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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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verschlissene Kleid zur Kirche.
    Aber wenn man es richtig betrachtete, machte das keinen Unterschied. Denn die wichtigste Bezahlung lag nicht im Bargeld.
    Da waren die Leute, die zahlten und die, die nicht zahlten; manche lebten, und andere starben, ganz gleich, was man tat. Für manche gab es Hoffnung, für andere nicht – manchen konnte man es sagen, anderen nicht.
    Aber jetzt war alles anders.
    Und es hatte direkt hier, in dieser kleinen Stadt, in Millville, begonnen – vor nicht länger als einem Jahr.
    Und während er in der Dunkelheit saß, im Duft des blühenden Flieders, bei dem weißen Myrtenbusch, unter den gedämpften Rufen der Kinderstimmen, mußte er an alles denken.
    Es war fast halb acht; aus dem Wartezimmer hörte er die Stimmen von Martha Anderson und Miß Lane, und Martha war die letzte gewesen.
    Er zog die weiße Jacke aus, legte sie mit langsamen, müden Bewegungen zusammen und hängte sie über den Untersuchungstisch.
    Janet würde mit dem Essen auf ihn warten, aber sie würde kein Wort darüber verlieren, daß er wieder so spät kam – das hatte sie nie getan. All die Jahre hatte sie nie ein Wort des Vorwurfs ausgesprochen, obgleich er manchmal gespürt hatte, daß sie seine Gleichgültigkeit und Nachlässigkeit mißbilligte, wenn er die Patienten, die ihm weder dankten noch die Rechnungen bezahlten, einfach weiterbehandelte. Dasselbe Gefühl der Mißbilligung spürte er, wenn er zu lange arbeitete, wenn er allzu bereit bei Nacht aus dem Haus ging, obgleich er den Besuch genauso gut auf den nächsten Morgen, auf seine alltägliche Visitentour verschieben konnte.
    Sie würde mit dem Essen warten, und sie würde auch wissen, daß Martha ihn aufgesucht hatte; sie würde ihn fragen, wie es ihr ginge, und was sollte er ihr dann sagen?
    Er hörte Martha hinausgehen und dann das scharfe Klicken von Miß Lanes Absätzen im Wartezimmer. Langsam ging er zum Waschbecken, drehte den Hahn auf und griff zur Seife.
    Er hörte die Tür knarren, blickte sich aber nicht um.
    »Herr Doktor«, sagte Miß Lane. »Martha glaubt, daß es ihr gut geht. Sie glaubt, daß Sie ihr helfen. Meinen Sie ...«
    »Was würden Sie tun?« fragte er.
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie.
    »Würden Sie operieren, wenn Sie wüßten, daß es hoffnungslos ist? Würden Sie sie zu einem Spezialisten schicken, wenn Sie wüßten, daß sie ihn nicht bezahlen kann und sich deswegen Sorgen macht? Würden Sie ihr sagen, daß sie vielleicht noch sechs Monate zu leben hat, und ihr das letzte bißchen Glück und Hoffnung, das ihr noch geblieben ist, nehmen?«
    »Bitte, entschuldigen Sie, Herr Doktor.«
    »Schon gut. Ich habe das schon oft genug erlebt. In keinem Fall ist es das gleiche. Jedesmal muß man die Entscheidung von neuem treffen. Wir haben einen langen, schweren Tag hinter uns ...«
    »Oh, draußen ist noch jemand, Herr Doktor.«
    »Noch ein Patient?«
    »Ein Mann. Er ist gerade gekommen. Sein Name ist Harry Herman.«
    »Herman? Ich kenne keinen Herman.«
    »Er ist ein Fremder«, sagte Miß Lane. »Vielleicht ist er erst vor kurzem in die Stadt gezogen.«
    »Wenn das so wäre«, antwortete der Arzt, »hätte ich schon davon gehört. Ich erfahre alles.«
    »Vielleicht ist er nur auf der Durchreise. Vielleicht ist ihm unterwegs im Wagen schlecht geworden.«
    »Also gut, schicken Sie ihn herein.« Er griff zum Handtuch. »Ich werde ihn mir ansehen.«
    Die Schwester drehte sich um und ging zur Tür.
    »Und – Miß Lane!«
    »Ja?«
    »Gehen Sie ruhig schon nach Hause. Es hat keinen Sinn, daß Sie noch länger hier warten. Es war ein wirklich anstrengender Tag.«
    Wahrhaftig, das konnte man wohl behaupten, dachte er. Ein Bruch, eine Brandwunde, ein Schnitt, ein Fall von Wassersucht, eine Menopause, eine Schwangerschaft, zwei Blinddarmentzündungen, ein paar Erkältungen, ein Magengeschwür, zwei zahnende Babies, eine verdächtige Lunge, ein möglicher Gallenstein, eine Leberschwellung und Martha Anderson. Und jetzt schließlich noch dieser Harry Herman – kein Name, den er schon gehört hatte, und, wenn man es richtig bedachte, eigentlich ein ziemlich komischer Name.
    Und der Mann selbst war auch höchst seltsam. Ein bißchen zu groß und zu schlank, um glaubhaft zu wirken; die Ohren lagen zu dicht am Kopf an; die Lippen waren so dünn, daß es aussah, als hätte er überhaupt keine.
    »Doktor?« fragte er, an der Tür stehen bleibend.
    »Ja«, antwortete der Arzt, nahm die Jacke auf und zog sie über. »Ja. Ich bin der Doktor. Kommen

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