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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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mit Georgette, der andere in Meyrburg, Mars, ganz allein für sich. Denn der Willie Ross auf dem Mars sollte eigentlich gar nicht existieren – und würde es auch bald nicht mehr.
    Wenn alles gut gegangen war, war der modifizierte Sender auf der Erde nach der doppelten Transmission ausgebrannt. Das kam manchmal auch nach gewöhnlichem Gebrauch vor und sollte eigentlich keinen direkten Verdacht erregen – und alle Spuren von Ross' Verdoppelung würden inzwischen bereits ausgelöscht sein.
    Abgesehen von der riesigen, darüber angebrachten Kuppel, sah Meyrburg genau wie eine Stadt auf der Erde aus. Die Menschen unterschieden sich in nichts von den Terranern. Es war unmöglich festzustellen, wer auf dem Mars geboren war oder wer von der Venus oder der Erde stammte.
    Ungefähr zwanzig Minuten nach seiner Ankunft auf dem Mars betrat Ross eine Telefonzelle und wählte eine direkte Verbindung zur Mondbar mit Willie Ross. Ross wollte sich vergewissern, ob die doppelte Transmission ohne irgendwelche Störungen verlaufen war.
    Befriedigt verließ er die Zelle. Er hatte mit sich selbst gesprochen und wußte, daß sein Plan gelingen würde. Jetzt konnte er sich an die weitere Ausführung machen.
    Später würde er zum Transmissionszentrum von Meyrburg zurückkehren, unter einem anderen Namen eine Karte für irgendeinen beliebigen Ort kaufen und sich nirgendwohin übertragen.
    Das war auch so eine Sache, die nur Willie Ross tun konnte. Manchmal gab es dabei Unfälle. Und natürlich wollte niemand das Opfer eines solchen Unfalls sein – in der Regel jedenfalls.
    Aber Willie Ross wußte ganz genau, daß es, nachdem alles vorbei war, nur einen Willie Ross geben durfte. Für einen perfekten Selbstmord konnte man eine TZ-Kammer benutzen – kein Schmerz, kein Schmutz, kein Beweisstück außer der Eintragung eines falschen Namens auf der Abgangsliste in Meyrburg.
    Ross gratulierte sich selbst zu seinem perfekten Plan.
    Er verließ die Telefonzelle und bewunderte ziemlich betrunken die Wunder der Mondbar.
    Da wurde getanzt, getrunken, gespielt, geschwommen. Die siebzehn weitläufigen Hallen gingen ineinander über, nur das riesige Bassin war in sich abgeschlossen.
    Wasser war in einem niedrigen Gravitationsfeld, wie dem des Mondes, nur schwer kontrollierbar. Wenn das Bassin wie ein normales Schwimmbecken gebaut gewesen wäre, ein großes Bad, das zur Luft hin offen war, so wäre das meiste Wasser ständig in die Luft aufgestiegen. Jeder Schwimmer, der auch hier sein eigenes Wassergewicht verdrängen und somit so tief im Wasser sein würde wie auf der Erde, könnte mit Leichtigkeit ungeheure Wellen und Sprühwolken erzeugen, die für die anderen Anwesenden gefährlich wären.
    Deshalb war das Bassin eine ungeheuer große, gänzlich mit Wasser gefüllte Kugel; die Schwimmer mußten eine Atemmaske aufsetzen und durch eine Luftschleuse einsteigen.
    Ross überlegte, ob er Georgette vorschlagen sollte, baden zu gehen, entschied sich aber gegen diese Idee. Das Schwimmen im Bassin würde kein gutes Alibi darstellen. Wer in einem Unterwasserbassin schwimmt, beobachtet die anderen Leute nicht so genau und konnte sich daher auch nicht an sie erinnern. Viel besser erschien es ihm, weiterzutrinken und zu tanzen, sich mit Kellnern zu unterhalten, mit Barmixern, um all den anderen Tänzern und Anwesenden in guter Erinnerung zu bleiben.
    Er erblickte ein Mädchen, das er flüchtig kannte, eine hübsche Blondine, die mit einem fetten Mann tanzte, dessen Bauch selbst hier auf dem Mond herabhing. Ohne nachzudenken, ging er auf die beiden zu und griff nach dem Mädchen.
    »Willie Ross!« Die Blonde kicherte. »Hast du nicht eben mit jemand anders getanzt? Was wird sie dazu sagen?«
    »Ohne einen Tanz mit dir wäre der Abend nicht vollkommen.« Er wünschte, ihm fiele ihr Name ein. Nicht daß es wichtig war, solange sie seinen kannte.
    Das Kleid der Blonden, vielmehr das, was davon da war, wurde durch ein Stückchen rosa Band und guten Willen zusammengehalten. Er schob das Band von ihrer Schulter, und als sie kicherte und es wieder an die richtige Stelle zog, zupfte er es wieder herunter.
    Plötzlich wirbelte er von der Blonden weg. Er schoß zwanzig Fuß durch die Luft, bevor er auf dem nackten Rücken einer gigantischen weißhaarigen Frau landete. Benommen blickte er in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Es war seine Absicht gewesen, eine Szene heraufzubeschwören, aber er hatte an Georgette gedacht, nicht an den Partner der Blonden. Gewicht

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