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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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kümmern.«
    Er lockerte den Griff. Dann sagte er ruhig: »Ich verschwinde jetzt von hier, und wenn ich du wäre, würde ich mir alles noch mal gut überlegen, bevor ich etwas unternähme. Bis später, Jill.«
    Er tat, was er gesagt hatte – er ging weg, ohne sich nur einmal umzuschauen. Nichts rührte sich hinter ihm. Die Straße war leer.
    Es war schade, daß Jill ihn gesehen hatte, aber es machte nicht viel aus. Sie würde es nicht wagen, auszuplaudern, beruhigte er sich voller Zuversicht.
    Nun war es geschehen. Medner war tot. Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als das einzige Beweisstück zu beseitigen, das noch da war – sich selbst. Er würde sterben, aber was machte es schon? Der andere Willie Ross lebte. Das Schöne an dem Plan war, daß der Willie Ross, der lebte, nicht nur ein unerschütterliches Alibi haben würde – er würde tatsächlich des Mordes unschuldig sein.
    Aber Ross ging immer langsamer, als er die Dinge von einem neuen und direkteren Winkel aus betrachtete. All das war schön und gut, aber wenn er sich jetzt das Leben nahm, würde er tot sein, genauso tot wie Medner. Er selbst würde gar nichts profitieren – nur sein Doppelgänger.
    Es gab eine andere Möglichkeit – dachte er. Ein anderes Ende der Geschichte. Eine andere Lösung.
    Er hätte es viel lieber, wenn er selbst weiterleben könnte, nicht sein Doppelgänger. Und es war nicht unmöglich, dies zu arrangieren. Das perfekte Alibi würde trotzdem bestehen bleiben. Er würde es selbst benutzen, nicht der andere, das war alles.
    Er brauchte nur sofort zur Erde zurückzukehren und sich darauf vorzubereiten, wenn Willie Ross II ankam. Oder ... warte mal. Wenn er sich nun zum Mond begab? Aus leicht verständlichen Gründen gingen die Leute oft maskiert dorthin. Oder ...
    Vielleicht war es das Beste, sich ein oder zwei Tage ruhig zu verhalten, bevor er sich seinen Zwilling vornahm. Willie Ross II würde es nicht erfahren, daß er sich nicht, wie vorgesehen, zerstört hatte. Und es würden Tage vergehen, bis die marsianische oder terranische Polizei einen der beiden Willie Ross des Mordes an Herbert Medner verdächtigen würde.
    Eine Fülle von Gedanken schwirrte ihm durch den Kopf, als er zum Transmissionszentrum zurückeilte. Eile war geboten. Wo immer er auch hinging, er mußte weg sein, bevor die lokalen Polizeibehörden darauf kamen, daß ein Verbrechen begangen worden war.
    Er entschloß sich für die Venus. Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Venus konnte er zur Erde zurückkehren, allerdings nicht nach New York, wo ihn die ganzen TZ-Angestellten kannten.
    Er durchquerte die Halle und wandte sich zum Schalter. »Caribana, Venus«, sagte er. »Ich heiße Henry Morgan.«
    Er nannte den Namen des bekannten Piraten mit unbeweglicher Miene und freute sich über den Witz.
    »Nein, das sind Sie nicht«, ertönte hinter ihm eine grimmige Stimme. »Sie sind Willie Ross.«
    Die Meyrburger Polizisten führten ihn in eine Zelle. Sie stellten ihm keine Fragen. Sie sagten ihm nur, daß sie auf Inspektor Danely von der New Yorker Polizei warteten. Sonst nichts.
    In seiner Zelle versuchte Ross sich zu trösten. Schließlich hatte sein ursprünglicher Plan seine Vernichtung zur Folge gehabt. Und alles, was jetzt passieren konnte, war, daß die Polizei ihn dazu veranlassen würde, an seinem alten Plan festzuhalten. Vielleicht verbrannten sie ihn. Das war das Wahrscheinlichste. Aber wie konnten sie den anderen Ross bestrafen?
    Er zuckte mit den Schultern. Es war noch immer ein perfekter Plan. Wenn ein Zwilling ein Verbrechen beging, das für beide Zwillinge von Nutzen war, wie konnten die Polizisten dann beide verurteilen? Einer würde Pech haben – und das konnte durch eine Ironie des Schicksals der Falsche sein. Aber der Gewinner erhielt alles. Und es sah so aus, als wäre der Gewinner in diesem Fall Willie Ross II.
    In gewisser Hinsicht war es so vielleicht sogar besser. Jetzt wo er gefaßt war, war er bereit, die ganze Angelegenheit so schnell wie möglich zu bereinigen. Er könnte genausogut den Mord eingestehen, alles, was sie ihm vorlegten, einfach unterschreiben, ausgenommen natürlich das, was die Sache mit dem Doppel-Ross betraf. Sie würden seine Verurteilung schnellstens vorantreiben, ihn hinrichten und einen dicken Strich unter den Fall ziehen. Dann war der Fall Ross abgeschlossen.
    Und für Willie Ross II stünde die Welt offen.
    Schlüssel klirrten, und die Zellentür öffnete sich. Zwei Männer traten ein. Der eine war der Chef

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