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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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der lokalen Polizei. Der andere stellte sich als Inspektor Danely vor.
    »Freue mich, Sie kennenzulernen, Inspektor«, sagte Ross kühl und voller Zuversicht. Er streckte die Hand aus.
    Danely schien für einen Augenblick lang sprachlos. Er war dick und runzelte fortwährend die Stirn, als hätte er sein ganzes Leben lang damit verbracht, durch eine gefrorene Fensterscheibe zu starren. Vielleicht stimmte das sogar.
    Fast augenblicklich faßte er sich wieder. »Sie sind ein kühler Kunde, Ross«, sagte er. »Aber das wird Ihnen nicht das geringste nützen. Wir kennen die ganze Geschichte, wissen Sie.«
    Ross lachte.
    »Ich will nicht behaupten, daß Sie es nicht geschickt angepackt hätten«, gab Danely zu. »Die Schutzmaßnahmen gegen derlei Dinge sind ziemlich streng – strenger als Sie vielleicht glauben mögen. Auf die eine oder andere Art haben Sie Glück gehabt, was Sie vielleicht gar nicht mal selbst wissen. Aber Sie sind damit nicht durchgekommen, genausowenig wie alle anderen, die es versucht haben.«
    Tadelnd blickte er Ross an, und wie ein Gauner, der seinen Sohn nicht wegen des Diebstahls bestraft, sondern weil er sich erwischen ließ, schüttelte er den Kopf. »Trotzdem, Sie hätten der Sache ein ganzes Stück näherkommen können, wenn Sie nicht selbst alles verdorben hätten.«
    »Verdorben?« sagte Ross; er hatte seine Stimme gerade noch soweit in der Gewalt, daß er sich nichts vergab. Wieso hatte er etwas verdorben? Hatte Jill ihnen alles erzählt? Wenn ja, dann war das kaum sein Fehler. Und auf alle Fälle konnte das doch nichts verderben. An seinem Plan konnte einfach nichts verdorben werden.
    »Sie sind ein Mann, der sich buchstäblich selbst hintergeht«, sagte Danely. »Um die Wahrheit zu sagen, genau das haben Sie getan. Sie haben sich hier nicht an Ihren Plan gehalten – haben Sie nicht daran gedacht, daß Sie das auch auf dem Mond nicht tun könnten?«
    Zum erstenmal fühlte Ross Besorgnis in sich aufsteigen. Wenn Ross II sich kein ordentliches Alibi verschafft hatte, war der ganze Plan hinfällig. Für beide.
    Danely starrte ihn eindringlich an. »Ja, Sie haben sich selbst betrogen, Ross«, sagte er. »Nachdem Sie mit sich hier telefoniert hatten, kamen Sie direkt vom Mond nach New York zurück, marschierten geradewegs zum Polizei-Hauptquartier und erzählten uns alles haargenau.«
    »Einen Augenblick«, sagte Ross wütend. Er wollte gerade etwas Unbesonnenes sagen, überlegte es sich aber besser und grinste statt dessen vor sich hin.
    Danely versuchte, ihm eine Falle zu stellen.
    Natürlich wußte Danely alles, wahrscheinlich jede geringste Einzelheit sogar. Man erwartete nun von ihm, Ross, daß er sagte, daß er gar nicht vom Mond zurückkehren konnte und der New Yorker Polizei die ganze Geschichte erzählen, denn dazu war gar keine Zeit gewesen. Er hätte 45 Minuten gebraucht, vom Mond zur Erde zurückzukehren, Ross aber hatte mit ihm gegen 20 Uhr 50 New Yorker Zeit ein Telefongespräch geführt. Um 21 Uhr 30 aber war Ross im Transmissionszentrum in Meyrburg festgenommen worden.
    So konnte es nicht gewesen sein. Für Reiseerlaubnis, Erklärungen und gedrahtete Instruktionen – wenigstens eine halbe Stunde zu wenig.
    »Also gut, versuchen wir's anders herum«, sagte Danely ungerührt. »Sie riefen uns vom Mond aus an. Sie sagten, Sie wären auf Luna – was wir sofort nachgeprüft haben – und wenn ein Double von Ihnen im Transmissionszentrum auf dem Mars aufkreuzte, sollten wir es festhalten, weil Sie Grund zu der Annahme hätten –«
    »Warum vergeuden Sie Ihre Zeit, Inspektor? In Ordnung. Ich habe Herbert Medner getötet. Das wollen Sie doch von mir hören, oder? Setzen Sie ein Geständnis auf, und ich werde es unterschreiben.«
    Danely und der Polizeichef von Meyrburg tauschten ein paar Blicke aus. »Das werden wir tun«, sagte Danely mit sanfter Stimme. Ross fühlte sich für ein paar Sekunden ungemütlich. War er in eine Falle geraten? Hatte der andere Willie Ross ebenfalls ein Geständnis unterschrieben? Aber das war doch absurd, Ross II mußte doch nur dabei bleiben, daß er die ganze Zeit über auf Luna gewesen war, und niemand konnte ihm etwas anhaben. Ross II konnte man keine Falle stellen. Ross II hatte nichts Falsches getan.
    Er unterzeichnete die kurze Niederschrift.
    »Nicht, daß es wirklich wichtig wäre«, sagte Danely beiläufig, als er das Blatt Papier zusammenfaltete und in die Tasche steckte, »denn wir hätten auf jeden Fall etwas daraus machen können. Frau

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