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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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kaum verändert, seit er ihn am Abend vorher verlassen hatte.

Aus eins mach zwei
     
J. T. McIntosh
     
     
    Beim Anblick des Polizisten, der direkt vor dem Eingang des Transmissionszentrums stand, lachte Ross leise in sich hinein. Selbst in einem Drehbuch hätte es nicht besser arrangiert sein können. Genau zehn Meter vom Gesetzeshüter entfernt brachte er seinen Wagen vor den Flügeltüren des TZ-Gebäudes zum Stehen, stieg aus und verschloß ihn von außen.
    Wie erwartet, kam der Polizist sofort herbeigeeilt und klopfte ihm auf die Schulter. »He, Sie«, sagte er, »was fällt Ihnen denn ein?«
    »Was meinen Sie?« fragte Ross, sich dumm stellend.
    »Hier ist Parkverbot. Können Sie nicht lesen?«
    »Doch«, sagte Ross. »Parken bis 8 Uhr abends verboten. Und jetzt ist es ...«
    »Noch immerhin zwanzig Minuten bis dahin«, erwiderte der Polizist. »Nehmen Sie Ihre Kiste und fahren Sie sie hinüber auf den Parkplatz.«
    Ross wechselte die Taktik. »Hören Sie, ich habe eine Verabredung in der Mondbar, und wenn ich mich beeile, kann ich es gerade noch schaffen. Sie brauchen den Wagen doch für die nächsten zwanzig Minuten nicht zu sehen, oder? Und danach ist ja sowieso alles in Ordnung.«
    »Nichts da, machen Sie, daß Sie weiterkommen«, sagte der Polizist unerbittlich.
    »Ich bin Angestellter des TZ«, verteidigte sich Ross. »Das können Sie nachprüfen, wenn Sie wollen. Ich heiße Willie Ross. Ich –«
    »Wenn Sie es eilig haben, dann sehen Sie lieber zu, daß Sie den Wagen hier wegbringen.«
    Vor sich hinmurmelnd schloß Ross den Wagen auf, setzte sich hinters Steuerrad und fuhr in einem großen Bogen auf den TZ-Parkplatz. Seine Ungeduld war nur gespielt, innerlich war er hocherfreut. Der Polizist würde sich daran erinnern, daß Willie Ross, TZ-Angestellter, um 19 Uhr 40 versucht hatte, vor dem Eingang der TZ zu parken. Im Schein des hellerleuchteten Zentrums hatte er ihn auch gut sehen können.
    Dies war der erste von vielen Steinen, die ihm ein unerschütterliches, felsenfestes Alibi aufbauen sollten.
    Ross parkte den Wagen, verschloß ihn und ging zum Eingang des Gebäudes. Der Polizist winkte ihm gar nicht mal unfreundlich zu. Ross winkte zurück, nur um ganz sicher zu sein, daß der Mann nicht etwa glaubte, sich geirrt zu haben, daß derselbe Willie Ross, der versucht hatte, direkt vor dem TZ-Gebäude zu parken, dieses auch wirklich um 19 Uhr 43 betreten hatte.
    Margaret blickte auf, als die Flügeltüren hinter ihm zufielen. Sie wollte gerade hinter ihrem Tisch hervorkommen – derselbe Tisch, hinter dem Ross morgens meistens saß – als sie ihn erkannte und sitzenblieb.
    Ross schenkte ihr ein breites Grinsen. »Mondbar«, sagte er nur und betrat die nächstliegende Kammer.
    Wenn Ross kein TZ-Angestellter gewesen wäre, hätte sie ihm eine Karte verkauft, ihn zur Kammer begleitet und die Kontrollvorrichtungen selbst eingestellt. Da er aber Ross, der TZ-Angestellte war, notierte sie sich nur seinen Namen und Bestimmungsort auf dem vor ihr liegenden Block.
    Das war der zweite Stein seines Gebäudes. Es war nötig gewesen, mit Margaret zu sprechen und sie auf die Zeit und sich selbst aufmerksam zu machen. Zusammen mit seinem Namen und seinem Bestimmungsort würde sie auch die genaue Zeit notieren.
    Natürlich war es kein Beweis dafür, daß Ross tatsächlich zur Luna gefahren war. Sie konnte nur schwören, daß Ross sich ungefähr gegen 19 Uhr 44 irgendwohin übertragen hatte. Folglich mußten noch mehr Steine eingebaut werden.
    Ross hatte keine Zeit, um die Anlage der Kammer, die er etwas verändert hatte, noch einmal zu überprüfen. Äußerlich war nichts Ungewöhnliches zu erkennen, und alles würde genauso verlaufen wie sonst – für die anderen –, aber nicht für ihn.
    Als er den Knopf drückte, wußte er, daß diesmal etwas sehr Ungewöhnliches geschehen würde.
    Jeden Tag reisten Tausende von Menschen zwischen Terra, Luna, Mars und Venus umher. Trotzdem verkehrten nur sehr wenige Schiffe auf diesen Strecken, und die paar, die es noch gab, beförderten Frachtgut, aber keine Menschen. Materietransmission war schneller und sicherer als richtiges Reisen – so hieß es jedenfalls.
    Natürlich kamen manchmal Unfälle vor – genauso wie es auch Eisenbahnzusammenstöße, Flugzeug- und Schiffsunfälle gab. Sie waren jedoch nicht sehr häufig, und wenn, dann waren auch nur immer Einzelpersonen davon betroffen. In keinem TZ-Unfall gab es jemals mehr als einen Toten.
    Man stand in einer Kammer, und

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