besteht kein Anlass, dass die anderen mich verfolgen, um Eddie Kapp zu rächen. Ich bin sein Sohn, und ich sage, es ist nicht nötig. Und ich erinnere mich an keinen einzigen Namen, an kein einziges Gesicht, das ich heute hier und vor zwei Wochen am Lake George gesehen habe. Begriffen?«
    Wieder nickte er.
    »Fünf Minuten«, betonte ich.
    Ich ging auf den Flur hinaus. Das Fest tobte links von mir; sie machten so viel Krach, dass sie die Schüsse in dem abgeschlossenen und mit Möbeln vollgestellten Schlafzimmer nicht gehört haben konnten. Ich wandte mich nach rechts. Der große Mann mit dem gebrochenen Nasenbein saß auf einem zierlichen Stühlchen neben der Tür. Er fragte: »Was treiben die da eigentlich? Machen die Schießübungen auf der Terrasse? Sie werden sich die Polizei auf den Hals holen.«
    »Ich hoffe, es ist bald zu Ende. Ich brauche meinen Schlaf.«
    »Ziehen Sie hier ein?«
    »Ich will nur mein Gepäck holen.«
    »Hier werden Sie nicht viel Schlaf finden.« Er lachte. »Das geht noch zwei Tage so weiter.«
    Ich fuhr mit dem Aufzug hinunter und ging auf die Straße hinaus.

30
     
    Ich betrat das erstbeste Lokal, auf das ich in der Lexington Ave nue traf; aber da gerade Mittagszeit war, herrschte hier Hoch betrieb. Ich blieb gerade einmal lange genug, um mir ein Glas Whiskey auf Eis zu genehmigen und mich auf der Herrentoilette gründlich zu übergeben. Dann setzte ich meinen Weg in west licher Richtung fort.
    Bis zur 6th Avenue ging alles gut. Mein Magen war leer, aber von Zeit zu Zeit musste ich mich gegen einen Laternenpfahl lehnen und einen Anfall von Übelkeit über mich ergehen lassen. An der 6th Avenue kehrte ich in einem White Rose ein, wo die Drinks groß und billig waren.
    Ich konnte nicht lange am selben Fleck bleiben. Hier verbrachte ich ungefähr eine Stunde; danach zog ich von einem Lokal zum anderen. Um vier Uhr morgens wurden ein anderer Mann und ich aus einer Bar irgendwo in der südlichen Innenstadt hinausgeworfen; und der andere sagte, er wüsste, wo man hinter einem Theater vor dem Wind geschützt schlafen könne. Dorthin gingen wir, aber da schlief schon einer mit einer halb vollen Flasche Wein. Wir nahmen ihm die Flasche weg, suchten uns einen anderen Platz und legten uns hin. Doch vor dem Einschlafen wollte

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