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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Arbeit als Chemiker und Amateur-Anatom studierte. Durch die Lektüre wurde ich selbst fast zu einem Experten auf dem Gebiet des Gehirnstoffwechsels. Auch erhielt ich eine gute Übersicht über Reiz- und Betäubungsmittel.
    Bei dieser Gelegenheit kam mir zum Bewußtsein, daß eine Kombination meiner ohnehin schon aufgewühlten Körperflüssigkeit und einige der synthetischen Verbindungen ein wunderbares Anaesthetika abgeben würden, und dabei kam mir auch die Idee für meinen letzten Schritt, den Gnadenschlag. Und das war nicht zu früh!
    Ich verleibte mir die Chemikalien an einem Nachmittag ein, und in derselben Nacht, noch während der Assimilation, machte ich mich an die Arbeit. Ich ging langsam und sorgfältig zu Werk. Ich knabberte ein wenig hier, biß dort ganz vorsichtig zu. Und mit der Diskretion, mit der ich vorging, fühlte er überhaupt nichts. Aber es war aufreibend. Ich mußte mir höchste Mühe geben! Ein winziges Abrutschen wäre verhängnisvoll geworden. Die meiste Arbeit mußte bei Nacht vollbracht werden. Tagsüber peinigte ich ihn auf die übliche Art, um ja keinen Verdacht in ihm aufsteigen zu lassen.
    Jeden Morgen setzte ich mich, während er sich rasierte, auf seine linke Ohrmuschel. Jedesmal wurde der Abstand zwischen der nach mir schlagenden Hand und mir kleiner; gerade wenn sich seine Finger über meinem blassen grünen Körper schließen wollten, entwischte ich. Im Büro und im Labor suchte ich weiterhin Arme, Bauch, Rücken und Nacken auf. Des Nachts führte ich die wichtige Arbeit fort.
    Und heute, nicht einen Moment zu früh, war sie beendet! Welch ein Glück, denn gestern abend hörte ich von seinem Plan, sich von mir zu befreien.
    Ich hörte ihn am Telefon sprechen. (Er ist sich nie darüber bewußt geworden, daß ich ihn verstehen könnte.) Er unterhielt sich mit einem Freund, einem Chemiker, der bereit war, das gesamte Hab und Gut meines ›Freundes‹ auszuräuchern. O ja, sie hatten ein sorgfältiges System ausgearbeitet! Mein ›Freund‹ hatte es arrangiert, daß er währenddessen von Kopf bis Fuß geschoren und in einen Bottich mit schwacher Säurelösung getaucht würde. Er sollte durch einen Gummischnorchel atmen, während ich in der Säure ertrank. Wenn das nichts nützte, sollte er mehrere Stunden lang in einen luftdichten Raum geschlossen werden, der mit tötenden Dämpfen gefüllt werden sollte. Er sollte eine Sauerstoffmaske tragen, während er darauf wartete, daß ich erstickte.
    Es war ein teuflischer Plan, aber ich arrangierte alles anders!
    An diesem Morgen rasierte er sich wie gewöhnlich. Mit einem falschen Grinsen starrte er in den Spiegel; er war sicher, daß er mich heute loswerden würde. Wie er erwartet hatte, erschien ich – ich thronte auf seinem linken Ohrläppchen, ein grüner und ebenfalls heimlich grinsender Fleck.
    Ich machte kehrt und rannte – seine Hand kam in einem kräftigen Schlag nach oben. Schlapp! Er boxte sein Ohr. Aber ich war schon drinnen. Er schrie laut auf, als er mich in seinem Ohr verschwinden sah.
    Einen Augenblick später, während er noch immer in den Spiegel starrte, zog ich mich am anderen Ende des Tunnels, den ich so sorgfältig gebaut hatte, hinaus. Was ich erwartet hatte, geschah: In dem Augenblick nämlich, in dem er den grünen Fleck wieder erblickte, wurde er wahnsinnig.
    Denn diesmal war ich auf seinem rechten Ohrläppchen erschienen.

Experiment mit kleinen Fehlern
     
John Wyndham
     
     
    Auf der windgeschützten Seite des Hauses war es sehr heiß. Frau Dolderson rückte ihren Sessel ein wenig von der Terrassentür weg ins Zimmer hinein, so daß ihr Kopf im Schatten lag, während ihr Körper sich den wohltuend wärmenden Sonnenstrahlen hingab. Behaglich lehnte sie sich in die weichen Kissen und blickte hinaus ins Freie.
    Was sie sah, war ihr altvertraut.
    Drüben auf dem glatten Rasen stand die Zeder wie eh und je. Ihre schmalen, vielverästelten Zweige reichten jetzt zweifellos schon viel weiter in den Himmel als zu ihrer Kindheit, aber das war nicht ohne weiteres zu erkennen; damals wie heute wirkte der Baum mächtig.
    Die Hecke, die weit hinten das Grundstück begrenzte, wirkte so gepflegt und sauber wie stets. Das Blumenbeet, links vor dem Buschwerk, prunkte in den herrlichsten Farben, die kräftiger und greller als früher erschienen. Durch die dahinter stehenden Baumkronen schimmerten rote Dachziegel. Früher hatte dort kein Haus gestanden. Abgesehen von dieser Tatsache, konnte man fast ein ganzes Leben

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