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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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stehen und ging dann hinein. Der Leutnant schaute von seinem Tisch auf. »Tut mir leid, Sie zu belästigen«, sagte er. »Aber diesmal sitzen wir fest.«
    »Wirklich?« fragte Stanley und setzte sich auf die Ecke seines Schreibtisches. »Was ist los?«
    Hilflos hob der Leutnant die Hand. »Was soll ich schon groß erzählen? Der Mann wurde auf den Stufen zu Grants Grab gefunden. Jung, gut gekleidet, ohne ein Zeichen von Gewalt – keine Ausweispapiere – keine Zeugen. Die Autopsie ergab, daß er sich in perfektem gesundheitlichem Zustand befand – das heißt, wenn er gelebt hätte.«
    »Verstehe. Dann haben Sie also keine Ahnung, was ihn getötet haben könnte?«
    Der Leutnant stand auf und ging mit großen Schritten im Zimmer umher. »Meine Ideen sind ausgetrocknet«, sagte er. »Vielleicht haben wir ihn getötet. Die Gesellschaft – vielleicht war's die Gesellschaft. Es scheint eine neue Seuche aufgetreten zu sein – keine Ziele – keine Ideale – nichts, wofür zu leben sich lohnen würde. Vielleicht hören wir eines Tages alle einfach auf zu leben.«
    »Leutnant«, bemerkte Stanley, »ich verstehe nicht, warum Sie es nicht aufgeben. Amüsieren Sie sich, solange Sie können.«
    Der Leutnant warf ihm einen irritierten Blick zu. »Reden Sie keinen Unsinn. Ich werde dafür bezahlt, meinen Job zu tun.«
    »Sie sagten, der Körper konnte nicht identifiziert werden?«
    Müde schüttelte der Leutnant den Kopf. »Keine Brieftasche, keine Schlüssel, keine Briefe – nichts als dies hier.« Er nahm ein Stück Papier vom Tisch. »Das war in der Brusttasche seiner Jacke. Scheint eine Art Code zu sein, aber die Leute von der Chiffrierabteilung konnten es bis jetzt noch nicht entziffern.« Er schob es über den Tisch.
    Stanley nahm es auf und begann zu lesen. »Tiefk. – Beköst. h. – P.T.A. – tel. Tel. A. – Gar. Dr. – Vers. zahl. –« Sein Blick wanderte zum unteren Teil des Zettels – es mußten ungefähr 40 Eintragungen sein. Irgendwo, ganz hinten in seinem Verstand, regte sich etwas Unfaßbares.
    »Hat es irgendeine Bedeutung?« fragte der Leutnant schnell.
    »Die einzelnen Teile sind alle da«, sagte Stanley langsam, »oder jedenfalls die meisten. Wenn ich sie zusammensetzen kann –«
    »Tut mir leid, meine Herren – ich fürchte, es ist alles vorbei.«
    Die beiden Männer sahen erstaunt auf eine schattenhafte Gestalt in der Tür. Es war der Gastgeber.
    »Alles vorbei?« Der Leutnant starrte ihn an. »Was soll das heißen?«
    »Die Show«, entgegnete der Gastgeber. »Im letzten Augenblick hat sich der Veranstalter anders besonnen.«
    »Der Veranstalter?« fragte Stanley.
    »Eigentlich seine Frau, glaube ich; aber das bleibt sich gleich. Jedenfalls sind Sie jetzt frei, wieder zu Ihrem Alltagsleben zurückzukehren.«
    Stanley drehte sich langsam zum Leutnant um. »Zu unserem normalen Alltagsleben?«
    »Stimmt genau«, sagte der Gastgeber munter. »Und wenn Sie mir jetzt bitte alle Utensilien, die Sie noch besitzen, aushändigen –«
    Stanley griff in die Tasche und zog einen Revolver hervor.
    »Ist er geladen?« fragte der Gastgeber. »Dann leeren Sie ihn besser.«
    »Ja«, sagte Stanley, »vielleicht ist das das Beste.« Als das Magazin leergeschossen war, ließ er die Waffe fallen.
    Gedankenverloren blickte der Leutnant auf die am Boden liegende Gestalt. »Manchmal müssen wir Dinge tun, die wir nicht mögen«, bemerkte er. »Das gehört alles mit zum Job.«
    »Ich weiß.« Stanley nahm den Papierfetzen vom Tisch. Er faltete ihn sorgfältig zusammen, bückte sich über den leblosen Körper und steckte das Papier in die Brusttasche des Anzugs.
    »Es gibt tatsächlich so etwas wie den amerikanischen Traum«, fuhr der Leutnant sanft fort. »Und wenn jemand droht, ihn zu zerstören –«
    »Wir tun, was getan werden muß«, sagte Stanley. Er steckte den Revolver zurück in seine Tasche. »Ich schätze, das wäre erledigt.«
    Der Leutnant runzelte die Augenbrauen. »Da ist noch eine Kleinigkeit – ich bitte Sie nur ungern darum, aber wir müssen Telefotos von einem ganz bestimmten Büro anfertigen. Die einzige Stelle, von der aus sie gemacht werden können, ist das oberste Stockwerk des U. N. Hilton. Das bedeutet, dort länger als eine Woche eingesperrt zu sein.«
    Stanley zuckte die Achseln. »Wie Sie schon sagten, Leutnant, das gehört alles mit zum Geschäft.« Er drehte sich um und ging langsam in die Nacht hinaus.
     
    Stanley kam ein wenig verspätet in seinem Büro an. In der Tat hatte sich der Raum

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